Sonntag

so wie im letzten bild saß ich gestern und fragte mich, was ich anfange mit diesem sonntag und dem montag hintendran und ärgerte mich, weil sich solcherart fragen in den letzten monaten und monaten stets erübrigt hatte. natürlich würde ich malen, wie ich es in all der zeit immer getan hatte. und manches würde gut werden, und anderes nicht. manche bilder würde ich über monate hüten, ehe ich sie wie andere gleich wieder verwarf. von manchen würde ich mich trennen, was ihnen dieses schicksal ersparte. aber jedenfalls würde ich immer weiter malen, und sei es nur zu dem zwecke, im tun zu lernen, immer mehr.
es gibt menschen, die sagen, ich hätte unglaubliche sprünge gemacht. und auch ich merke, wie sich mir inzwischen probleme fast von selbst erschlossen haben. und doch fühle ich mich so unvollkommen, so dilettantisch, so an der oberfläche herumwuselnd und dinge umgehend, die ich eben (noch) nicht beherrsche. immer auf der jagd nach dem erfolgserlebnis. immer vorgebend, ich würde nie das selbe zwei mal machen und doch in immer den gleichen gewässern fischend. so jedenfalls kommt es mir vor.
ich empfinde es als mangel, dass ich nicht (mehr) in öl male, und weiss doch gleichzeitig, ich könnte diese dinge, die mir so gut gelingen (wenn dies denn gelegentlich der fall ist) nie und nimmer in geduld, die man beim öl braucht, auf die leinwand bringen. ich muss jetzt oder wenigstens sehr bald das fertige resultat sehen, muss mir selbst bestätigen, ich sei gut, was auch immer das im kunstbetrieb bedeuten mag. sowieso zählt nicht der kunstbetrieb, sondern der käufer. und gerade gestern erst sagte mir jemand, dieses bild da, das begeistert in empfang genommen wurde, passe so wunderbar zur tapete.

warum, frage ich mich, mache ich mir so viele gedanken, wenn es letztendlich nur darum geht, den passenden farbklecks zur tapete oder zur couch zu setzen, bestenfalls darum, etwas zu machen, das große augen hat und süß ist und jeder sich an seine wand wünscht? was überhaupt will ich? gefällig (=verkäuflich) malen? oder habe ich einen künstlerischen anspruch? wenn ja, welchen? (wenn ich denn einen habe, warum weigere ich mich so vehement, selbst interpretationen abzuliefern? es wäre der vermarktung durchaus dienlich, würde ich mir zu jedem bild eine geschichte ausdenken. oder sind da in wahrheit geschichten da, die ich denke, während ich male, und ich mag sie nur mit niemandem teilen? was überhaupt ist kunst ohne botschaft? oder bin ich so überheblich zu meinen, jeder müsse meine botschaft ganz von selbst und folgerichtig erkennen?)

das gestrige bild wurde übrigens erstaunlich begeistert aufgenommen von einigen künstlerkollegen. hernach kamen die, die ärgerlich konstatierten, dass ihnen das auch hätte einfallen können: mit so wenigem aufwand solch erstaunlichen ausdruck zu produzieren. das hätten sie auch gekonnt, wenn es ihnen denn nur eingefallen wäre.
und ungefähr so läuft es im gesamten kunstbetrieb. vielleicht liegt es daran, dass manche sich schon lange nicht mehr mit den anderen abgeben, ihr ding machen und irgendwann nur noch das malen, was sich verkauft. denn darum geht es ja irgendwie. kunst um der kunst willen verschafft einem nichts anderes als ein platzproblem und bei der entsprechenden prädisposition ein abgeschnittenes ohr.


draussen scheint die sonne, zwitschern die vögel. durch den boden dringt das dumpfe stampfen des schlagzeugs der freien gemeinde unter mir, die also gott mit dumpfem stampfen preist. die glocke der nicht ganz so freien christen läutet wieder und wieder.
und ich frage mich, ob so eine portion schwermut wider alle günstigen äusseren einflüsse für meine entwicklung als künstler nun gut ist oder eher nicht. (im fortgeschrittenen stadium werde ich mich fragen, ob ich überhaupt einer bin; einbilden kann man sich vieles.)
Rippchen - 23. Mai, 11:20

Hallo Fr. Erph..

einige deiner Bilder gefallen mir soo gut, daß ich sogar die Farbe der Tapete ändern würde, damit sie dazu passen.. :)
Ich wünsche dir einen schönen Sonntag!

erphschwester - 23. Mai, 11:31

:D

danke. das ist mit abstand das netteste, was man einem maler sagen kann.

dto.
NoXxLynXx - 24. Mai, 22:26

hmhmhm

was hammer denn? simmer depri? sollst dir das gerede von irgendwelche strunzköpper nich zu herzen nehmen. sag ich immer.
streichel-streichel!
eiei!
malst schön.
mir gefällts.
wer sind da die andern.
:)

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