10022014

neuerdings höre ich von meines (alters)gleichen unverhältnismäßig oft die klage, man hätte ja gern ein bissel mehr bildung gehabt. und frage mich dann jedes mal, was die leute denn damit eigentlich meinen.

gehts um schulische und berufliche bildung, also abschlüsse? und, wenn ja, hätte man die in der jugend nicht viel eher gebraucht? so zum beruflichen fortkommen.
was genau ist es, das einen im fortgeschrittenen alter, häufig sogar nach dem ende des berufes, nun plötzlich nach bildung rufen lässt? und welcher art bildung schwebt einem dann vor?

nicht, dass ich nicht einsehen würde, dass einem mit zunehmendem alter ein paar vernünftige gedanken als ersatz der jugendlichen freuden nützlich werden könnten. aber braucht es dafür zwingend schulbildung höherer art? und wenn man denn meint, bildung welcher art brauchen zu müssen, was hindert einen, sie sich noch zu erwerben? gerade w e n n der beruf vorbei ist. da hat man doch (wieder) zeit.

andererseits: wer in jungen jahren nicht lernen konnte, weil er z.b. geld verdienen musste, und dennoch ein sehnen nach wissen hatte, wird doch auch ohne schulbank irgendwie sich informiert und gelernt haben. was auch immer. gar nicht zu reden von der schulbank, die man LEBEN nennt.

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oder geht es gar nicht wirklich um bildung, sondern um status?

wie bei jenen leuten, die in ihren profilen als höchsten bildungsabschluss das abitur nennen.
ich meine, so ein abitur ist ja eine feine sache. aber eigentlich macht man es, um studieren zu können. fängt man mit dem abitur nichts an, ist es nur bedingt nützlich. und irgendwann, so gänzlich ohne übung, kommt einem auch der größte teil des abitur-wissens abhanden. weil mans ja doch mehrheitlich nicht gebraucht hat, so ohne studium und adäquaten beruf.

gar nicht zu reden von diesen unseligen doktor-titeln, die man sich kaufen, klauen oder ganz redlich zusammen schreiben kann. am ende hat da einer nichts anderes gemacht als brav eine arbeit geschrieben und gedanken gedacht, die vielfach schon andere dachten und nur eben anders ausdrückten. bei nur sehr wenigen doktor-arbeiten findet man tatsächlich eine wissenschaftliche neu-erkenntnis, noch am ehesten bei den naturwissenschaften; die geistes-wissenschaftler käuen zumeist unentwegt wieder, was andere schon gekaut haben.

und dennoch darf so ein doktor sich ein leben lang so nennen, als wäre es sein name. damit auch jeder sieht, dass er dermaleinst zeit aufwendete für zwei buchstaben vor seinem namen. ich kenne eine reihe von müttern, die größeres für die zukunft leisteten.

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geht es gar nur ums mitreden-können bei hochgestochenen gedanken, kunstbetrachtungen, fremdwortgeschwurbel?

mir, das muss ich jetzt mal sagen, ist der "gesunde menschenverstand" x-mal lieber als irgendwelche spinner, die sich ihr ego damit auffüttern, dass sie den anderen zeigen, wie blöde sie sind (vermutlich kommen von denen die minderwertigkeitsgefühle). die wirkliche leistung des intelligenten menschen besteht nämlich darin, sich dessen bewusst zu sein, dass es auch anderes neben seinen höheren welten gibt.

klar erfordert auch das bildung, nämlich herzensbildung, aber nicht mehr.
wortmischer - 10. Feb, 21:40

Es geht ausschließlich um Status, Frau Erphschwester.

Ich hatte heute einen höchst unerfreulichen E-Mailwechsel mit einem "Priv. Doz. Dr. med. xxx, MBBS BSc(Hon)", dessen Namen ich leider ausixen muss - aber wenn schon, dann wenigstens nur mit kleinbuchstabigen x! - und der seine Nachrichten neben seiner (fragwürdigen) Titellitanei 1. mit Forderungen um Bevorzugung im Vergleich zu anderen Menschen und 2. mit mengenweise Rechtschreibfehlern würzte.

Sie glauben ja nicht, wie ich solche Zeitgenossen verabscheue ...

erphschwester - 10. Feb, 22:02

ja,

dass die doktoren sowieso häufig probleme mit der orthografie haben, ist mir auch schon aufgefallen. von einem gesunden maß der selbstbescheidung gar nicht zu reden.

erstaunlich nur, dass viele redliche menschen ohne diesen titelsermon sich von so etwas beeindrucken lassen.

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