vollkommen sinnfrei
Wir alle lieben ja das Privatfernsehen!
Jawoll! Weil die uns doch immer wieder mal erzählen, was wir zu fühlen, zu denken und auch zu schmecken haben.
Steffanie mit der Kochjacke heute hat´s uns wieder bewiesen.
Nämlich ... sie war in den berühmten Möbelhäusern und hat deren Essen getestet. Hochwissenschaftlich natürlich.
Klar! Alles prima, alles gut. Sehr subtile Beurteilung, denn die Normalesser in so einem Möbelhaus sind ja nicht blöd. Natürlich werden Fertig-Zutaten verwendet. Natürlich gibt´s für´s Geld nicht mehr, als das "Preis-Leistungs-Verhältnis", das gut sein soll. Sagt Steffanie. Und die scheint´s zu wisen. Weil sie doch eine Kochjacke hat.
Daß die Namen der Möbelhäuser eingeblendet waren, auch für den Blinden sichtbar, ist natürlich reiner Zufall.
erphschwester - 20. Nov, 19:02
Wer hier, von mir!, eine Antwort zu finden hofft, ist verkehrt.
Denn: Es gibt Politiker, von denen man mehr hört und weiß, als man sich gewünscht hat. Und es gibt die anderen. Zu denen gehört Scholz.
Was (man wünscht es sich so sehr in dieser rundum bedauerlichen Politikerlandschaft) ja vielleicht ein gutes Zeichen ist, aber in eben dieser Landschaft erstaunlich wäre.
Scholz ist immerhin eines: Politischer "Nachwuchs". Als solcher gilt man schon, wenn man so alt ist wie ich. Ob das etwas Gutes ist oder nicht , wird sich erweisen.
Jedoch sollte keiner von uns allzu große Hoffnungen hegen. Scholz ist schließlich nichts anderes als Mitglied einer Partei, die auf dem absteigenden Ast ist. Einer Partei, die Stimmanhängsel einer Regierung ist, die ohne sie nicht mehrheitsfähig gewesen wäre. Mithin einer Partei, die lediglich ein Schatten ihres einstigen Hoffnungsglanzes war.
Inzwischen tragen wir, so wir überhaupt noch Hoffnungen und Parteien unter einen Hut kriegen, unsere Hoffnungen anderswohin.
Wer ist Olaf Scholz? - Wen interessiert´s?
erphschwester - 13. Nov, 17:04
Daß Nichtraucher geschützt sind, ist ja beinahe ein alter Hut. Inzwischen darf nun beinahe nirgendwo noch geraucht werden, was sicherlich ein großartiger Beitrag ist für alle, die sich einstens schikaniert fühlten. Daß ich mich, zusammen mit allerhand anderen Rauchern, nun irgendwie diskrimiert fühle - pfeif drauf, wenn´s den anderen nur gut geht!
Aber die Gastwirte, die fühlen sich bei all dem auch nicht so gut. Jedenfalls die kleinen, die sowieso schon keine Reichtümer scheffeln. Weil sie nicht die Chance haben, in ihren kleinen Kneipen auch noch separate Raucher-Bereiche zu schaffen, dabei aber wissen, daß gerade der Raucher ansich recht gerne zu seiner Zigarette ein Bierchen oder ´was anderes trinkt. Oder zum Bierchen eine Zigarette ... ? Na, wie auch immer. Jedenfalls hat manch einer von ihnen schon allerhand Verluste gemacht, weil die Raucher weg bleiben. Vor die Tür zu gehen, ist ja irgendwie auch keine richtige Lösung.
Schon gar nicht, wenn´s wie gerade eben anfängt, kalt zu werden. Manch Raucher sagt sich da, daß er sein Bier auch zu Hause trinken kann. Aus dem Supermarkt isses sowieso viel billiger als in der Kneipe. Und bleibt weg. Zu Hause, wos schön kuschelig warm ist und einem keiner sagt, daß man ein Stinkbolzen ist, der den anderen die Gesundkeit versaut.
Auf diese Weise hat sich eine neue Kultur gebildet: Die Draußen-Kultur. Frühere Biergärten oder Terassenplätze werden nun abgeschirmt mit Plastikwänden oder Zeltplanen und Öfchen aufgestellt. Da ist es schön warm und der separate Platz geschaffen, den man drinnen nicht hat für die Raucher. Die Zelte sind voll, die Kneipen leer, aber dem Gastwirt ists egal, solange die Leute nur kommen. Vielleicht wird er irgendwann einen halben oder ganzen Euro auf seine Preise draufschmeißen, denn die Heizung muß ja bezahlt werden. Aber der Kneipencharme bleibt irgendwie gewahrt und weicht irgendwann dem der Grillhütte, die wir Deutschen ja alle so lieben.
Auf diese Weise haben wir zwar nun die Nichtraucher geschützt, aber wie ist das mit der Umwelt?
erphschwester - 5. Nov, 17:19
Fernsehen macht glücklich. Jawoll! Sogar die Privaten, denen ich meiner Natur zufolge ja nun nicht wirklich so viel zutraue. Wenn sich zwischen die Charts von anno Pups und Uuups-die-Pannenshow (von diversen unsäglichen Nachtprogrammen ganz zu schweigen) mal ein Film einschleicht, in dem Edward Norton einen halbwegs normal-netten Menschen spielen darf - dann macht mich das glücklich.
Also: Sie wissen schon, wer Edward Norton ist, oder?
Das ist der, der in meiner Erinnerung stets so ein bißchen harmlos-dümmlich daher kommt. Bis sich dann ´rausstellt, daß er eine multiple Persönlichkeit hat. Und dann wieder ist das gar nicht wahr, aber sein Anwalt hat´s geglaubt und ihn erfolgreich rausgehauen, obwohl der Staatsanwalt Recht hatte.
Oder aber E.N. wird von seinem Kumpel zur Organisation irgendwelcher Truppen angestiftete, die alles in allem nicht sonderlich zimperlich sind, wenn´s ums Zuhauen und andere Gemeinheiten geht. Bis er merkt, daß sein Kumpel ... nun ja, auch das hat mit geistiger Verwirrung zu tun und muß nicht verraten werden, falls noch jemand den Film nicht gesehen hat.
Irgendwie muß der arme Kerl immer so´n Schmonsens spielen. Und die normale Zuseherin hat sich so sehr gewünscht, daß er (der doch nicht so´n Fiesling sein kann, wie ihm das seine Rollen vorschreiben) irgendwo auch mal ein fast-beinahe normal-netter Mann sein darf.
Nunja, E.N. hat sich den Wunsch selbst erfüllen müssen. Alle anderen sahen ihn wohl schon zu sehr in der Rolle des armen Irren, dem eine ganz Zeit lang keiner all diese Bösartigkeiten zutraut. Aber nach soundsovielen Filmen w e i ß man einfach, daß Norton der geistig verwirrte Bösling ist.
I c h weiß nun, daß er´s nicht sein muß. Und ich bin der festen Überzeugung, daß heute auch keine böse Wendung kommt, nicht nur, weil Ben Stiller auch mitspielt.
Eigentlich könnte ich jetzt ins Bett gehen. Besser wird der Tag nicht.
erphschwester - 23. Okt, 21:00
Seit Tagen geistert eine Meldung durch die Medien, deren Sinn sich mir nur emotional erschließt. Ich kann gegen die sich selbst knüpfenden Gedankenverbindungen praktisch nichts machen, obwohl ich mir darüber im Klaren bin, daß genau diese Verbindungen geknüpft werden sollen, ohne daß auch nur ein Wort geschrieben stünde, welches mir diese Verknüpfungen anempfiehlt.
Kurzum: Wir erfahren, daß der Erpresser von Tom Cruise in seiner Wohnung tot aufgefunden wurde. Es sei, auch das erfahren wir, nach den Ermittlungen zur Todesursache von Selbstmord auszugehen.
Für die, die von einer Erpressung bis dahin nichts wußten, wird ausgeführt, daß Tom Cruise erpreßt wurde mit heimlich gefertigten Bildern seiner Hochzeit, für die der Erpresser eine Million Dollar hatte haben wollen.
Was in der Meldung schon nicht mehr drin steht, weil jeder es sowieso weiß, ist Folgendes: Tom Cruise, der in den vergangenen Jahren weniger durch seine Tätigkeit als Schauspieler, mehr aber durch seine Mitgliedschaft bei Scientology in die Schlagzeilen geriet, hatte höchstes Interesse daran, die Zeremonie seiner Hochzeit nicht nur privat, sondern wirklich geheim zu halten, weil sie nach Art und Weise seiner Sekte durchgeführt worden sein soll.
Zwar gibt sich Scientology gern als normale Glaubensgemeinschaft, aber gleichzeitig zehrt man dort von dem geheimnisvollen Image, das Scientology umweht. Immer wieder ist die Rede von Methoden der Gehirnwäsche einerseits, aber auch von einer riesigen Geldmaschine, vermittels derer man in die großen Schaltzentralen der Welt Zutritt gefunden und dort Einfluß gewonnen hat. Öffentlich werden zuweilen mental-aggressive Auftritte von Scientology-Vertretern und deren juristischem Geschwader.
Man kommt weder an die Sekte ´ran, noch an deren bekennende (und großzügig geldgebende) Mitglieder.
Vor dem Hintergrund dieser allgemein bekannten Informationen und der Ahnung, daß man in dieser Sekte auch vor wenig legalen Methoden nicht halt macht, fragt sich Otto Normalverbraucher, wie denn nun genau dieser Erpresser den Tod gefunden hat.
Und nur mit dem Hintergrund dieser als bekannt vorausgesetzten Informationen macht die obige Meldung erst einen Sinn. Eben weil so ein Erpresser, von dem man vorher nichts wußte, ja eigentlich vollkommen uninteressant wäre, würde man sich nicht fragen müssen, wie und warum er den Tod gefunden hat. So ein gescheiterter Erpressungsversuch ansich ist ja erst einmal kein Grund zum Selbstmord.
Unterschwellig wird für den, der mag, auch noch folgende Botschaft transportiert: Tom Cruise, umstrittener Darsteller von Stauffenberg, durfte erst nicht, dann aber doch an Originalschauplätzen drehen. Ein gutes Wort hatte für ihn der Herr v.D. eingelegt. (Welch Letzterer inzwischen durch seinen großen Filmerfolg über die Stasi mit mehr als nur einem Bein in Hollywood steht.) Über Herr v.D.´s Senkrechtstart mag man sich wundern oder auch nicht; erstaunlich jedenfalls ist sein plötzlicher Einfluß, der vielleicht nicht allein auf die goldene Statue zurück zu führen ist, die seit ein paar Monaten seine Vitrine ziert.
Ganz böse Verschwörungstheoretiker könnten sogar annehmen, daß erst der Einfluß war und dann das goldene Männlein.
Ich persönlich fände dann (wäre ich eine von diesen Verschwörungstheoretikern, was ich nicht bin) auch noch die Idee prickelnd, daß M.G. nicht mit zur Verleihung durfte, weil sie nicht nur als Frau in diesen Truppen nicht viel zu sagen, sondern weil sie womöglich erkannt hat, in welchen unerfreulichen Kreisen sie sich da bewegt.
Womit, wieder einmal, bewiesen wäre, daß das Interessante an mancherlei Meldungen nicht das ist, was drin steht, sondern das, was wir bei ihnen assoziieren (sollen).
ICH GLAUBE VON DIESEM GANZEN QUATSCH NATÜRLICH NICHT DAS KLEINSTE BISSCHEN.
erphschwester - 2. Okt, 09:45
Herr Dreßler (SPD) war bei Frau Maischberger. Was insofern eine Besonderheit ist, als nur ältere Leser noch den Dreßler kennen. Der nämlich war im (politischen) Asyl, nachdem er sich seinerzeit nicht so gut mit dem Schröder verstanden hatte. Aus gutem Grund, denn Dreßler fand HartzIV wirklich Sch... äääh, nicht so gut. Er selber nennt das heute noch "bedenklich", weil - man ahnt es - er mit seinen 66 Jahren eine andere Vorstellung von Sozialdemokratie hat als die Folgegenereation(en). (Die finden, daß sozialdemokratisch weder sozial, noch demokratisch sein müsse; warum auch immer sie sich dann noch so nennen.)
Nunja, Dreßler mußte, trotz aller sozial-demokratischen Statements, auch heute noch kontra HartzIV, zugeben, daß die Privatisierung der Post richtig war. Was immerhin redlich ist, weil ... er hätte die Sache leicht dem Kohl unterschieben können, unter dessen Regierung das "passierte". Und eigentlich ist das heute, wo alles beinahe ausgestanden ist, ein alter Hut. Wäre da nicht der Tiefensee. Der sich nicht schnell genug damit tun kann, die gleiche Geschichte mit der Bahn durchzuziehen. Tiefensee äußerte sehr bedauernd, daß die Teilprivatisierung nicht vor Ende 2008 stattfinden könne.
Und daß er die Privatisierungsgegner nicht verstehen könne, hat er auch gesagt, denn private Aktionäre sollten an der Sanierung des Schienennetzes beteiligt werden.
Nun wissen wir allerdings, daß die Privaten eher nicht so gern investieren, sondern lieber profitieren. Was ihnen keiner wirklich übel nimmt, weil sie ja dazu da sind, Profit zu machen; das liegt sozusagen in ihrer Natur. Investiert wird nur dort, wo der Profit "maximiert" werden kann. Und irgendwo muß das Geld für die Investitionen ja schließlich herkommen. So ein Privataktionär ist ja kein Wohlfahrtsunternehmen. Sprich: Wer die Ware oder Leistung dann unbedingt haben will, der soll den ganzen Quatsch bezahlen, über die Preise, die bei der Bahn jetzt schon kein Geschenk sind. Gar nicht zu reden von den Strecken, die schon heute nicht gewinnträchtig sind, aber eben betrieben werden, um nicht jede Menge Leute von ihrem Arbeitsplatz abzuschneiden. Ob da in Zukunft noch Rücksicht drauf genommen werden kann?
Herr Dreßler jedenfalls war ein bißchen hin- und her gerissen, weil man sich einerseits den Zeichen der neuen Zeit nicht verschließen kann, aber andererseits viele Sachen, die heute passieren, alles andere als sozial sind (von der Demokratie mal ganz angesehen). Und am Ende hat ihm Frau Maischberger ein Beitrittsformular für die LINKEn angeboten, das er vorsichtshalber auch schon mal genommen hat.
Neee, ja, is klar! Kann ich gut verstehen.
Weil ... diese Woche hat mich so ein Jüngelchen von der Forsa angerufen und wollte meine Meinung wissen. Na, bei mir sind die da goldrichtig! Denn immerhin habe ich eine. Auch, wenn sie der Bursche so recht nicht hat begreifen können. Weil ich ihm nämlich anvertraute, daß die einzige nach meiner Ansicht wählbare Partei eben die LINKE ist.
Natürlich wollte der wissen, ob ich glaube, daß die das alles besser machen könnten. Er selbst hätte neulich die Frau Wagenkecht gehört. So wirklich klug finde er die nicht.
Aber da hab ich ihm erklärt, daß Frau Wagenknecht schließlich ein hübsches Ding ist und deswegen nicht auch noch klug sein müsse. Übrigens w o l l e ich gar nicht, daß die LINKEn eine Chance kriegen, irgendwas besser oder schlechter zu machen. Weil die doch in die Opposition gehören. Und jede Regierung ist ja nur so gut wie das schlechte Gewissen, das ihr die Opposition einredet. (Wer mag, kann jetzt ein bißchen singen:"Oh, wie schön, oh, wie schön, ist´s in der Opposition!")
Aber eigentlich hatte sich das Forsa-Jüngelchen für meine Einstellung zur hessischen Politik interessiert und wollte wissen, wen ich mir in die Regierung wünsche. Den Einwand, daß wünschen eine Sache ist, aber gewählt werden, eine andere, den mochte er nicht gelten lassen. Und also bot er mir an, ich dürfe ein bißchen vor mich hin träumen. (Er ahnte nicht, daß Träumer sozusagen mein zweiter Beruf ist.) Meine Entscheidung für eine Koalition (anders können die alle ja nicht mehr) aus SPD und FDP fand er immerhin erstaunlich. (Er hatte mein taktisches Prinzip noch immer nicht verstanden.)
Ich erläuterte ihm, daß eine gute Opposition die eine Sache ist; eine andere, meiner Ansicht nach bessere noch, sei die, eine oppositionelle Kraft gleich mit im Boot zu haben. Da kriegt Politik gleich wieder einen größeren Unterhaltungswert und irgendwie eine menschliche Komponente ("Zwei Herzen schlagen, ach, in meiner Brust.")
Oder wie erklären Sie sich das Zustandekommen der derzeitigen Bundesregierung?
PS: Ich fürchte nur, daß meine Telefonnummer jetzt bei den Meinungsforschungsinstituten als Horrormeldung ´rumgereicht wird. ("Brauchse nich anrufen. Die Alte hatn Knall, versaut alle Umfragewerte. Was soll man denn damit anfangen?") Und das, wo ich doch so gern meine Meinung sage. Immerhin hab ich eine ...
erphschwester - 23. Sep, 10:44
"Freunde von mir waren neulich in ..."
...
""Jaja, das Land ist schön. Aber alles ist so teuer."
...
"Die haben ja jetzt den Mindestlohn."
...
"Ich bin ja für den Mindestlohn."
...
"Aber dann wird irgendwie alles teurer."
...
"Ich bin wirklich für den Mindestlohn."
...
...
...
" ... aber dann wird alles so teuer ..."
erphschwester - 15. Sep, 10:51
Da unten, wo die vom Karnevalsverein vor ein paar Monaten alles frisch angestrichen hatten, haben sich die Jugendlichen schon gleich in der ersten Woche tüchtig ausgetobt: Sprüche, Malereien - alles sehr bunt, wenig intelligent und oft auch mit Rechtschreibfehlern behaftet. Botschaften der Jugend von heute halt, sehr unpolitisch und - wie mir heute klar wurde - von einem Thema besonders beherrscht.
M + L = Sex,
steht da unter anderem.
Ich sehe sie vor mir, die Bürschelchen, durchaus bereits mit der erforderlichen Zubehör ausgestattet, wenigstens was die körperlichen Merkmale angeht. Im Kopf hingegen klemmt´s zuweilen noch ganz schön, auch wenn sie sich noch so clever geben.
Denn ein Zeichen von Cleverness ist es ja nun nicht wirklich, wenn man seine viele Zeit unter fremden Balkonen zubringt, statt irgendwas Gescheites damit anzufangen. Lernen oder Arbeiten, beispielsweise, oder auch nur einem Hobby nachgehen, das tatsächlich eines ist.
Aber vielleicht treffen diese einst zum Manne reifenden Knaben irgendwann so eine Frau wie die, von der ich neulich in einer Partnerschaftsanzeige las. D i e gab als Hobby Weintrinken an, was ja zuweilen sicherlich ganz nett ist, aber bestimmt kein Hobby. Denn treibt man´s gar zu arg mit diesem Hobby, wird man bestimmt bald kein Geld mehr haben, um es auszuüben. Es sei denn, man machte das Hobby zum Beruf, wie es sich viele ja wünschen.
Ich stelle mir vor, so ein Freizeit-Eckensteher gerät an so eine Hobby-Weintrinkerin, von der ich wohlmeinend annehmen möchte, daß sie das gepflegte Weintrinken bei Kerzenlicht und Kamingeschummer meint, nicht jedoch das Weintrinken an irgendwelchen Ecken.
Da würde wohl nicht einmal das günstigste Hobby dieser Welt mehr stattfinden können, denn wenn er des Nachts von seiner Ecke heimkehrt, ist sie wohl schon weinselig auf ihrem Bärenfell dahin gedämmert.
Da wäre es gut, wenn zwischen M und L noch etwas anderes wäre, als Sex ...
erphschwester - 31. Aug, 13:37
... hat der Deutsche, so erfahren wir heute. Nicht etwa, weil er mehr Geld hätte - iiiihhh bewahre! Aber er hat mehr Kundenkarten. Was auch immer das ist.
Kundenkarten, für die Doofen, sind diese Dinger, die uns in Läden ständig aufgeschwatzt werden, als seien sie die große Errungenschaft der Neuzeit. Wir sollen sparen mit ihnen, gelegentlich auch fette Rabatte machen und Gewinne gibt´s manchmal auch. Oder umgekehrt? Keine Ahnung!
Jedenfalls müssen wir, ehe wir so eine hochwertvolle Kundenkarte kriegen, jede Menge Daten von uns kundtun. Weil ... zu irgendwas muß dieser Quatsch ja gut sein.
Wenn wir dann einkaufen mit dieser Kundenkarte, lernt uns die Handelskette jedes Mal noch ein bißchen besser kennen. Das heißt dann Kundenprofil. Und wer bislang keins hatte, ein Profil, der hat es jetzt.
Dicke-Taschen-Kundenkarten, so erfuhren wir jetzt auch, sind nur gut für den Händler. Der uns ein bißchen besser kennt, nun, nachdem wir eingekauft haben bei ihm. Der kann uns dann, die Adresse kennt er ja, ein bißchen bessere, genauere Werbung schicken, was am Ende viel billiger ist als diese Fernsehspots. Kost´ nur das Porto und keine Zichtausend pro Sendeminute.
Dicke-Taschen-Kundenkarten habe ich keine. Und jetzt weiß ich auch, warum. Irgendwie hatte ich schon immer ein dummes Gefühl bei all diesen Versprechungen. Denn ... zeig mir einer den, der einem heutzutage noch ´was schenkt.
erphschwester - 6. Aug, 19:07
Ein, wie ich zugebe, ungewöhnlicher Titel, der sich im Grunde nur an diesen einen Leser in ... (schaun wir nach) ... Wien richtet.
Nun, ich weiß nicht, was diesen Leser zu mir treibt, da ich ja doch nie über Gürtellocher schrieb. Aber immerhin habe ich eine Vorstellung von einem derartigen Ding, weil mein Vater Werkzeugmacher war und mir diese - für eine Frau ungewöhnliche, aber sehr moderne - Leidenschaft für jegliches Werkzeug vermacht hat.
Bei einem Gürtellocher, so nehme ich mit meinen bescheidenen Kenntnissen an, handelt es sich um eine Art Lochzange. Ich l i e b e Lochzangen und habe es maßlos bedauert, diese aus dem einstigen Fundus meines Vaters nicht übernommen zu haben. Ein, wie ich meine, handwerklich nicht sonderlich geschickter, Neffe kriegte die Dinger (denn der wahre Profi hat davon eine ganze Kollektion) und wird sie, wie ich glaube, seither nicht mehr angerührt, bestenfalls irgeneinen Kumpel damit beglückt haben.
Damals, anno neunzehnhundertpaarundachtzig, wo jeder angesichts der Neutronenbombe glaubte, er würde es noch schaffen, in irgendein tiefes Loch kriechen zu können und hernach in eine nicht mehr technisierte Welt zurück kommen, damals übten wir uns in allerlei Handwerk. Und schließlich sind Gürtel, Löcher in Leder und anderen nichttextilen Materialien eine sehr nützliche Sache, wenn man seine Klamotten wieder von Hand machen muß.
Allerdings nehme ich an, dieser Mensch aus Wien, der so nachhaltig nach dem Gürtellocher sucht (und es vielleicht mal mit der Lochzange versuchen sollte?), hat eine andere Intention für seine Suche.
Ich wünsche viel Erfolg und bedanke mich für die geschenkte Erinnerung.
erphschwester - 1. Aug, 14:07