Montag, 24. August 2009

... oder: Hilfe! Ich bin eine Auftragsmalerin!

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Sonntag, 23. August 2009

Nr.93

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"Nicht schön, aber selten.",

... pflegte meine Mutter zu sagen, wenn etwas auch nur in Ansätzen Schöpferisches irgendwie nicht ganz so gut gelungen war. Und es versteht sich von selbst, dass dieses "selten" ungesagt ein Anhängsel wie "blöd" oder "hässlich" hatte, denn andernfalls wäre es ja schön gewesen.

Ich stehe vorm Spiegel, betrachte meinen selbst verbrochenen Haarschnitt und tröste mich damit, dass sich damals, als ich noch zum Friseur ging, mitunter ein durchaus ähnlicher Effekt eingestellt hatte, für den ich obendrein noch mit teuer Geld bezahlen sollte. Und wer würde sich trauen, einem Profi mit der Anmerkung zu begegnen, dass man für "das da" keineswegs bezahlen wolle, weil ... blöd aussehen könne man von ganz alleine. Und damit die Steilvorlage für eine Erwiderung wie "Ich bin doch kein Gesichtschirurg!" liefern.

Also sage ich mir: "Es wächst ja wieder." und bedaure allenfalls, dass ich es nicht überhaupt, grundsätzlich und ganz lang einfach wachsen lassen kann. Das würde vieles vereinfachen. Aber da sind keine Pfunde, mit denen zu wuchern wäre.

So und weil ich ein armer Künstler bin, lebe ich regelmäßig mit diesem Effekt, der mich ein paar Tage lang nur flüchtig in den Spiegel schauen lässt, bis die gröbsten Folgen im wahrsten Sinne des Wortes verwachsen sind und ich feststelle, dass es doch eigentlich ganz gut ... naja, so viel halt wie "drin" ist. Und sowieso, tröste ich mich, sind Frauen mit über Fünfzig ja beinahe unsichtbar, wenn sie nicht gerade irgendwelche fürchterlichen Untaten begehen, dank derer man sie allenfalls belächelt. Dieses Pumuckl-Rot zum Beispiel, von dem ich hörte, dass es die Klimakteriumsfarbe ist. Ja, klar, wenn keiner mehr hinguckt, setze ich mir einen Korb Apfelsinen auf den Kopf; dann klappts vielleicht noch mal.

Ich bevorzuge solides Schwarz, auf dem Kopf und im Winter auch bei der Kleidung. Im Sommer ergänze ich gern mit Weiss, an wagemutigen Tagen mit Rot. Keíneswegs jedoch gehöre ich zur Fraktion derer, die im Kleiderschrank den Regenbogen haben. Und das nicht nur, weil es mir morgens schlicht zu anstrengend wäre, so viel Buntheit zu ertragen, sondern auch, weil nach meiner Meinung Farben auf die Leinwand gehören und in die Natur. Denn in der Natur sieht grundsätzlich keine Farbzusammenstellung blöd aus und auf der Leinwand lassen sich Fehler beheben. So eine Ü-Fü aus dem Farbtopf jedoch ist nichts anderes als peinlich.

Und während ich diese mehr oder weniger sinnträchtigen Betrachtungen anstelle, wird mir klar, dass weder mein Haarschnitt, noch all dies andere Zeugs mich wirklich und ernsthaft beschäftigt, sondern ich mich drücke. Vor dieser zwar grundierten, gleichwohl noch immer jungfräulichen Leinwand nebenan, die nach mir ruft, sie wolle schön und einzigartig werden. Jede von den inzwischen beinah Hundert hat das gerufen, doch nicht jeder konnt´ ich ihren Wunsch erfüllen.
Und mir fällt die Freundin ein, die mich gestern nicht ohne Hintersinn fragte, wie lange ich an einem Bild male. Ich sagte nicht, "Wenn ich erst einmal ...", sondern nannte willkürlich eine Zeit. Was die Rechenmaschine in ihrem Kopf zum Rattern und einen für sie erstaunlichen Stundenlohn hervor brachte. Ich sagte nichts von der Recherche, schlaflosen Nächten und eben solchen Zeiten wie jetzt, wo ich irgendwas tue, während ich in meinem Kopf wieder und wieder durchgehe, was ich wann und wie zu tun habe, damit dieser Anspruch "schön und einzigartig" funktioniert. Ich sagte auch nicht, dass das Glücksgefühl, etwas wirklich Gutes gemacht zu haben, sich erst viel später und manchmal gar nicht einstellt. Dass es zwischendurch Zeiten der Verzweiflung gibt, der totalen Erschöpfung und des unentwegten Gedankenkreisens, warum es nicht funktioniert und wie es noch funktionieren kann. Und dass es manchmal eben doch nicht funktioniert und ich dann wütend werde und einen Stuhl umschmeisse und ein blutiges Messer in den Raum werfe.

Samstag, 22. August 2009

Nr.92

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Donnerstag, 20. August 2009

Nr.91

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Mittwoch, 19. August 2009

Nr.90

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(mit einem ganz speziellen Gruß an eine mordlüsterne Freundin;)

Montag, 17. August 2009

Geschenke

Jeden Dienstagmorgen weckt mich dieses wirklich hochmoderne Müllfahrzeug auf. Worüber ich ja froh bin. Denn Müll ansich ist keine schöne Sache und wir können froh sein, dass da einer ist, der ihn holt. Wohin auch immer. Denn, mal ehrlich, wer wüsste schon, was er mit dem Zeugs machen soll, wenn nicht eben dieses Fahrzeug käme?

Nun also, während ich, durchaus grimmig, denn das Dingens kommt unbotmäßig früh und ich pflege um diese Jahreszeit die Gewohnheit des offenen Fensters, mich um den angemessenen Grad an Dankbarkeit bemühte, fiel mir folgendes ein: Es gibt Dinge in diesem Leben und auf dieser Welt, mit denen wir uns um keinen Preis auseinander setzen wollen.
Haben Sie schon mal darüber nachgedacht, was Ihre Kinder so rein gedanklich mit Ihnen verbinden? Kirschzwillinge überm Ohr und Badeschaum auf der Nasenspitze ("Mutti, das haben wir doch immer gemacht!", obwohl Sie genau wissen, dass es nur ein einziges Mal so stattfand ...) - kurzum: Ihre Kinder hassen oder lieben Sie, aber jedenfalls werden Sie idealisiert. Was ja irgendwie nett ist, aber gleichzeitig auch äusserst schwierig.

Denn: Was wäre, wenn Sie, was ja gelegentlich vorkommen soll, so quasi von jetzt auf gleich ... äääh, dem menschlichen Müll anheim fielen oder aber, um es ganz deutlich zu sagen, den Löffel abgäben, abkratzten, naja, eben sowas?
Ihre mittelmäßig reinlich und mit allzu viel Ballast beladene Wohnung fiele an Ihre Kinder, die gewünscht hätten, Sie hätten sich in den letzten Jahren Zen-mäßiger Leere anheim gegeben. Stattdessen war in Ihnen eher so etwas wie diese Burnout-Leere, die mancherlei Aktion verhinderte. War da nicht noch dieses Tagebuch aus 25 Jahren, das man seinen Kindern lieber erspart hätte? Oder dieser Slip mit nichts im Schritt, den einem ein Freund mit Nichts im Hirn zum Vierzigsten schenkte? Gar nicht zu reden von jenem Dildo, den man zum 49. bekam. Icebreaker, weil blau, mit mancherlei lustiger Funktion. Diesmal von einer Freundin mit durchaus aktivem Sexualleben, die wohl Mitleid hatte oder mangelndes Vorstellungsvermögen, wie man ohne ... echt oder nicht nicht, über die Runden kommen soll.

Gesetzt den Fall also, Sie wollten Ordnung schaffen. So ist das mit dem Tagebuch und dem Slip ja kein Problem. Aber so ein Dildo, halb elektronisch (nix geht mehr ohne), können Sie den gar nicht so ohne weiteres in die Tonne schmeissen (wobei ich nicht vom Hausmeister rede, der gelegentlich kontrolliert, was da so landet; wollten Sie dass der ...? Nein,natürlich nicht!). Nein, diese neuen Müllfahrzeuge sind hochmodern. Sie wittern jedes Stückchen Elektronik. Das nicht mehr im Normalmüll entsorgt werden darf.

Was also tun mit diesem unseligen Geschenk, das man dermaleinst ebenso lustig fand wie die schenkende Freundin? Zurück schicken zu Frau Uhse, die es nicht juckt, weil selbst inzwischen selig verendet, deren Mitarbeiter jedoch angewidert grinsend (wes Brot ich ess, des Müll ich trotzdem hass´) das Ding einer unerfreulichen Begutachtung unterziehen?

Manchmal, das muss ich ernsthaft sagen, hasse ich den Humor meiner Freunde!

Sonntag, 16. August 2009

Nr.89

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Nr.88

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Donnerstag, 13. August 2009

Nr.87

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Motto:

Meine Bilder kann man kaufen. Meine Texte und meine Meinung nicht. D-J

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Das
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womit sie jetzt ...
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Ich
fürchte: ja. (Gilt ja allgemein auch für die Dummheit....
pathologe - 15. Feb, 09:27
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