Geschichten aus dem Lande und der Welt

Mittwoch, 12. September 2007

12.September 2007

Irgendwie hat sich die Erinnerei an den 11.09.2001 totgelaufen. In der Bloggerwelt wird eher müde bis gar nicht des Jahrestages gedacht. Alles scheint bereits gedacht, gesagt und gefühlt, wenn es um Flugzeuge in Hochhäusern geht und das, was aus all dem geworden ist bzw. gemacht wurde.

Umso mehr hat mich das Privatfernsehen überrascht, das sich in einer Reportage dem Thema der aus den Hochhäuser gesprungenen Menschen widmete, die vor den Flammen geflüchtet waren, indem sie für jederman sichtbar in den Tod sprangen.

Überrascht hat mich auch die Wahrnehmung der Amerikaner, die diese Bilder, z.T. vor genau sechs Jahren in Zeitungen abgedruckt, einfach fürchterlich fanden (was ich noch verstehen kann, denn dies dürfte wieder einer der Punkte sein, an dem man sich fragen darf: Was sollte dem Journalismus erlaubt sein?) und sich (das erstaunte mich wirklich) s c h äm t e n für den Fall, einer ihrer Verwandten/Bekannten hätte solches getan haben können.
Weil ... feige in den Tod springen, ist sowohl unamerikanisch, als auch unchristlich. Wer solches tut, kommt nicht in den Himmel, ist aber mindestens kein Held. (Ein Held verbrennt lieber.) Und der Amerikaner ansich ist ja geradezu zum Helden geboren.

So jedenfalls das Selbstbild derer, die sich da vor der Kamera äußerten. Ein Selbstbild, das uns möglicherweise vieles verständlich macht, was wir bislang mit Staunen betrachteten.

Mir immerhin war es Erklärung, warum ich zuweilen so meine Schwierigkeiten mit der amerikanischen Mentalität habe: Auch ich fühle mich nicht zum Helden geboren. Denn ich ahne, daß man ein Held praktisch per Zufall wird. Irgendwann entscheidet man sich innerhalb einer Sekunde, eine Sache zu tun oder aber nicht. Weshalb keiner vorher sagen kann, ob er´s nun ist oder nicht, so ein Held. Und eigentlich paßt es in mein Weltbild viel besser, ein Held zu sein, damit irgend etwas sich zum Besseren wendet, besonders für die Menschen rundum. Einfach nur Held sein, um nicht vor den anderen Scheiße da zu stehen, würde mir nicht reichen.

Ich finde, diese eine Sekunde, die man gewöhnlich für die Entscheidung zwischen Held oder Nicht-Held hat, sollte reichen, ein paar gute Argumente zu haben. Und ich finde es zum Beispiel ein richtig gutes Argument, wenn einer, der sieht, daß er so oder so sterben wird, die Sache selbst in die Hand nimmt, statt wie ein verängstigtes Kaninchen auf die Dinge zu warten, die der liebe Gott mit ihm vor hat.

Montag, 10. September 2007

Scheiß-Juden und hehre Werte

Es traf sich wohl nicht zufällig, daß am Wochenende nach alter Manier ein "Scheiß-Jude" (so vom Angreifer tituliert) niedergestochen wurde und Frau Herman, Eva ihrer Hochachtung für die Mutterrolle in der Nazigesellschaft Ausdruck verlieh. Nicht zu reden von den Jenensern, die vergeblich gegen den Aufmarsch der Nazis in ihrer Stadt protestierten.

Alles geschehen in Deutschland, innerhalb einer Woche, zweiundsechzig Jahre, nachdem der Albtraum ein Ende hatte.

In den Köpfen, so müssen wir konstatieren, ist der Albtraum noch lange nicht am Ende. Da wächst eine Generation heran, die es neuerdings wieder schick findet, allerhand Dinge zu denken und zu sagen, die zu denken und zu sagen wir uns abgewöhnt glaubten. Dinge, in denen Fremde minderwertig gefunden werden und Frauen auf ihre Gebärfähigkeit reduziert.

Es scheint, als hätten wir es bitter nötig, Selbstbewußtsein aus alten Quellen zu schöpfen, wo neue Quellen keins mehr hergeben. Der Deutsche ist so als neuzeitiges Konstrukt eben NIEMAND mehr, wenn man an seine Seite den Chinesen oder allerhand andere Nationen stellt, die allesamt eines gemeinsam haben: Sie sind besser, in irgendeinem Bereich.

Man darf sich fragen, ob der Wahnsinn, der durchaus System hat, es vermag, die Spreu vom Weizen zu trennen. Denn so ein Glatzkopf kann mir ebenso wenig Vorbild sein wie eine verblödete Herman oder einer, der nach alter Manier "Juden klatscht".
Und nicht erst seit dieser Woche frage ich mich, ob ein Herr Schäuble mitsamt seinen Kollegen nicht gut daran täte, mal wieder einen Blick auf den deutschen Normalbürger zu werfen, der offenbar so unzufrieden ist, daß er alle anerzogene Scheu verliert.

Aber, wer weiß, vielleicht hat Schäuble das ja vor, und zwar auf eine Art, die uns so überhaupt nicht Recht sein kann ...

Freitag, 7. September 2007

Bedrohungen

Ich war dieser Tage nicht da und deswegen ein wenig sehr von den Nachrichten abgeschnitten. Nicht, daß man keine hätte haben können, aber irgendwie hat man sich auch nicht so sehr drum gerissen, welche zu kriegen. Is ja irgendwie doch immer das Gleiche, denkt man, und genießt die Ruhe.

Daß es irgendwie nicht so ganz das Gleiche war, merkte ich, als der Halbgare mich bei meiner Rückkehr damit empfing, daß gerade noch so eine Katastrophe verhindert worden war. Und schließlich wohnt man nicht so schrecklich weit von Frankfurt, so daß, wer von hier aus auf Reisen geht, eigentlich fast immer über Frankfurt muß. Ich auch.

Kurzum: Der Halbgare hatte sich Sorgen um mich gemacht, was ja irgendwie niedlich ist angesichts der Tatsache, daß das Leben ansich eines der Gefährlichsten ist und irgendwie immer zum Tode führt. In meinem Alter hat man schon hier und da darüber nachgedacht, während so ein junger Mensch ja noch meint, das Leben wäre unendlich.
Entsprechend gefaßt reagierte ich und unkte bei der ersten Nachrichtensendung, die ich nach meiner Rückkehr zwangszusehen verpflichtet wurde, daß gleich der Herr S. in seinem Stühlchen daher rollen würde, um uns allen zu erklären, wie wichtig die Durchsetzung der von ihm schon länger geforderten Online-Durchsuchungen ... naja, Sie wissen schon. Schließlich weiß der Herr S. seit Monaten kaum ´was anderes zu sagen.

Natürlich kam der Herr S. wirklich und allerhand andere Leute noch dazu. Und natürlich sagte der Herr S., was er die ganze Zeit schon sagte. Und die Anderen sagten die gleichen oder auch andere Sachen. Und jeder rührte in diesem Topf rum und freute sich, daß er mal wieder im Fernsehen war.

Und während die Einen es prima fanden, endlich mal ganz offiziell sagen zu dürfen, daß die bösen Islamisten im Land sich lieber nicht in ihren Moscheen rumdrücken dürfen sollten, fanden die Anderen es ganz klasse zu sagen, daß die bisherige Rasterfahndung kein zweckdienliches Mittel gegen die verhinderten Täter gewesen wäre, weil die ja doch deutsch waren. Und noch andere meinten, daß trotzdem nicht jeder, der zum Islam übertritt, verdächtigt werden dürfe, weil da könnten ja ein paar dabei sein, die einfach nur ihre Religionsfreiheit ausüben. Und eine sagte, daß man den Herrn S. nicht brauche, weil man die Terroristen ja auch ohne Online-Durchsuchung gekriegt hätte.

Und alles war irgendwie wie immer: Sie reden früh, sie reden spät, sie reden, wenn´s vor die Kamera geht. Sie reden, weil es Mode, irgendwie jedes Thema zu Tode.

Freitag, 24. August 2007

Fazit

Man weiß ja in diesen Tagen gar nicht so richtig, worauf alles man stolz sein soll, so als Deutscher. Es passieren einfach zu viele Dinge!

Soll man auf uns Angie stolz sein, das sich so stark für das Klima einsetzt und auch für die ausländischen Fachkräfte? Oder soll man stolz sein auf unseren Finanz-Peer, der uns die schwarzen Zahlen im Haushalt wieder gebracht hat?

Deutschland jedenfalls ist wieder wer, drinnen und in der Welt.

Daß ich, so als Deutsche,davon weder etwas merke, noch mich sonderlich stolz oder wenigstens gut fühle, ist ja dann wohl mein Problem, oder?
Obwohl: So ganz unschuldig an diesen Sachen bin ich ja nicht. Wenigstens was die Erfolge vom Peer angeht. Denn schließlich saß der nicht nächtelang und hat Geld gedruckt. Sondern der hat´s mir und all den anderen abgenommen. Sparen durch Steuererhöhung kann schließlich jeder. Das ist keine Kunst. Sparen durch sparen - das wäre mal gewesen! Aber so?

Und das Klima? Wichtige Sache, klar! Wir wollen ja alle auch in ein paar Jahrzehnten noch Luft kriegen.
Allerdings, fürchte ich, nutzt einem das beste Klima nichts, wenn einem permanent die Luft abgedrückt wird.

Donnerstag, 23. August 2007

Nachdenken über R.

Wir sprachen bereits in der Vergangenheit darüber, daß alles bestens ist im besten aller Länder, solange wir uns untereinander anfeinden: die Angestellten gegen die Beamten, die Kinderreichen gegen die ohne Kinder, die gesetzlich Versicherten gegen die privat Versicherten usw.usw.usf.
Solange das nämlich so ist und wir uns gegenseitig anfeinden, solange kommen wir nicht auf die Idee, jenen an den Kragen zu gehen, die uns die ganze Sache eingebrockt haben.

Und wenn gar nichts mehr hilft, dann suchen wir uns einen äußeren Feind. Die Terroristen zum Beispiel, seien sie da oder auch nicht, geben immer einen hübschen Grund für allerlei Handlungen und Zusatzinvestitionen ab. Sie haben auch den Vorteil, daß jede Menge Kontrollmaßnahmen (die sich sehr leicht auch gegen alle Nicht-Terroristen richten können, wenn wir sie denn einmal haben) eingeführt und von jederman für gut befunden werden können. Früher hätten wir da ´was von Freiheit und Datenschutz geschwafelt. Jetzt aber, wo unsere Sicherheit in Gefahr ist, nehmen wir Dinge in Kauf, die wir uns dazumal nie und nimmer hätten gefallen lassen.

Wir finden noch nicht einmal etwas dabei, daß neuerdings die Ausarbeitungen unserer Geisteswissenschaftler danach abgesucht werden, ob ihnen terrorträchtige Formulierungen innewohnen. Und es kommt kaum draußen in der Bevölkerung an, daß Gesetze aus den bösen Terrorjahren, die zwischenzeitlich ihre Daseinsberechtigung verloren hatten, noch heute gelten und dafür herhalten, daß ebenjene Geisteswissenschaftler eben ´mal so in Einzelhaft "festgesetzt" werden mit einer Stunde Hofgang am Tag.

Wir reden vielmehr von dem, was so in den Nachrichten kommt und in den Zeitungen steht. Das ist das, worüber wir reden und uns aufregen sollen.
Als da wären die Rechten, als Feinbild immer wieder gern genommen, und zwar besonders, wenn die Rechten im Osten agieren. Denn sehr beliebt ist der rechte Ostdeutsche: ein bißchen primitiv bis strohdoof, glatzköpfig, ausnehmend brutal und - da wir einmal dabei sind - häufig auch arbeitsscheu.
Da geht alles zusammen, was wir uns so an internen Feinden vorstellen können. Und das ist gut so, weil es allerhand Maßnahmen rechtfertigt, die wir sonst nicht mögen würden.

Nun hören wir, daß staatliche Programme gegen Rechts, die erst abgeblasen, dann wieder neu aufgelegt wurden, nun auf dem Prüfstand stehen.
Frau von der Leyen, die - aus welchen Gründen auch immer - für die Sache verantwortlich zeichnet, soll über die Verwendung, respektive Nicht-Verwendung der zur Verfügung gestellten Mittel nicht glücklich sein. Denn, im Gegensatz zu früheren Programmen, wurde die Verteilung in die Hände der Kommunen gelegt. Was ja nicht schlimm wäre, müßte man, um die Mittel bewilligen zu können, nicht erst einmal eine Hürde nehmen: Man muß zugeben, daß man im Kreis/ in der Stadt ein rechtes Problem hat. Das aber zuzugeben bedeutet, daß irgend so ein Politiker (genau der, der über die Mittelvergabe entscheiden muß) seine Arbeit im Kreis nicht richtig gemacht hat.

Weil: Nach rechts, was ich politisch meine, wenden sich meist nur jene, die sich von den amtierenden Politikern nicht wirklich vertreten fühlen. (Womit ich nicht sagen will, daß a l l e Unzufriedenen zwingend nach rechts abdriften. Da gibt´s, zum Glück, noch andere Alternativen.)
Diese Hürde nehmen zu sollen, hat einen Hauch von Selbstkritik: Wir waren nicht gut, und deswegen müssen wir jetzt etwas unternehmen. Was so ein Politiker der Neuzeit nie und nimmer zugeben würde. Weil er ja doch wieder gewählt werden will.

Gar nicht zu reden davon, daß es hie und da ja sogar Kommunalpolitiker geben soll, die die Rechten ganz in Ordnung finden, aus mancherlei Gründen. So ein Nazi-Schulungszentrum könnte z.B. die Region beleben. (Aber wie!)
Und schließlich ist Rechts auch nicht wirklich verboten. Die sitzen sogar mittlerweile im Landtag. Wer weiß, wo die noch sitzen, ganz legal gewählt ...

So betrachtet, wird Frau von der Leyen jetzt ganz intensiv darüber nachdenken müssen, wie klug es ist, womöglich den Bock zum Gärtner zu machen.

Dienstag, 21. August 2007

Halbzeit ... oder: Wenn ihr nicht werdet, wie die Kinder

Bei all dem Gerede über Geld, das sich in den letzten Tagen nahezu aufdrängte, vergessen wir leicht all jene, die bestenfalls deswegen über Geld nachdenken, weil sie keins haben. Das Nachdenken darüber, ob die, die da in ihrer bodenlosen Gier und Dummheit massenhaft Geld verbrennen (wir sprachen davon), vielleicht schuld daran sind, daß jene in dieser armseligen Situation sind, sparen wir uns auch.

Vielmehr stellen wir fest, daß nun allerhand andere Leute in scheinbar großem Aktionismus ihrerseits über die Armut der Armen nachdenken, natürlich laut.
Böse Zungen behaupten, es läge daran, daß man schon den nächsten Wahlkampf vorbereite. Und schließlich sind auch Arme Wähler. Überdies: Dank der laufenden Anstrengungen, immer noch mehr Arme zu produzieren, werden die Armen auch tatsächlich immer mehr. Das sind dann immer mehr Wähler, die sich - so sie sich nicht an die letzten Wahlkämpfe erinnern - bei den Volksvertretern ihres Vertrauens so richtig gut aufgehoben fühlen können, da diese sich ja mit ihren Problemen befassen.

Es ist also kein Zufall, wenn sich die öffentlich werdenden Studien (die ja jemand in Auftrag gegeben haben muß) mehren, denen zu Folge die Resultate der Armut nicht gut sind.
Sei es die Studie über die fehlernährten HartzIV-Kinder, deren Eltern sich keine gesunde Ernährung leisten können.
Sei es die Studie über die von Altersarmut bedrohten HartzIV-Empfänger. (Weil die abgeführten Beiträge eine Lachnummmer sind. Weil man, ehe man HartzIV-Empfänger wird, zum Aufbrauchen seiner Rücklagen gezwungen wird. Weil man zur frühestmöglichen Rentenbeantragung gezwungen wird. etc.etc.)
Sei es die Feststellung, daß insbesondere Frauen aus dem Westen im Alter nichts Gutes zu erwarten haben.
Sei es die Tatsache, daß schon heute um die 16000 über 65-jährige unterversorgt und also HartzIV-Empfänger sind.
Oder sei es auch die seit einiger Zeit schon diskutierte Problematik, daß selbst voll Erwerbstätige in nicht unbeträchtlicher Anzahl HartzIV beantragen müssen.

Wir denken also laut nach und verleihen unserer - achso! - sozialen Gesinnung Ausdruck. Schon auch, damit man uns beim nächsten Mal, wenn die Karten neu gemischt werden, hoffentlich in die Gremien derer wählt, die uns hernach noch ein bißchen mehr Vernunft und Geld abverlangen.

Aber in der Hauptsache, fürchte ich, denkt man deswegen so lautstark über die Armut der anderen nach, damit ebendie nicht auf die Idee kommen, über die Einkünfte all dieser plötzlichen Altruisten nachzudenken.

Sonntag, 19. August 2007

Faß ohne Boden

Ich habe ja, das gebe ich zu, von Geld gerade so viel Ahnung, wie ich das für meine eigenen Finanzen brauche. Und auch da bin ich nicht immer nur geschickt. Aber man schlängelt sich so durch.

Wenn´s jedoch um die großen Geldangelegenheiten dieser Welt geht, stehe ich meist nur staunend und begreife nichts. Ein Schicksal, das ich vermutlich mit vielen anderen Mitmenschen teile, die zuweilen nicht einmal ihre eigenen Geldgeschäfte im Griff haben.

Was mich angeht, so habe ich ja eine Ahnung, daß dieser Wahnsinn System hat: Wir s o l l e n diese Dinge nicht verstehen, weil wir ansonsten ja ein viel zu kritisches Publikum für all das wären, was mit unser aller Geld so passiert.

Zum Beispiel war da diese Sache in Sachsen, wo man sich durch den Verkauf von kommunalem Wohnraum mit einem Schlag schuldenfrei gemacht hatte.
Und weil die Sache mit den Immobilien alles in allem so nett aussah, meinte plötzlich jeder, er müsse sein Geld in diese Immobilienfonds hineinschmeißen. Da verdiente sich das Geld ja sozusagen von selbst.

Inzwischen freilich wissen selbst die Dümmsten, daß die Sache mit den Immobilien genau so eine Luftblase war wie vor ein paar Jahren die mit der neuen Technologie. Aber als es selbst die Dümmsten gemerkt hatten, daß ihr Geld nicht in einer Druckmaschine, sondern in einem Faß ohne Boden steckte, war´s schon zu spät. Neben kleinen Banken wie der IKB steckt nun auch die Sächsische Landesbank in Schwierigkeiten. Alle Rückzugsbewegungen scheinen eine Kleinigkeit zu spät, und die Finanzspritze von der Sparkassen-Finanzgruppe hat man wohl nur deswegen bekommen, weil vorsorglich der Sächsische Freistaat Haftung für alle Verluste erklärt hat.

Auch, wenn das jetzt möglicherweise fachkundig klang, habe ich immer noch keine Ahnung vom Funktionieren des Geldmarktes. Ich frage mich zum Beispiel, wie es sein kann, daß Gewinne immer nur den Aktionären und - in der Hauptsache - den Vorständen zugute kommen, bei Verlusten jedoch stets die Allgemeinheit eintreten muß.

Um beim nächsten Mal sprechen wir über den Begriff Solidargemeinschaft. Vielleicht kriegen wir dabei heraus, daß dies nur eine Umschreibung der Redensart ist: "Was dein ist, soll auch mein sein; was mein ist, geht dich gar nichts an."

Donnerstag, 16. August 2007

Vorsicht ist die Mutter der Geldkiste

Nicht, daß wir´s nicht gewußt hätten, aber erschrocken sind wir doch. Neulich, als wir erfuhren, daß die amerikanischen Finanzmärkte vor dem Zusammenbruch stehen. Da hat sich bewahrheitet, was sich in den Köpfen von uns Normalverbrauchern als vage Vorstellung formierte: Börsengeschehen gibt sich nur vital, ist in Wahrheit jedoch eine ganz filigrane Geschichte. Und vielleicht ist alles nur ein Märchen.

Ein Märchen, so erfahren wir jetzt, ist auch der große Aufschwung in den USA. Aufschwung bedeutet Konsum. Wer konsumieren will, muß zuvor kaufen. Wer kaufen will, braucht Geld. Stellt sich die Frage: Ist Plastik auch Geld?
Naja, mag manch einer sagen, Geld ist ohnedies eine Fiktion. Ja,klar, aber eine, die mittlerweile unseren Alltag hübsch real bestimmt. Für Traumvorstellungen ist da kein Raum, wenn´s auch funktionieren soll.

Das aber tut es augenscheinlich dauerhaft nicht. Denn wir erfahren nun, daß - ohne jegliche Immobilienkredite! - jeder Amerikaner im Durchschnitt mit 10.000 US-Dollar verschuldet ist. (Hört man aus Deutschland solche Zahlen, handelt es sich um die Staatsverschuldung, was eine sehr, sehr andere Sache ist.) Die Banken, so erfährt man auch, wollten künftig schärfere Kriterien bei der Kreditvergabe ansetzen, um dieser Misere wenigstens für die Zukunft die Spitze abzubrechen. Es ginge nicht an, daß ein Aufschwung um den Preis der allgemeinen Verschuldung erkauft würde.

Na, da können wir unseren deutschen Bankenmenschen aber sehr dankbar sein. Die erkannten nämlich spätestens seit HartzIV, daß man gut daran tut, vorsichtig mit den armen Leuten zu sein. Die machen einem am Ende nur Ärger, soviel womöglich, daß man ihnen am liebsten nicht ´mal ein Konto eröffnet.
Und nebenher erklärt sich auch, weshalb wir Deutschen nicht schaffen, was den Amis scheinbar so mühelos gelang: Wir leben eben überwiegend nicht auf Pump.

Mittwoch, 15. August 2007

Das Gift, das aus dem Osten kommt

Die Globalisierung macht uns schon seit langem Kopfzerbrechen.

Wir sehen die großen Konzerne, die im Namen des Profits dem Billig-Arbeiter und dem Billig-Produkt hinterher laufen. Wir sehen, daß der Arbeiter hierzulande immer mehr an Wert verliert. Wir sehen, daß das Produkt Arbeit hierzulande immer weniger gefragt ist.
Und wir fragen uns, wo das alles hin führt. Wir fragen uns, ob am Ende des Weges nicht Prozesse stattgefunden haben werden, die unumkehrbar, aber sooo nicht gewollt sind.

Einzelne Folgen sehen wir schon heute. Und wir begehen den Fehler, Symptome für Einzelfälle zu halten.
Zum Beispiel die Chinesen, die von den Unternehmen als "Chance" und "neuer Markt", vom gemeinen Arbeitnehmer jedoch als Bedrohung begriffen werden.

Da dort in China arbeitet man schnell und billig. Man fragt weder nach Arbeitsschutz, noch nach Umweltschutz. Man fragt insgesamt weniger nach dem Menschen, sondern freut sich über die Möglichkeiten, die die neue Weltsortierung bietet.
Freilich freut sich nicht jeder, sondern nur die Profiteure in China und der ganzen Welt. Die Freude auf der Seite der Wanderarbeiter, die für ein Minimum an Einkommen in Zwölf- und Vierzehnstunden- Tagen arbeiten und in Kaninchenquartieren neben den Fabriken wohnen, dürfte sich in Grenzen halten.

Wenn alles Tun sich nurmehr auf den Profit ausrichtet, spielt Sicherheit keine Rolle mehr. Nicht mehr für den Arbeiter und nicht mehr für den Konsumenten, wo auch immer auf der Welt er leben mag. Das Entsetzen gibt sich jedoch groß, wenn solche Mängel auf dem Markt bekannt werden. Giftige Zahnpasta, belastete Tierprodukte, gefährliche Arzneimittel aus China machten von sich Reden. Die Hälfte der 2006 in der EU beanstandeten Waren, hört man, kam aus China.
Erst in diesen Tagen erfuhren wir von einer Spielzeug-Rückrufaktion der Firma Mattel aus den Medien. Bleihaltige Farbe, die verwendet wurde, hatte zu einem Export-Verbot und schließlich zum Selbstmord des chinesischen Managers geführt.

Es spielt im Grunde keine Rolle, ob dieser Manager, der sich verantwortlich fühlte, dem eigenen Antrieb oder aber irgendwelchen Vorgaben seiner ausländischen Auftraggeber folgte. Es spielt vielleicht nicht einmal eine Rolle, ob und welche Verluste eine Rückruf-Aktion, wie sie Mattel nun ins Leben rief, einbringt.
Der Umsatz ist erst einmal gemacht. Und man kann mit der Trägheit des Konsumenten rechnen, der die mangelhafte Ware nicht in jedem Fall zurückbringen wird.

Man rechnet insgesamt damit, daß all dieser billige Ramsch es nicht wert ist, deswegen einen Aufwand zu betreiben, mag sich der Hersteller hernach so verantwortungsbewußt geben, wie er will.
Ramsch aber bleibt Ramsch und kann so billig sein, wie er will.
Schade nur, daß es sich ein zunehmenender Teil der Bevölkerung nicht mehr leisten kann, etwas anderes als diesen Ramsch zu kaufen.
Schade auch, daß wir viel zu oft nicht mehr wissen, wo Ramsch Ramsch ist oder wirklich noch Markenprodukt.

Und beim nächsten Mal reden wir davon, daß Globalisierung nicht nur die Einfuhr von Billig-Produkten bedeutet, sondern auch die Niederlassung ausländischer Hersteller, die ihre Arbeitsmethoden mitbringen.

Dienstag, 14. August 2007

Stanley Kubrik und die Russen

Meine werten Leser wissen, daß ich Verschwörungstheorien liebe. Manche gab es schon lange vor meiner Zeit, manche sind aktuell, manche denke ich mir auch selber aus.

Eine der populärsten Theorien ist die, daß die Mondlandung in Wahrheit nicht stattgefunden habe. Nicht von mir, wie ich bedauernd feststellen muß (ich war schlichtweg zu jung), aber genau so gut.
Die Anhänger der Theorie behaupten, die Bilder, die wir vom Mond gesehen hätten, wiesen einige sehr eklatante handwerkliche Fehler auf, die sie schlechterdings unmöglich machen. Jedenfalls auf dem Mond. Da wehe eine Fahne, wo es keinen Wind gäbe, und da fielen die Schatten vollkommen untypisch und diffus, was auf eine künstliche Ausleuchtung schließen ließe. Und überhaupt habe der Hintergrund ausnehmende Ähnlichkeit mit einer Gegend irgendwo in Amerika.

Das Ganze, von dem dieser und jener bis zum heutigen Tag nicht abgekommen ist, läuft auf eine Negation der Mondlandung überhaupt hinaus. Beweisen können wird man die Landung erst dann, wenn man über ausreichend starke Teleskope verfügen wird, mit denen man die Mondoberfläche nach diversen Überbleibseln der Landung absuchen kann.

Eine andere Theorie hingegen besagt, daß die Mondlandung zwar stattgefunden habe, aber nicht hinreichend dokumentiert sei. Weil die Amerikaner es damals schlichtweg ein bißchen eilig hatten, noch vor den Russen dort oben anzukommen. Da konnte man sich von solchen Kleinigkeiten wie der, daß die Dokumentation in Bild und Ton ein wenig klemmte, nicht aufhalten lassen.
In höchst geheimem Auftrag sei also der Herr Kubrik, Filmemacher und Kenner der Materie, mit ausreichend Equipment ausgestattet ins Studio respektive in die Weltgeschichte rausgeschickt worden, um zu dokumentieren, was man in echt noch nicht vorzeigbar dokumentieren konnte. Dem Ereignis täte das im übrigen keinen Abbruch.

So weit die Theorie.

An Kubrik, so ein jugendlicher Filmfan, hätten sich nun die Russen ein Beispiel genommen.
Nicht etwa, weil sie eine Mondlandung simuliert hätten, iiihwo, da ist der Zug ja sowieso abgefahren. Aber seit Schätzing wissen wir, daß auf dem Mond zu landen ja gar nichts ist gegen die Sachen, die so in der Tiefsee stattfinden. Da nämlich muß man 1) erst mal hin kommen und 2) erst mal vorzeigbare Bilder machen.

Die Russen, wie wir letzthin sahen, lieferten mit ihrer Flaggensetzung am Pol in allerhand Meter Tiefe dieser Tage jedoch ein hübsches Stück Hollywood.
"Kenn ich", hat der Jugendliche gesagt und auf den allseits beliebten und viel gesehenen Streifen "Titanic" verwiesen. Es habe so schön geleuchtet und gefunkelt unter Wasser wie eben da.

Wir Normalverbraucher dürfen uns nun fragen, ob die Flagge da unten steckt oder aber nicht, und was sie eigentlich zu bedeuten hat.

Und beim nächsten Mal sprechen wir darüber, wie makaber es wohl ist, auf den Klimawandel und das Abtauen des Pols zu hoffen, damit man die Bodenschätze dort abbauen kann.

Motto:

Meine Bilder kann man kaufen. Meine Texte und meine Meinung nicht. D-J

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Meine Bilder kann man kaufen. Die Texte und meine Meinung nicht. D-J

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