Hier las ich eine Geschichte, die mich mehr aufgeregt hat, als mir zunächst bewusst war.
Zunächst fand ich nur die Fragestellung, wer denn da wohl am Verwerflichsten gehandelt hat, in sich einigermaßen fragwürdig. Dann, bei näherer Betrachtung, boten sich mir noch eine Vielzahl anderer Lösungsmöglichkeiten an, als es dort dargestellt war.
Warum hat Eva nicht ihre ganze Nachbarschaft mobilisiert, um Erik klar zu machen, dass jeder mal Hilfe braucht (er selbst eventuell auch) und dafür nicht immer, schon gar nicht so amoralische, Gegenleistungen fordern kann?
Warum hat Eva nicht Erik selbst geschickt, um ihrem Lover zu helfen?
(Mit der gleichen Begründung.)
Wie überhaupt kommen Krokodile in eine offenbar nordische Gegend? (Die Namen sind ja nun unverkennbar.)
Warum hat Eva nicht auf dem gleichen Weg, wie sie von Per über seine Krankheit informiert wurde, Sven - der ja auf der richtigen Flussseite schon war - informiert und zu ihm geschickt?
Warum überhaupt fand sie das Anliegen so dringlich, da ihr Per ja offenbar ein charakterloses Weichei ist?
usw. usf.
Aber am allermeisten hat mich an der Sache geärgert, dass Eva - wie so oft in der Geschichte - als hilfloses Weibchen dargestellt wurde, die völlig kopf- und hirnlos zu einem Kerl eilt, und zwar bei Entrichtung eines offenbar unverdienten hohen Preises, um sich eine Erkenntnis einzusammeln, die ihr schon vorher hätte klar sein müssen: Der Blödmann ist das nicht wert! Warum hat sie nicht hernach, als ihr diese Erkenntnis schmerzhaft eingehämmert worden ist, den Sven genommen, dem ganz klar etwas an ihr lag (Ein Kerl hätte das so gemacht.) und mit ihm zusammen den Mord vertuscht? (Per hätte ja einfach seiner "schweren" Krankheit erlegen gewesen sein können.)
Und warum überhaupt stellen wir Moralfragen in einer Welt, die bekanntermaßen aber auch nicht einen Hauch von moralisch ist? (Es sind immer die Unmoralischen selbst, die wollen, dass unsereiner die Moral wahrt, die sie selbst nicht einmal in Ansätzen beherzigen.)