vollkommen sinnfrei
Ich habe ja, das gebe ich zu, nicht die geringste Ahnung vom Fussball. Jedoch, um mitreden zu können, sehe ich mich genötigt, alle zwei Jahre die grossen Festspiele zu verfolgen und habe mir deswegen gewisse Grundkenntnisse angeeignet, die mich zum Verständnis des Ganzen befähigen. So ahne ich, wie das mit dem vieldiskutierten Abseits ist, weiss, dass in Meisterschaftsspielen erst verlängert und dann Elfmeter geschossen wird. Habe auch kapiert, wann wer gelbe und rote Karten kriegt und was das nach sich zieht. (Mein Zeitungshändler, von dem ich mich in Zweifelsfällen auf den neuesten Stand bringen lasse, meint dass ich mich entwickeln würde.)
Es sollte mir also möglich sein, ein ganz normales Spiel halbwegs entspannt zu verfolgen. Insbesondere dann, wenn Deutschland eben nicht mittut. Obwohl ... natürlich schaut man kein Spiel, in dem es nicht einen gibt, dem man den Sieg wünscht.
Heute waren´s die Kroaten, die ich im Grunde nicht mehr leiden kann als die Türken, aber wir haben hier in Deutschland weniger von ihnen und also ... Kurzum: Ich stelle mir vor, wenn die Türken gegen die Deutschen spielen (was ja nun leider der Fall ist) wird in ausgewählten Regionen so eine Art Krieg ausbrechen, weil die sportbesessenen Gemüter überschwappen. Und ich habe keine Lust darauf, am "Morgen danach" irgendwo irgendwelche Blutspuren auf dem Pflaster vorzufinden. So etwas vertrage ich am frühen Morgen ganz und gar nicht.
So bangte ich also heute und befand mich dabei in einiger Verwirrung, denn mein synästethisches Gemüt spielte mir übel mit. Ein ganzes Spiel lang musste ich mir immer wieder sagen: Blau ist gut! Was in meinem Kopf nur wenig Platz hat. Denn Blau ist nicht gut. Blau ist meine linke Hand, die viel weniger kann (so lag mein dummes Gefühl am Ende viel richtiger als mein Wollen). Meine rechte hingegen ist rot. D i e kann alles.
Blau ist auch das "E"; das rote "A" mag ich viel lieber. Blau sind Herzschmerzen, das musikalische "Cis" (das ich auch nicht so dolle finde) und kritische Bemerkungen. Blau ist so ziemlich der Ausdruck von allem, was mir nicht gefällt. (Aber: Als Pulloverfarbe mag ich es durchaus. So ein ganz bestimmtes, nicht zu dunkles Blau in diesem Fall.) Blau sind Tenorstimmen (Männer sollen gefälligst tiefe Stimmen haben) und Sexualstraftäter.
Ein ganzes Fussballspiel lang, noch dazu ein so langes, da sitzen zu müssen und immer zu murmeln: "Blau ist gut!", ist eine schwierige Sache.
Und noch dazu war´s so vergeblich.
Da unten hupen sie wieder, die Roten. Die ich eigentlich viel mehr mag. Wenn es nur nicht nicht so wäre, dass eben auch Blut rot ist...
erphschwester - 21. Jun, 00:48
- es gibt mehr nazis als linksextreme
- die linksextremen spielen in der partei die linken eine weitaus geringere rolle als lange zeit angenommen
- die linken (die partei) werden gleichwohl dennoch intensivst vom verfassungsschutz beobachtet - weil sie d a sind, weil sie ein programm haben und weil es ja irgendwie nicht angeht, dass linke in die parlamente kommen
- (na, meinetwegen: solange es so ausgeht wie bei den rechten, die so massiv unterwandert wurden, dass ihre unterwanderung das verbot unmöglich machte. )
- (frage: wie wohl sieht es aus, wenn die linken vom verfassungsschutz unterwandert werden? demonstrieren dann verfasungsschützer für den mindestlohn?)
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- 250 000 menschen sterben in diesem jahr am schlaganfall
- (abgesehen davon, dass ich schon schlimmere tode gesehen habe, ist es doch gut, dass man sich mental auf dieses grossereignis einstellen kann.)
- und - da wir einmal dabei sind - auch wenn man sich gut fühlt, kann da unten drin der darmkrebs lauern; promintente der b- und c-klasse weisen uns gelegentlich darauf hin und ersparen uns die life-bilder ihrer darmspiegelung; DANKE!
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- bilder des elends befördern die spendenbereitschaft, weshalb birma (oder wie auch immer das jetzt heisst) sehr viel weniger spenden erhält als nötig wären
- aber: die woll´n ja auch keine spenden, sondern wählerstimmen ... koste es, was es wolle
- übrigens war es bis jetzt schon ein einträgliches geschäft; da man ja keine ausländische kontrolle und mitwirkung beim spendengeschehen wünscht, hat dieser und jener sich bereits die taschen voll gehauen - sch... auf die bevölkerung!
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- geknallt hat´s nun auch in china, was das herz berührt und den dalai lama in den hintergrund schiebt
- irgendwie sind die chinesen ja doch ganz nett ...
- und mit dem dalai lama reden, auch wenn er gerade mal da ist ... naja, m u s s das denn sein?
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- das leben ist eines der gefährlichsten, weshalb wir doch alle möglichen leute im auge behalten wollen, nicht nur die linken
- da wären ja noch die islamisten, die laut dem berufsaufpasser die grösste bedrohung sind
- dass noch nichts passiert ist in deutschland, liegt nur an der hervorragenden arbeit der sicherheitskräfte (klar, wenn die ein paar kanister kaliumpermanganat oder wasserstoffperoxid oder was auch immer finden, dann identifizieren sie es gleich als bomenbaubasis und kassieren die kanister nebst besitzer ein.)
- (frage: wenn das so pfiffige kerlchen sind, warum laufen dann die parteinazis immernoch frei rum?)
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- frau m. hat sich ganz geschickt ausgedrückt: sie will weiterhin den haushalt konsolidieren, aber auch den bürgern zurück geben, was man ihnen zurück geben kann
- (frage: wer entscheidet, wie viel an ausgaben notwendig ist, ehe was zum zurückgeben übrig bleibt?)
- (keine frage: die 30 milliarden überschreitung des militärbudgets bis 2010 müssen wohl erst "rausgeholt" werden, ehe man an "rückgabe" denken kann.)
- (keine frage: die höhe der spritpreise in deutschland hat nichts, aber auch gar nichts mit irgendwelchen zusatzsteuern zu tun!)
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- eine empörende studie hat ergeben, dass ärzte an privat versicherten patienten mehr als doppelt so viel verdienen wie an den gesetzlichen; und das, obwohl die privaten nicht unbedingt höhere beiträge bezahlen
- die gleiche studie beweist auch, dass ohne die privaten so ein arzt oder krankenhaus gar nicht überleben könnte
- (fazit: wenn nur der arzt überlebt, warten wir blöden gesetzlichen doch gern im wartezimmer mit den holzstühlen, während die privaten praxiserhaltend auf ihren polsterstühlen platz nehmen und vor uns dran kommen)
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- nach der arbeitslosenversicherung verzeichnet nun auch die rentenversicherung überschüsse
- (frage: soll man sich nun darüber freuen oder darauf warten, dass irgendwer die hand darauf legt, zum beispiel für die finanzierung des überschrittenen militärbudgets?)
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- privatisierung ist geil! - seit post, energieversorger, müllabfuhr at all diesen weg gingen, wissen wir es nur zu genau: privatisierung schafft den preiswettbewerb nach oben. wer bietet mehr?
- nun ist auch die bahn dabei. und wir mobilen billig-arbeitnehmer, die wir schon längst nicht mehr genug geld für den sprit zum arbeitsplatz verdienen, dürfen uns auf noch mehr steigende preise und weg fallende (weil nicht profitable) strecken im bahnverkehr freuen
- ES LEBE DER WETTBEWERB ! (und die preisabsprache)
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- für all jene, die bis hier hin schon depressiv geworden sind, sei empfohlen die luxusmesse in münchen (wo sonst?); da kann der noch nicht verarmte bürger anschauen und kaufen(!), was der mensch zwar nicht braucht, aber auf jeden fall haben möchte
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WER HAT AN DER UHR GEDREHT? IST ES WIRKLICH SCHON SO SPÄT? SCHADE, DASS ES SEIN MUSS ...
erphschwester - 15. Mai, 20:04
Nicht, dass es mir sonderlich Spass machen würde, aber es muss ja sein. Denn, wie Brecht schon sagte: " Und weil der Mensch ein Mensch ist, drum braucht er was zum Essen, bitte sehr!"
Einkaufen also, jeden Samstag (wahlweise auch Freitag, aber jedenfalls:) immer wieder. Eigentlich ist es eine langweilige Sache. Aber man kann sie mental durchaus anreichern. Indem man sich, z.B. fragt, ob doppelt so teuer gleich doppelt so gut ist, wenn´s um die gleiche Sache geht. Nudeln sind ja irgendwie immer nur Nudeln. (Auch wenn die Pseudo-Köche im "Perfekten Dinner" stets behaupten, sie würden den Unterschied zwischen selbstgemachten und gekauften erkennen. Gekauft sind die im Regal ja allemal und eben n i c h t selbst gemacht.)
Das Gleiche bei Käse. Und bei Wurst und Fleisch inzwischen die Frage, ob man sie überhaupt braucht. Da hat sich mit der Zeit ein leichter Widerwille eingeschlichen. Und tief drinnen klopft der Gedanke: So viel totes Viehzeuch! (Mittlerweile behaupten nicht nur die Tier-, sondern auch die Umweltschützer, dass ein Stück weit unser Fleischkonsum Schuld ist an der Misere. Die Viecher scheissen, pissen und rülpsen allerhand Unrat aus, der geradewegs in die Atmosphäre geht. Gar nicht zu reden von den abgeholzten Wäldern, die´s braucht, um das Viehzeuch unterzubringen.)
Jetzt bloss nicht weiter denken, womöglich daran, was das Vieh Mensch so an Unrat produziert, der geradewegs ...
Der Mensch immerhin weiss Abhilfe, schon der kleine aus der Reklame: "Iiih, das stinkt!", sagt der und Mutti hat sogleich ein Spray bei der Hand. Zitronenscheisse.
Ja, lasst uns in die Drogerie gehen zu all den netten Sachen, die uns glauben lassen, der Mensch ansich sei ein viel edleres Geschöpf als all die anderen hier auf Gottes einmaliger Erde. Ohnedies braucht der Halbgare noch dieses eine, einzigarte Etwas unter die Arme, das aus ihm einen wohlriechenden Kerl macht.
Tapfer also das Regal abschreiten mit den unglaublich männlichen Düften und nach dem dreihundertsten Blick feststellen, dass sie nun gerade diesen einen einzigartigen nicht haben. Der Halbgare, zum Glück, reagiert gnädig auf von Mutter empfohlene Produktwechsel. So dass man es schon mal wagen kann, die Nase auch anderswo hinein zu halten. Das andere (man beginnt zu ahnen, warum der Halbgare dies eine wollte) riecht irgendwie alles gleich: markig, kantig, zuweilen etwas unterleibslastig, was der Halbgare alles irgendwie nicht ist.
Fehlanzeige also und auf zu den Frauenregalen, die immerhin etwas mehr Abwechslung verheissen. Naomi und Betty und wie sie alle heissen. Von denen erfährt frau, dass sie um keinen Preis so riechen möchte wie die, wenn´s schon mit dem Aussehen nicht klappt. Der Duft allein, mag er so erprobt sein, wie er will, macht einen ja auch nicht verführerischer. Und sowieso gibt´s diesen einen, einzigartigen, den frau sich einstens vom Munde absparte, schon seit Jahrzehnten nicht mehr: Freesjien. Die moderne Frau riecht so nicht mehr, wobei man nebenher also erfährt, dass man out ist. Noch immer würde ich gern so riechen.
Zurück zu Hause halte ich meine Nase in den Strauss echter Fressjien, die tatsächlich duften, was keine Selbstverständlichkeit mehr ist und greife in die Waffeldose, die ich ebenfalls erstand. Doppelt so viel wie die billigen und nur wenig mehr als doppelt so teuer.
Und schliesslich fällt mir ein, dass ich das Brot vergessen habe.
Aber der Bäcker, der gleichzeitig Café ist, hat morgen ja offen. Da krieg ich noch Brot, wenn´s sein muss, das - beinahe - selbst gemacht ist.
erphschwester - 3. Mai, 13:33
Neulich war ich in der Apotheke, aus sehr realen Motiven heraus. Der Halbgare, pflichtbewusst, aber nicht sehr geschickt, hatte sich mit schnödem Küchengerät allerhand Menschliches vom Körper entfernt, das immer wieder zu Bluten anfing, was seinem Tun nicht sonderlich förderlich war.
Nun ahnt frau zwar, dass blutstillende Mittel u. U. rezeptpflichtig und sowieso dem übrigen Körpergeschehen nicht sonderlich förderlich sind. Aber frau kann ja mal fragen. Und erfuhr auf diese Weise, dass die gelernte Apothekerin (was keine Diskriminierung, sondern eine simple Feststellung ist, denn da gibt´s wirklich nur Frauen) sich inzwischen nicht mehr zu gut dafür ist, Mittel zu empfehlen, deren eventuelle Wirkstoffe bis zur Unkenntlichkeit verdünnt sind. (Dunnemals, zu DDR-Zeiten, als man unter Homöopathie noch etwas sehr anderes verstand, empfahl man mir Arnica für gegenteilige Zwecke.)
Die eventuellen Wirkstoffe (und der Konjunktiv hat seinen guten Grund, denn nicht einmal die Packungsbeilage lässt irgendwelche Rückschlüsse auf irgend etwas zu.) könnten sich (Konjunktiv) dergestalt auswirken, dass die Beschwernisse - zunächst - sich verschlimmern und dann erst womöglich verbessern würden. Allerhand Unwägbarkeiten das. Und auch Wickipedia schreibt von einem Effekt, der mehr im Kopf als irgendwo anders entsteht.
Gleichwohl, so habe ich dem Halbgaren erklärt, wirkt das Zeugs ja schliesslich auch bei Tieren und Kindern. Mein Enkel, z.B., als er am Zahnen war, kriegte von seiner Mutter ( was meine Tochter ist) ein so´n winziges Kügelchen (das meiner neuestens Erfahrung zu Folge nach nichts anderem als Zucker schmeckt) in sein nur wenig grösseres Mäulchen geschoben und ward stille. Vielleicht war´s nur die ungewohnte Süsse, die ihn zum Schweigen brachte.
Halbgarens Verletzung jedenfalls blutete noch zwei, drei Mal und hörte dann damit auf. Was sie vielleicht sowieso getan hätte. Und bis es so weit war, dass es aufhörte, hatte ich, ganz bodenständiges Muttertier, noch so´n paar Fingerdingens erstanden, die genau gleich wie Kondome nutzbar sind.
Zurück bleibt die Erkenntnis "KONDOME SCHÜTZEN", was man man von diesem Homo ... Homö-Zeugs vielleicht nicht unbedingt behaupten kann. DA muss man halt dran glauben.
erphschwester - 28. Apr, 20:04
Wenn Kinder ihre Mütter nicht wieder erkennen, wenn Mütter -statt älter- immer jünger und schöner werden, schöner vielleicht als ihre Kinder es je sein können, dann kann das an Dr. Michael liegen.
Und wenn Kinder dann zu fragen beginnen, warum das so ist, nämlich warum Mammy nicht mehr aussieht wie die Mammy, die sie einst hatten, dann hilft Dr. Michael noch einmal.
Denn Dr. Michael weiss Bescheid, ist er doch derjenige, der diese Veränderungen nicht nur vornimmt, sondern sich dabei dumm und dusselig verdient. Und man ist ja nicht doof. Da, wo Mütter genug Geld für solcherart Geschichten haben, kann angenommen werden, dass dermaleinst auch die Kinder dieser Mütter vielleicht potentielle Kunden sind. Schliesslich gibt es keine besseren Repräsentanten, als Mütter, die ihren Kindern den Wert von optischer Vollkommenheit verklickern. Frau kommuniziert am Besten das, woran sie selbst glaubt.
Bei den ganz harten Fällen hilft jedoch Dr.Michael mit seinem hübschen Kinderbuch, das allen empfohlen sei, die nicht so wortgewaltig daher kommen.
Ein Trost für jene, die mit sich ganz zufrieden sind und auf Dr.Michaels Dienste verzichten zu müssen meinen: Man kann eine Menge Geld sparen! Das für die eigenen Operationen, das für die der Kinder und das für "My beautiful Mommy" auch.
erphschwester - 26. Apr, 09:09
... hab ich ihn ja nicht gemocht. Dies Zeugs, das er so gemacht hat, schien mir richtig affig. Mit den Jahren sind die Sachen jedoch schlimmer geworden, will sagen: andere machen noch schlimmere Sachen und zuweilen will es mir scheinen, als käme bei ihm langsam eine gewisse Altersweisheit daher, die sich mit kindlichem Spieltrieb paart und ... ja, das inzwischen auch, mit einem untrüglichen Gespür für das, was Geld einbringt.
Tatsächlich, inzwischen macht er richtig Geld mit dem, was ihm offensichtlich Spass macht. Und, ich geb´s zu, angesichts all der anderen Sachen, die das nicht tun, finde ich an seinem Zeugs mittlerweile auch Spass. Sogar an genau dem, was mir früher uninteressant erschien. Man kann ja schliesslich nicht immer nur in politischen Dimensionen denken. Wenn man das nicht will, also so überhaupt nicht, ist man bei ihm richtig. Er macht selbst aus der Grossen Kaiserin eine Komikfigur, und das nicht einmal schlecht.
Neuerdings castet er auch (ist das jetzt richtig geschrieben?), und zwar auf eine überaus sympathische Art angesichts all der anderen, die gleiches tun. Die, die anderen, ziehen den Lustgewinn aus der Verarsche und/oder Geringschätzung derer, die da irgendwelche Talente in sich vermuten.
ER hingegen verarscht niemanden, was ausserordentlich erfreulich wirkt in dieser insgesamt wenig erfreulichen Szenerie. Irgendwie haben er und seine Co-Caster eine weitaus freundlichere Art, mit den Leuten umzugehen. Noch kaum einer, den man nicht genommen hat, ist frustriert und schon gar nicht weinend aus dem Raum gekommen, wie man das z.B. vom Bohlen zu Hauf kennt. Irgendwie fühlen sie alle sich hinterher auch noch gut. Sie wissen, dass sie nicht verkehrt sind, sondern eben nicht in die Wunschrolle passen. So was kommt schliesslich alle Tage vor.
Nur so zwei, drei Mal ist man ins Schleudern gekommen. Weil der Zwerg ... äh, Kleinwüchsige dann doch irgendwie zuuu klein war. Oder ein negroider Wikinger ... also, Pardon! Das nun doch nicht. Beim Herrn Kaufmann, Günther kam man dann vollends ins Schleudern. Weil, der klingt zwar deutsch, spricht auch so, hat garantiert auch einen deutschen Pass, aber irgendwie sieht der nicht so aus! Und noch dazu ein Schauspieler, den man kennt! Lässt sich herab für solch eine Geschichte und wird nach Hause geschickt, zwangsläufig, weil ... siehe oben.
Als dem Macher dann der Böse Swen einfiel, fiel allen ein Stein vom Herzen. So ein böser Swen kann auch im hohen Norden schon ein bisschen dunkler sein als so die üblichen Wikinger; das ist der sogar im Komic.
Und schon waren allen froh, weil sie politisch noch ganz korrekt die Kurve gekriegt hatten. Auch ich bin froh drum, denn es tat mir leid, sie sich winden zu sehen in ihrer Verlegenheit. Und schliesslich ist es mir noch lieber, politisch korrekte Verlegenheit zu erleben als solche Prols wie den Bohlen.
DANKE, B.!
erphschwester - 23. Apr, 22:18
... die BLÖD-Zeitung damit gettitelt, hätte ich wohl nicht so sehr auf die Berichte geachtet. Vielmehr haben die da geschrieben, dass sich die Politiker wieder mal selbst mehr Geld gegeben haben. Und die Rentner - prozentual - nur halb so viel kriegen. Und um Letztere, die Rentner, geht´s ja.
Über die nämlich berichteten sie in den Fernsehnachrichten, dass deren Erhöhung statt der 2,1 Milliarden nun neunkommaund Millarden kosten wird. Jene Zahl wiederum bezieht sich auf die Zeit bis 2010.
Und natürlich haben sie auch ein paar von den Politikern gefunden, die - wir erinnern uns - sich ihr Geld selbst doppelt so hoch erhöht haben, und nun fanden, die Rentenerhöhung müsse "kostenneutral" vor sich gehen. Was ja irgendwie bei den Diäten auch nicht der Fall ist. ( Aber danach haben sie ja auch nicht gefragt.) Und auch die Preiserhöhungen sind irgendwie nicht ganz so kostenneutral. Übrigens reden wir von durchschnittlichen Rentenerhöhungen zwischen 8 und 10 Euro im Monat ...
Und da habe ich mich gefragt, wo die Relationen sind: 6 Milliarden auf einen Schlag an die IKB-Bank und 9 Milliarden, verteilt auf drei Jahre, an alle Rentner. Und das Eine geht ganz locker. Das Andere aber ist vollkommen unhaltbar. Und irgendwie kommen sie uns mit den Löhnen und Gehältern im Öffentlichen Dienst ja von der gleichen Seite: Alles unangemessen, wenn nicht gar unverschämt. Und von der gestiegenen Inflationsrate redet kein Mensch.
Es kommt eben immer auf den Standpunkt des Betrachters an!
Und beim nächsten Mal fragen wir uns, welcher Betrachter hinter den Tornados in Afghanistan steckt. Die waren ja auch nicht ganz umsonst.
erphschwester - 29. Mär, 10:04
Nach mir betritt ein kleines, verknautschtes Mütterchen mit zerzauster, weisser Kaltwellfrisur den Laden.
Schlagartige Stille!
Das Mütterchen lächelt schelmisch und sagt: "Sie haben nicht gedacht, mich noch mal zu sehen? --- Nene, ich bin dem Tod noch mal von der Schippe gesprungen!"
Und dann haben sie alle gelacht und sich gegenseitig berichtet, wie der Sohn des Mütterchens, diesmal auch dabei, beim letzten Mal gekommen war und alles erzählt hatte. Und alle fanden es einen königlichen Scherz, dass das Mütterchen den Sprung geschafft hat und noch darüber lachen kann.
Tja, hier auf dem Land gehen sie noch ganz anders mit dem Tod um ...
erphschwester - 29. Mär, 09:26
Munter geworden durch den langhaarigen Nachbarn, der sich wacker ins Einkaufsgetümmel geschmissen hat, wie auch ich es tun sollte, um noch eine Restzutat für die Füllung der Weihnachtsgans zu erstehen. Tagelang hat man den Halbgaren Einkaufen geschickt, um hernach vielleicht doch noch dies oder jenes haben zu wollen. Die Nation verhungert wieder einmal, wahrscheinlich, und das Chaos in der Stadt verspricht perfekt zu werden.
Ja, wir starten groß, mit der Gans, obwohl es doch heißt, daß beinahe ganz Deutschland am Heiligen Abend sich mit Kartoffelsalat und Würstchen begnügt. Es sei so traditionell, sagen sie, daß sie sogar für "unsere Jungs in Afghanistan" Tausende von Würsten (genau: Bockwürsten) geordert haben und wahrscheinlich Tonnen von Kartoffelsalat. Damit sie sich ein bißchen wie zu Hause, ein bißchen wie Weihnachten fühlen können.
Ich kann mich nicht erinnern, zu Hause am Heiligabend je Kartoffelsalat gegessen zu haben. Salat gab´s zu Silvester, so viel steht fest, da aber mit Heringen. Und überhaupt gab´s zu Weihnachten Geschenke, in der Hauptsache Bücher, mit denen man sich nach der Bescherung verkroch. In dieser anderen Welt, in der man als Kind allsogleich verschwand, brauchte es nicht Würstchen und nicht Salat oder was auch immer. Man war schon glücklich, und den Hunger stillte man irgendwann, wenn er zu dringlich sich meldete. Am liebsten mit etwas, das man beim Weiterlesen in der Hand halten konnte.
Da steht sie also,die Gans, draußen in der Küche, und taut seit gestern Abend still vor sich hin. Erinnert einen an jene andere, damals, die noch in trauter Großfamilien-Idylle bereitet worden war und so viel Beifuß enthielt, daß keiner so recht an das Viech ran wollte. Schade ums Fleisch, daß irgendwie bitter durchzogen war von dem, wonach eine Gans angeblich schmecken soll. Wir hatten danach nie wieder eine. Erst wegen dieser dummen Geschmacks-Erinnerung, dann weil es sich nicht lohnte, für nur zwei Leute eine Gans zu machen.
Es lohnt sich immer, denken wir heute. Sind also ein Stück weiter gekommen. Wir werden fressen bis uns die Gans aus den Ohren quillt. Wer weiß, was morgen, nächste Woche oder nächstes Weihnachten ist? Was ich mir heute einverleibe, kann mir morgen keiner mehr weg nehmen. Und sie nehmen einem dieser Tage allerhand weg. Immer ein bißchen mehr. Beinahe unmerklich, aber doch so, daß man sich hin und wieder schmerzlich erinnert, was früher alles ging und heute nicht mehr. Stattdessen überschütten sie uns heute bereits vor dem Aufstehen mit all den unsäglichen Weihnachtsfilmen, die unabdingbar sind. Gar nicht zu reden von dem Bericht aus der Lebkuchenfabrik, die inzwischen längst ihre Maschine auf Österliches umgestellt hat. Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben. Und wer zu spät Lebkuchen kaufen will, kriegt nur noch die ollen Dinger aus dem September.
Sowieso ist ja blöd, wer sich nicht bereits jetzt an den Dingern überfressen hat. Man kauft die Sachen, wenn man sie kriegt und nicht, wenn sie üblicherweise zu kaufen wären. Badeanzüge im Winter und Pelzjacken im Sommer. Und es ist wie mit der Gans: Wir wollen alles, und zwar gleich und aus gutem Grund. Morgen oder nächste Woche gibt´s das vielleicht nicht mehr, nicht so toll und günstig, nicht für unsereinen. Warum also warten?
Warten auf´s Christkind (an das wir Atheisten ja sowieso nicht glaubten; wir wußten immer, daß die Geschenke von den Eltern kamen und nicht von irgendwelchen weiß oder rot bewandeten Zauberwesen) begann früher am 24. um vier Uhr nachmittags. Da begann die heiße Phase. Inzwischen hat sich das Vorwarten schon auf eine Woche verlängert, wie man am Weihnachtsprogramm erkennen kann.
Wenn wir an Weihnachten denken und all die guten Gefühle, die wir dabei haben sollten, denken wir nicht nach über die anderen Sachen, die klammheimlich noch kurz vor Jahresende mit uns gemacht werden. Allenfalls den Lokführern gilt unser Dank: Sie lassen uns bis zu den Heiligen Drei Königen in Ruhe, immerhin. Cindy aus Marzahn stellen wir ab; schlimmstenfalls erinnert sie uns an uns selber. Dafür brauchen wir keinen Fernsehen. Und im andern Fall wollen wir gar nicht drüber nachdenken, daß nicht jeder sich pinkfarbene Klamotten anziehen kann, um der Drohung von HartzIV im Nacken zu entkommen.
Die Gans also. Traditionell sollen Äpfel rein und Beifuß, den - man erinnert sich - wir seit damals für ein Leben lang nicht mögen. Also kein Beifuß, was der Gans keinen Abbruch tut. Aus allzu vielen Kochsendungen (Essen geht immer, wenn auch sonst nichts mehr geht) wissen wir, wie eine Gans auch ohne Beifuß schmecken kann. Den Rotkohl hat man und auch die Kloßmasse. (Kam doch der Halbgare nicht auf die Idee, die Klöße aus den sündteuren Kartoffeln selbst machen zu wollen, weil es irgendwie "echter" ist! Aber wer macht das heute noch? Der große Bruder, seinerzeit, verbrachte ganze Sonntag-Vormittage mit dem Reiben von Kartoffeln und nahm daraus manche Finger-Blessur mit. Die Reibe hatte der Werkzeugmacher-Vater selbst gemacht. Schön scharf! Naja, damals kaufte man die Kartoffeln auch noch zentnerweise und kellerte sie ein. Vermutlich kostete damals ein Zentner so viel wie heute das Kilo. Aus diesem und ähnlichen Gründen ist die DDR ja eingegangen, sagen sie heute gern.)
Also kein Weihnachtsgetümmel. Genervt käme man wieder und würde Tage brauchen, sich davon zu erholen. So tun, als wären die Geschäfte geschlossen. (Was übrigens vernünftiger wäre, ginge es nicht um den "besten Umsatz des Jahres".) Rien ne va plus! Wer jetzt nicht alles hat, wird´s niemals haben. Und sowieso sieht man nur mit dem Herzen gut.
Auch wenn der Schwiegervater (er ist es noch, auch wenn der Mann nun der "Ex" ist.) gestern Abend erstaunt sich gab, weil wir hier und seit Jahren schon die geschenkfreie Zone erklärt haben. Wir sind schon groß und selbst der Sohn glaubt nach der Aufklärung durch die große Schwester schon etliche Zeit nicht mehr an das Christkind, das gerade eben um die Ecke verschwinden gesehen zu haben wir Eltern über Jahre hin behaupteten. Natürlich, gibt der Schwiegervater zu, sei die Sache mit dem Konsum der reine Terror, aber eine Kleinigkeit. Mit welcher Art Kleinigkeiten jedoch sind wir zufrieden heute? Sterne basteln wie früher? Aber wofür? Da sind weder Baum, noch Zweig, an die man sie hängen könnten. Irgendwann, und zwar sehr bald, zerknüllt man diese mit Herzschmerz und Wutausbrüchen gefalteten Gold- und Silberdinger und läßt sie heimlich im Müll versinken. Ballast, den man (käme man auf die Idee, ihn "für den Fall des Falles" aufzuheben) im Bedarfsfall eh nicht wieder findet unter all dem anderen Tand, den man dummerweise schon hortet. Es gibt keinen Platz mehr für Weihnachts- und Ostersachen. Weil da inzwischen etliche neue "Jahreszeiten" dazu gekommen sind, die wir mit ebensolchem Konsum befeuern sollen. Frühlings- und Herbstgarnitur für´s Zimmer. Fasching und Halloween. Wir stürzen uns von einem Höhepunkt des Jahres in den nächsten und haben doch keine Hochgefühle mehr. (Naja, vielleicht noch die Männer, wenn sie beim Kinderkriegen zuschauen dürfen. Kinder, mit denen man dann nicht fertig wird, weil man´s sich irgendwie "netter" vorgestellt hatte. Dann vielleicht doch besser Bungee-Jumping? Wenn das keinen Spaß macht, schmeißt man die voll geschissene Hose weg und versucht zu vergessen.)
Und jetzt, sieh da!, hat sich das Ostkind selbst entlarvt. Weihnachten fängt an, und beinahe hätte ich´s verpaßt, mit "Spuk unterm Riesenrad". Alle Jahre wieder. In jeder Oma schlummert ein Kind. Zum Glück!
erphschwester - 24. Dez, 10:26
... hätte ich am Montag 30. Hochzeitstag gehabt, wenn nicht diese Ehe schon vor 28 Jahren in die Brüche gegangen wäre. (Auch die silberne im nächsten Jahr wird aus ähnlichen Gründen nicht stattfinden.)
... hätte es da auch einen Ehemann Nr.3 gegeben, wenn er ein bißchen weniger langweilig gewesen wäre (denn im Grunde war er sehr nett):
... wäre Herr Schröder vor zwei Jahren wieder Kanzler geworden, wenn nicht die Wähler ein bißchen anders entschieden hätten.
... wäre Al Gore Präsident geworden, wäre nicht damals die Sache mit der Auszählung ... aber so ein Oscar ist ja auch nicht übel.
... wäre Deutschland ein Sozialstaat gewesen, wenn da nicht die großen Unternehmen ganz andere Interessen gehabt hätten.
... hätte ich Größe 38 gehabt, wenn nur das Essen nicht immer so gut schmecken würde.
... wäre ich Nichtraucher gewesen, wäre da nur damals nach der Lungenentzündung nicht dieser verhängnisvolle Appetit auf eine Verdauungszigarette gewesen.
... wäre auch C. Nichtraucher gewesen, wenn sie nur nicht diesen Streß mit dem Ex gehabt hätte.
Aber: Ganz, ganz sicher werde ich das Haushaltsgeld bei der Aktion Mensch gewinnen, wenn nicht diese Woche, dann nächste. Den Jackpot von 43 Millionen mögen die kriegen, die ihn nötig haben. Mir geht´s doch gut!
erphschwester - 5. Dez, 18:21