Geschichten aus dem Lande und der Welt

Sonntag, 12. August 2007

Dumm gelaufen!

Als Minister ist man stets gut damit beraten, sich zu distanzieren von Sachen, die irgendwie suboptimal laufen. Und nicht anders als suboptimal muß man das bezeichnen, was gerade eben dem Herrn Glos mit seiner Kampagne für den Mittelstand passiert ist.

War doch ein Vertreter der Werbeagentur, die die Sache "an den Mann" bringen soll, beim Kölner Stadtanzeiger aufgelaufen und hatte wohl ziemlich klar gesagt, daß man eine positive Berichterstattung über die Kampagne mit einem nicht unbeträchtlichen Anzeigenauftrag honorieren wolle.

Hernach soll die Sache nicht wahr gewesen sein und eigentlich nur eine bedauerliche Vermischung zweier verschiedener Geschäfte, die noch dazu üblicherweise von verschiedenen Abteilungen ausgehandelt würden.

Nun weiß man ja, daß das Erwirken gewünschten Handelns vermittels eines finanziellen Vorteils für den Handelnden einen ganz gängigen Namen hat, nämlich Korruption, derer man sich natürlich nie, auch nicht im vorliegenden Fall, schuldig machen möchte. Schon gleich gar nicht, wenn da ein Bundesminister involviert ist, der um keinen Preis der Welt schwarze Flecken auf seiner weißen Weste haben möchte.
Dem Herrn Glos blieb also gar nichts anderes übrig, als sich von dieser Werbeagentur zu distanzieren, wenngleich die womöglich nichts anderes getan hat, als ihr aufgetragen wurde.

Es erübrigt sich zu sagen, daß mit der Sache wieder einmal ein Ausschuß betraut wird. Und wenn der einmal am Untersuchen ist, bietet es sich sozusagen an, daß - nochzumal es sich um einen Haushaltsausschuß handeln soll - der dann gleich mit untersucht, warum das Geld des Steuerzahlers (bislang immerhin 140.000 €) Kampagnen für den deutschen Mittelstand finanziert.

Also ich, unbedarft, wie ich nun einmal bin, habe doch immer geglaubt, daß jeder seine Werbung für sich selbst machen soll. Das kann man sogar von der Steuer absetzen ...

Samstag, 11. August 2007

Der Lacher vom Samstag

Frau Stewens, bayrische Sozialministerin, hat für die heutige Belustigung des Tages gesorgt.

Sie schlug den scheidenden Herrn Stoiber fürs Amt des Bundespräsidenten vor, falls Köhler für eine zweite Amtszeit nicht mehr zur Verfügung stünde. Was ansich ja noch nichts Lächerliches hat. Jeder mag vorschlagen, was er will. Die anderen müssen sich ja nicht an derlei Vorschläge halten.

Allerdings fand ich die Begründung für diesen Vorschlag dann schon eher belustigend: Stoiber verfüge über große bundespolitische Erfahrung (aha), kenne die Verhältnisse in den neuen Bundesländern (tut er das?) und habe sozialpolitisches Fingerspitzengefühl (eine Reihe von Schlägen auf den Schenkel). "Er wäre vor allem ein Bundespräsident der einfachen Leute".

Letztere Äußerung betreffend habe ich die kleine Anmerkung zu machen, daß "einfach" sicherlich ein passendes Attribut ist, besonders in Bezug auf den Herrn Stoiber, aber den Rest möchte ich dann doch eher hinterfragt wissen ...

Freitag, 10. August 2007

Die Sache mit dem Eigentum

Eigentum ist in der Bundesrepublik rechtlich geschützt. So viel steht schon mal fest. Und es spielt eine große Rolle, nicht nur in rechtlichen Betrachtungen, sondern auch, wenn es darum geht, irgendwelche Entscheidungen zu treffen.

Wir kennen das nicht nur aus der Wendezeit, wo allerhand Eigentumsansprüche geltend gemacht wurden, die - um es vorsichtig zu sagen - zuweilen reichlich fragwürdig waren. Wir hören auch immer wieder davon, wenn Vertreter der aussterbenden Generation der sich erinnernden verfolgten (und überlebt habenden) Juden irgendwo auf der Welt behaupten, ihnen würden allerhand Kunstwerke gehören, aber keiner mag die ihnen zurückgeben, seien die Ansprüche so klar wie auch immer.

Und wir hören auch jetzt davon, da wir uns an die "Jahrhundertflut" vor fünf Jahren erinnern.
Da wurde durch die Natur allerhand Eigentum zerstört, weil wiederum die Natur (für die es keinen Rechtsanwalt gibt) i h r Eigentum zurück verlangte. Und nun ist es das Eigentum, das uns daran hindert, der Natur - die im Zweifelsfall stärker ist - zurück zu geben, was sie sich nimmt, wenn man´s nicht freiwillig hergibt.

Thema (für die, die nicht mehr folgen können): Deichrückverlegung.
K e i n Thema für den sächsischen Umweltminister, der es eigentlich besser wissen könnte angesichts der Dinge, die in seinem Bundesland vor fünf Jahren passierten. Der findet eine (!) Deichrückverlegung, die seither passiert ist, vollkommen ausreichend und rettet sich im übrigen auf nicht verständliche Termini wie die "Priorität des ingenieurbiologischen vor dem technischen Hochwasserschutz" heraus. Was auch immer das ist. Jedenfalls nichts, was etwas damit zu tun hat, daß man der Natur zurückgibt, was man ihr dummerweise weg genommen hat.
Das Weggenommene sieht hernach nur schöner aus, weil man die Wegnahme mit Naturstoffen kaschiert.

Ja, und das alles nur wegen dem Eigentum.

Allerdings frage ich mich, ob es nicht manchem Eigentümer lieber wäre, einmal eine richtige Entschädigung für sein Grundstück vor dem Deich zu kriegen, als alle paar Jahre wieder um eine Entschädigung bei der Aufbaubank betteln und neu aufbauen zu müssen.

Donnerstag, 9. August 2007

Einstweilige Verfügung!

Der informierte Bundesbürger hatte gestern zur Kenntnis genommen, daß der GDL per Einstweiliger Verfügung der Streik im Güter- und Fernverkehr verboten wurde.

Als Begründung führte man die zu erwartenden großen Schäden an, deren Ausmaß im zweistelligen Millionenbereich eingeordnet wurde. Die Medien berichteten im Vorfeld bereits über Industriezweige, die zwingend auf die Gütertransporte der Bahn angewiesen sind und binnen kurzem zum Erliegen gebracht werden könnten, würde der Streik tatsächlich durchgeführt.
Auf Grund dieser "Unverhältnismäßigkeit" untersagte nun gestern das Arbeitsgericht Nürnberg die geplanten Streiks. Was eine juristische Pikanterie ist. Denn man ist sich durchaus uneins, ob ein lokales Gericht eine Entscheidung treffen darf, die für das gesamte Bundesgebiet gilt.

Richtig ist, daß die Bahn auf Grund ihrer vielfältigen Niederlassungen im Prinzip bei etlichen Gerichten Klage führen darf. Deshalb auch die gleichzeitige Klage beim Arbeitsgericht in Chemnitz, wo Streiks nicht nur im Güter- und Fernverkehr, sondern auch im Regionalverkehr untersagt wurden.

Die GDL, die zunächst Streikverzicht bis Sonntag zugesagt hatte, schien überrascht. Man sei immer im Kontakt gewesen, hätte sich sogar einer Vermittlung durch Dritte geöffnet und warte noch immer auf jedwedes Angebot der Bahn. Stattdessen diese Klagen, die - siehe oben - im Prinzip an jedem Standort der Bahn bundesweit wiederholt und ins Uferlose getrieben werden könnten.

Offenbar ist die GDL nun nicht mehr bereit, den Arbeitskampf statt auf die herkömmliche Weise jeweils vor Gericht auszutragen. Sie kündigte für heute zwischen acht und zehn Uhr Streiks der S-Bahn in Berlin und Hamburg an. Wohl wissend, daß man sich damit nicht an die 24-stündige Ankündigungsfrist hält, die einstens zugesagt war. Und auch wissend, daß seitens der Bahn so rasch nicht würde reagiert und Ersatz durch verbeamtete Lokführer geschaffen werden könnte.

Angesichts dieses taktischen Vorgehens der Tarifgegner darf man sich schon einmal fragen, ob der Streik als Mittel im Tarifstreik noch taugt, wenn Gerichte ihr Veto erheben und monetäre Gründe gegeneinander aufwiegen können. Die Generalisierung dieses Vorgehens liefe darauf hinaus, die Nachteile des Geringerverdienenden gegen die des Höherverdienenden stets als minderwertig einzustufen.

Oder sehe ich da ´was verkehrt?

Sonntag, 5. August 2007

Sonntag

Der Sonntag ist der freie Tag der Nation (sieht man einmal von solch bedauerlichen Berufsgruppen wie Feuerwehrmännern, Krankenschwestern, Lokführern und dergleichen ab). Der Tag, an dem alles ein bißchen langsamer abläuft, an dem die Straßen ein wenig ruhiger sind und die Plätze ein wenig verwaister als sonst.

Ein Tag, so recht geschaffen für´s Ehrenamt.

Ehrenamtlich tätig zu sein, werden wir ja neuerdings von allerlei Leuten so recht von Herzen ermuntert. Denn: Ehrenamt ist gut. Es befriedigt den Ehrenamtlichen, für die Allgemeinheit etwas Nützliches zu tun. Und es spart der Allgemeinheit Geld, weil man sich andernfalls von Amts wegen um die Dinge kümmern müßte, die der Ehrenamtliche ganz unentgeltlich tut.

Gerade rechtzeitig vorm Wochenende erfuhren wir jene Geschichte, die bereits vor längerer Zeit begann:
Da war ein (ehrenamtlicher) Wegewart irgendwo im Allgäu. Der kümmerte sich darum, daß die Wanderwege in Ordnung waren. Er befestigte Steine am Weg, sicherte Geländer über Bergbächen und all der Dinge mehr.
Was alles eine sehr schöne Sache ist, solange nichts passiert. Wenn aber etwas passiert, fragt man sogleich nach dem Schuldigen und findet ... jawohl, den Wegewart.

Geschehen war: Zwei junge, übermütige Männer (man munkelt, sie hätten dem in der Berghütte gereichten Schnäpschen mehr als üblich zu gesprochen) traten ihren Abstieg an und fanden einen von den weggewarteten Bachläufen. Über den führte ein hölzerner Handlauf, der (wie´s der Name schon sagt) zum Festhalten gedacht ist und in seiner Funktion sehr verkannt wurde. Sie setzten sich nämlich darauf, wohl alle beide gleichzeitig und hopperten lustig darauf rum. Weil der Handlauf zum Hoppern nicht gedacht war, gab der seinen Geist auf, die Männer stürzten ab, fielen in den Bergbach, der einige Meter tiefer lag. Und es tat ihnen nicht gut.

Die Bergung und ärztliche Behandlung der Männer war nicht umsonst, weshalb da nun die Frage nach der Schuld gestellt ward. Schuld, stellte sich heraus, war der Wegewart, der solcherlei Dummheit zwar nicht hatte voraussehen können, aber doch irgendwie verantwortlich war für die Sicherung der Wandernden.
Die Sache kostete ein Ordnungsgeld von 500 Euro, das die zuständige Gemeinde dem Ehrenamtler abnahm, damit er weiter seines Amtes waltet. (Und auch, weil´s ein rechter Schmarren war, solch Strafe zu verhängen, obschon die hoppernden Dummbeutel selbst schuld gewesen waren.)

Alles könnte gut sein, wäre da nicht eine kleine Besonderheit gewesen. Nämlich waren die Verunfallten keine gewöhnlichen dummen Hopperer, sondern Angehörige der britischen Armee. Und wenn sich´s um solche handelt, hat die Bundesregierung höchstselbst einzuschreiten. Was sie auch tat. Flugs kamen zu den 500 Euro noch knapp Zehntausend hinzu, und inzwischen hat man auch mit Schadenersatz, Schmerzensgeld und all dem Sermon zu rechnen.

Dem Ehrenamtlichen ist jede Lust am Ehrenamt vergangen. Weil er die Verantwortung tragen soll für alles, was den Leuten so an Ungemach auf seinen gewarteten Wegen passiert. Das kann er sich schon jetzt nicht leisten. Mag warten, wer da warten will; seines Wartens sind die Wege nun nicht länger.

Und die Moral von der Geschicht´:
Das Ehrenamt ist voll Ehre nicht.
Es kostet viel und bringt ein´m wenig.
Und dankbar ist nicht mal der König.

... oder so ähnlich.

Freitag, 3. August 2007

Urlaubszeit: Fort ..............................bilden

Alle Jahre wieder, vorzugsweise zur Urlaubszeit, wird uns Deutschen erzählt, daß wir zu viel davon haben, vom Urlaub. Und dann kriegen die Vertreter aus der Wirtschaft jedes Mal hübsche Ideen, was mit unserem Urlaub anzufangen ist.

In der Vergangenheit haben uns derartige Überlegungen, die sich gerne auch auf die vielen deutschen Feiertage bezogen, schon gestrichene Feiertage und eine allgemein längere Wochenarbeitszeit eingebracht. Weil, wenn es dem deutschen Arbeitnehmer zu gut geht, kann der Arbeitgeber nichts verdienen. Und das ist nicht gut!

In diesem Jahr, der Diskussion um fehlende Fachkräfte folgend, empfiehlt uns der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK), wir sollten einen Teil unseres Urlaubs für die Fortbildung nutzen. Auch wenn wir das täten, bliebe uns noch genug Zeit zur Erholung.
Na, ich weiß ja nicht, wie das den anderen geht. Aber mir ist in den vergangenen Jahren oft genug erzählt worden, was für mich genug ist. Und zur gleichen Zeit, in der ich immer weniger hatte (weil´s ja genug war), kriegten andere immer mehr. Vorzugsweise waren diese anderen immer genau die, die mich zur Mäßigung aufgerufen hatten.

Nun ist das mit der Bildung ja eine durchaus zwiespältige Sache, wie ich aus meiner eigenen Erwerbsbiographie weiß. Meine Arbeitgeber mochten es sehr, wenn ich mich fortbildete. Weil ich dann meine Arbeit irgendwie noch besser machen konnte. Aber wenn dann die Frage nach der Gehaltserhöhung kam, fanden sie immer ein kleines Haar in der Suppe, weil ich ja doch nicht richtig ... was auch immer. Wenn ich also einen Teil meines Urlaubs für Fortbildung verwenden würde, hätte ich nicht wirklich ich etwas davon, sondern nur mein Arbeitgeber, der zwar meine gestiegenen Kenntnisse gern nutzt, aber nicht so gern dafür bezahlt.
Da, finde ich, haben doch alle Beteiligten mehr davon, wenn ich mich in meinen -achso vielen - Urlaubstagen so ganz richtig erhole, statt total erschöpft vom Fortbilden zurück zu kommen.

Und beim nächsten Mal reden wir über all die vielen Länder, in denen es viel weniger Urlaub gibt als bei uns, in denen aber der deutsche Auswanderer zuweilen das Gefühl hat, die dortige Arbeitswelt bewege sich im Zeitlupentempo. Und, da wir einmal dabei sind, reden wir dann auch davon, daß anderswo auch Fachkräfte fehlen und die Arbeitgeber s e l b s t ihren Arbeitnehmern beibringen, was die so für den Job brauchen.

Donnerstag, 2. August 2007

Verweigerer

Neulich, meine wohlwollenden Leser erinnern sich vielleicht, sprach ich über die Steuern, hierzulande und anderswo. Und daß sich der Tag der individuellen finanziellen deutschen Freiheit in jedem Jahr ein wenig mehr nach hinten verschiebt. Sprich: Mittlerweile arbeitet der Normaldeutsche (so er denn arbeiten darf) mehr als die Hälfte des Jahres für Väterchen Staat.
Anderswo, z.B. in den USA, ist das nur ein Viertel bis ein Drittel des Jahres.

Gleichwohl gibt es immer und überall Leute, die mit den Bedingungen, die sie so vorfinden, ganz und gar nicht zufrieden sind. Als da wäre das Ehepaar Brown, irgendwo in den USA (wobei ich mir darüber im Klaren bin, daß der Standort sehr wohl den Unterschied zwischen einem Viertel oder einem Drittel ausmachen kann); das sieht überhaupt nicht ein, Steuern zu zahlen.
Die Browns sind der Meinung, sie kommen ganz gut ohne Allgemeinwesen klar und überdies, sagen sie, habe ihnen bislang noch niemand ein Gesetz zeigen können, dem zu Folge sie überhaupt Steuern zahlen müssen. Was einigermaßen seltsam anmutet, da die Browns deswegen bereits vor Gericht waren und zur Zahlung von 60.000 Dollar und/oder 5 Jahren Haft verurteilt wurden.

Die Browns sitzen aber nicht in Haft, sondern daheim auf ihrem ansehnlichen Grundstück, das sie notfalls auch mit Waffengewalt verteidigen wollen. Und jeder tut gut daran, sich aus dieser Gegend fern zu halten, weil Mr.Brown auf dem Dach seines Hauses steht und die Umgebung mit einem Richtmikrophon abhorcht. Wie es Mr.B. gelingt, die "Feinde" von seinen Freunden zu unterscheiden, hat man nicht berichtet, aber immerhin gibt es da genug Leute, die der gleichen Meinung sind wie die Browns - und sei es nur der Gerechtigkeit wegen. Die versorgen das Ehepaar B. mit Lebensmitteln und Waffen. An Strom, den sie den Browns schon abgestellt haben, ist auch kein Mangel, weil da Solarzellen größeren Ausmaßes auf dem Grundstück rumstehen.

Die ortsansässige Polizei teilt auf Anfrage mit, sie habe gehört von diesen Zuständen bei den Browns, sieht aber nicht so aus, als wolle sie etwas unternehmen. Was ja irgendwie löblich ist, weil so ein Kleinkrieg verhindert wird im - achso bewaffneten! - Kleinstadt-Amerika. Zudem weckt es den Anschein, als sei man sich manch größerer Probleme im Lande bewußt, die einen Eingreifverzicht rechtfertigen.

Wie auch immer! Jedenfalls stelle man sich das gleiche Szenario mal in Deutschland vor: Einer will keine Steuern zahlen und tut´s auch trotz vorliegendem Urteil nicht, verschanzt sich hingegen auf seinem Grundstück und wird von Anhängern (die auch schon die Hand am Abzug haben) versorgt. Neee, neee, so was geht hier nicht. D e r Kleinkrieg fände statt, aber ganz sicher.

Und überhaupt waren unsere einstigen Steuerverweigerer ja viel, viel zivil(isiert)er.

Dienstag, 31. Juli 2007

Nanu !?

Nachdem ich bei verschiedenen Bloggerkollegen von der netten Aktion gelesen hatte, den Herrn Schäuble via Übersendung eines Grundgesetzes (das man sinnträchtigerweise aus seinem eigenen Haus, nämlich dem Bundestag, kostenfrei beziehen kann) über ebendessen Inhalt nochmals zu informieren (ein paar Sachen scheint er da vergessen zu haben), ereilte mich ein seltsames Erlebnis:

Mein Besuch auf der Seite des Bundestages nämlich funktionierte nicht. Was nicht wirklich verwunderlich sein müßte. Schließlich kennt man den Effekt ja, daß Webseiten blockiert sind, sobald sie allzu häufig aufgesucht werden.
Aber nein! Da sagte mir keiner, daß diese Seite nicht erreichbar ist. Vielmehr hat es mir, in Wiederholung, mein Internet-Programm zum Absturz gebracht, was immerhin die Anfrage auslöste, ob man einen Fehlerbericht an den Hersteller senden solle.

Also ich erkenne darin einen Akt der Sabotage. Und ich bin mir nicht so sicher, ob da der Herr S. nicht seine Finger im Spiel hat. Denn der will ja schon die ganze Zeit Hand an meinen Computer legen und mich ausspionieren. Vielleicht reicht es neuerdings schon für einen grundlegenden Tatverdacht, wenn man sich für die Aktivitäten seiner Regierung interessiert? Oder aber: Es gibt sie gar nicht mehr, diese Regierung, an die wir alle glauben und auf die wir alle so gern schimpfen. Vielleicht haben die Damen und Herren in Berlin und Bonn ihre Standorte längst in die Wirtschaft verlegt und wir dummes Wählervolk glauben noch immer, "da oben" sei jemand?

Jedenfalls werde ich diese Sache gaaanz genau im Auge behalten ...

Empört!

Heute werden wir auf der Webseite der Tagesschau zum Grad unserer Empörung befragt. Was eine Frage so recht nach Herzen des Deutschen ist. Denn der Deutsche, so als Menschenschlag, empört sich gern, über alles Mögliche, sogar wenn er keine Ahnung hat. Sicher ist sicher, sagt er sich, und lieber einmal zu viel empört als einmal zu wenig.

Gemessen wird jetzt also unsere Empörung in Bezug auf die gestiegenen und steigenden Preise für Milchprodukte. Die Drohung geht von Steigerungen um 50% bis 5 Cent, was entweder auf einen Hörfehler oder aber eine gewisse Unentschlossenheit der Milchproduzenten schließen läßt.

Tatsächlich gibt der Deutsche, so erfahren wir da auch, nurmehr 12% seines Haushaltseinkommens für Lebensmittel aus (nach dem Krieg waren es 50%). Was ja eigentlich ziemlich wenig ist, bedenkt man, daß wir von den Dingen reden, die uns das Leben erst ermöglichen. Bedenkt man weiter, daß viele unter uns sogar viel mehr kaufen, als sie tatsächlich brauchen (nicht anders ist das Übergewicht des Deutschen zu erklären), ist es sogar seeehr wenig. Gar nicht zu reden von all den Lebensmitteln, die allein der Endverbraucher mit einiger Sorglosigkeit wegwirft (von Butter- und anderen Bergen, die wohl bald der Vergangenheit angehören, gar nicht zu reden), weil sie nicht schmecken, jenseits der Haltbarkeit sind, einer Diät im Wege stehen ... und, ja, weil sie so schön billig waren und es nicht darauf ankommt.

Meine Empörung also hält sich in Grenzen. Das habe ich denen von der Tagesschau auch gesagt, welche mich daraufhin wissen ließen, daß immerhin 47% der Befragten ebenso unempört sind wie ich.
Ich gehe nicht davon aus, daß es sich bei den 47% ausschließlich um Bauern handelt, die noch wissen, wie die Milch in unsere Kartons ´reinkommt (Die im übrigen auch wissen, daß Kühe nicht lila sind, jede Menge Pflege und Futter und vor der Zeit beendete Nächte brauchen.), und mit denen ich um keinen Preis tauschen möchte. Weil so ein Bauer sich schwer tut mit Wochenende, Urlaub oder auch Brautschau. (Aber das ist wieder eine andere Geschichte.)

Und weil meine Empörung nur begrenzt ist, finde ich, man sollte mich nächstens zu anderen Dingen befragen, über die man so empört sein kann. Für die Miete, zum Beispiel, gebe ich drei Mal soviel aus wie für Lebensmittel. Gar nicht zu reden von einer Rentenversicherung, von der ich nichts mehr zu erwarten habe. Und ... und ... und ...

Aber vielleicht ist es ja besser, wenn sich die Menschen über die kleinen Dinge empören; dann bleibt für die großen Sachen nicht mehr allzu viel Empörung übrig.

Samstag, 28. Juli 2007

Wer gar nichts macht, macht nichts verkehrt

Im Politbarometer erfahren wir regelmäßig, was sich im politischen Denken der deutschen Wählerschaft getan hat.

Und da konnten wir diesmal eine erstaunliche Feststellung treffen: Unsere Politiker sind nahezu alle im Ansehen gestiegen. Im Monat Juli, man beachte, wo die meisten der Politiker, wie unsereiner ja auch, im Urlaub sind. Sogar der Herr Steinmeier, der gerade in diesen Tagen mit seinem Solidarpakt und der damit verbundenen Abgabe etwas ins Gerede gekommen war (aber das war vielleicht erst n a c h der Umfrage).
Einzig Schäuble, Ulla Schmidt und Stoiber haben an Sympathie verloren. Aus naheliegenden Gründen. (Vielleicht hätten sie auch einfach Urlaub machen sollen?)

Jedenfalls stellt sich nun, einmal mehr, die Frage, ob die Politiker nicht gut daran täten, sich mit ihren Meinungsäußerungen (vielleicht reicht das schon?), aber vielleicht auch mit ihrem Aktionismus etwas zurück zu halten?
Wer weiß? Vielleicht würden wir angesichts der Ergebnisse Ihres Tuns oder eben auch Nicht-Tuns insgesamt viel zufriedener sein? Abgesehen davon gibt es ja immer noch Leute, die der Meinung sind, die beste Regierung sei die, die nicht regiert. D i e dürften sich angesichts dieser Ergebnisse aber sehr bestätigt fühlen.

Motto:

Meine Bilder kann man kaufen. Meine Texte und meine Meinung nicht. D-J

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Meine Bilder kann man kaufen. Die Texte und meine Meinung nicht. D-J

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