11022014 ...oder: Let´s Talk About Sex

Als Kinder erreichte uns im dazu noch keinesfalls geeigneten Alter das Gerücht von einer Sache namens Sex. Einmal einzelner Details teilhaftig geworden, waren wir uns sicher, dass unsere Eltern so etwas inzwischen wohl seit langem nicht mehr machten. Obwohl ich nicht zu jenen gehörte, die die Anzahl der elterlichen Kinder zusammenrechneten und dann zu wissen meinten, wie oft ihre Eltern ES getan hatten.

Schließlich war ich vermutlich das best aufgeklärteste Kind der Stadt.
(Ich erinnere mich an jenen denkwürdigen Nachmittag, der dem Mittag folgte, an dem meine postpubertären und längst sexuell aktiven Geschwister sich bei der Mutter über die quasi nicht vorhandene Aufklärung beklagt hatten. Über meinen Kopf hinweg wurde da beschlossen, es bei mir besser zu machen. Und tat es.
Ich durchlief drei Versuchsanordnungen:
den Bruder, der mir anhand seiner Mediziner-Lehrbücher die Sache anatomisch und biologisch näher brachte.
die Mutter, die mir erläuterte, DAS tue man nur, wenn man sich seiner Liebe sicher sei.
und schließlich der Vater, der mir die Sache quasi handwerklich erläuterte.)
Ich war übrigens neun und von nun an durch keinerlei Halbwissen mehr anfechtbar. Ich wusste alles viel genauer und besser als die anderen.

Dachte ich.

Denn trotz jahrzehntelanger praktischer Erfahrung sind noch immer nicht alle Fragen geklärt.

Zwar weiß ich jetzt, was man(n) in so einem Swingerclub trägt. Von einem guten Bekannten, der in Ermangelung anderer Möglichkeiten gerne dort sein Mütchen kühlte und mich jahrelang zur Begleitung ermutigen wollte. Denn Männer mit Begleitung haben freien Eintritt, ohne aber löhnen sie irgendwas um die hundert bis hundertfünfzig Ökken.

Unklar bleibt dennoch:

Wie ist das denn nun mit den 6000 "Schuss" des Mannes. Bereits von Luther erwähnt, von Kinsey wieder aufgegriffen: Sind sie nun eine fixe Zahl oder abhängig von der Gesamtform des Typen oder sowieso nur eine sehr grobe Schätzung?

Was hat es auf sich mit jenen Gleichaltrigen, die auf Teufel komm raus jetzt noch einmal alles ausprobieren wollen, was sie sich früher - bei den eigenen Frauen - nie zu tun trauten. Torschlusspanik?

Und was geht in jenen zwanzig Jahre älteren Herren vor, die mit schöner Selbstverständlichkeit meine Geneigheit voraussetzen?
(Und dabei, fällt mir ein, ist Respekt gegenüber älteren Herren, die unsere Väter sein könnten, keineswegs eine dienliche Sache.
Erlebte ich doch vor zwei Jahren einen wirklich entfernten Bekannten, der - seiner Ehefrau auf dem natürlichen Weg verlustig gegangen - ein paar Freundlichkeiten von mir sehr missverstand. Was ihn dazu verleitete, sich ein paar Wochen lang wie ein liebestoller Kater aufzuführen und mir eine Reihe unschöner Momente bescherte.)

Und auch: Wie ernst muss ich es nehmen, wenn Frauen jenseits der mitte Fünfzig ein merkliches Nachlassen der Libido bescheinigt wird? Von gleichaltrigen Herren. (Die offenbar noch nie etwas von erektiler Dysfunktion gehört haben.) Gehts dabei wirklich um die Frauen oder nicht viel mehr um die Illusion, dass diese, weil nicht mehr so "knackig", schuld am dysfunktionieren sind?

Fragen über Fragen.
Wie, verflixt, muss es dann erst denen gehen, die nicht aufgeklärt wurden?

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