Sonntag

Warum nicht am Sonntag über Scheidungen reden?
Ist dies doch der Tag, an dem man sich so herrlich streiten oder aber den noch nicht neu verbandelten Partner allein sitzen lassen kann.

Die ZEIT tats schon vor einer Woche, über Scheidungen schreiben, wobei der Schreiberling zu dem Resultat kam, dass in Amerika wieder deutlich weniger geschieden würde, in Deutschland jedoch unverändert viel, wenn nicht gar mehr. Was ihn zu der Schlussfolgerung führte, dass die Krise in Amerika mit voller Wucht zugeschlagen habe (Man könne sich dort Scheidungen nicht mehr leisten.); es den Leuten in Deutschland jedoch immernoch zu gut gehe.

Ich sehe das ein klein wenig anders.
Natürlich kostet so eine Scheidung, was sie kostet. Und da mag es sein, dass die Amerikaner dank ihrer pro-Familien-Einstellung noch ein bisschen was drauf geschlagen haben. Aber es lohnt sich, die Scheidung als Gesamtkonzept zu begreifen.
Wenn nämlich der eheliche Unterhalt verglichen mit den Scheidungskosten und dem nachehelichen Unterhalt günstiger ist, lässt man sich nicht scheiden. Andersrum dann eher doch.

Angesichts der in den letzten Jahren in Deutschland wiederholt "angepassten" Rechtssprechung in Sachen nachehelichem Unterhalt dürfte es zumindest (oder gerade) für jene, die nicht viel haben, ausgesprochen lukrativ sein, sich scheiden zu lassen.

Ergo lässt sich die Scheidungsrate in den verschiedenen Ländern nicht zum Gradmesser für die Auswirkungen der Krise machen lassen. Vielmehr kommt es ausschließlich auf die Gesetzgebung an.

Hierzulande haben nahezu nur die mit (vorwiegend kleineren) Kindern noch schlechte Karten. Die anderen Männer können damit rechnen, ihre Frauen sofort oder in Bälde dauerhaft los zu werden. Weil die Frauen (wie lange sie sich auch immer den Allerwertesten für die Familie aufgerissen haben) nahezu immer auf ihre Fähigkeit zum Selbsterhalt verwiesen werden. Sei die Lage da draussen so schlecht wie auch immer. Und solange sies nicht können, zahlt Väterchen Staat in einer grimmigen Mischung aus "Fordern und Fördern", jedenfalls nicht mehr der werte Ex-Gemahl.

In Amerika mag das geringfügig anders sein. So gut kenne ich mich da nicht aus.

Und was die Krise angeht, da haben wir ja das mit einem Handschlag vergleichbare Versprechen der Frau Merkel, dass sie hierzulande (also die Krise, nicht Frau Merkel) in diesem Jahr noch ein bisschen schlimmer zuschlägt. Da sind dann vielleicht noch ein paar mehr Scheidungen drin. Wenn Frau Merkel merkt, was DAS kostet, wird sich im Scheidungsrecht vielleicht doch wieder was ändern. Denn das Geld, das sie nicht hat, hat sie ja schon den armen Bankern und Großverdienern zugeschoben.
NoXxLynXx - 3. Jan, 17:32

hm, oje ein streit-thema!

mir gehts heute nich so (wie sagte schon Scarlett O'Hara? Verschieben wirs auf morgen!)
:)

NoXxLynXx - 6. Jan, 13:32

grimmige ausführungen!

nun, was den ZEIT-Schreiberling und seine possierliche these vom scheidungs-grund KRISE angeht, ich glaube darüber muss keiner was sagen.
andererseits kann ich - für mich - die aussage so nicht stehen lassen. ich kenne ebenso viele väter, die zahlen ihre kinder aber aus blanker bosheit nie zu sehen bekommen, oder zahlen obwohls nicht ihre kinder sind (was sie zwar beweisen können, aber nach unserem gesetz nicht dürfen) wie mütter, die keinen unterhalt bekommen, während der - angeblich - verarmte ex neue tussen mit allem komfort ausstattet.
das gibt es alles.
was es nicht gibt, sind verallgemeinerungen in dieser hinsicht. kommt immer drauf an, was man(n) oder frau selbst erlebt hat.
ich zb habe einen sehr lieben freund, der sein haus (das seit generationen in seiner familie war) an seine ex nach der scheidung verloren hat, die dort nun mit dem richtigen vater der drei ehelich geborenen kinder lebt. vom unterhalt ihres ex-mannes. der an der ehelichkeit seiner kuckucks-kinder nicht rütteln darf. laut gesetz.
und ich habe einen ex der immer gut das doppelte bezahlte, was er hätte zahlen müssen und sein kind trotzdem nie zu sehen bekam. weil - wie die richter immer wieder bekümmert erläuterten - die zwangsweise zuführung des kindes (auch wenn das gültiges recht wäre) der empfindsamen mutter nicht zuzumuten sei. selbst wenn das kind daraufhin nun den eindruck bekäme, der vater habe kein interesse was für das kind leider nicht so gut ausgehen könnte.
andererseits habe ich eine base, die ihr leben lang ihre kinder und (nach der scheidung) auch noch den mann unterhalten musste, weil der zu schlapp zum arbeiten war. sagte er.
du kannst es drehen wie du willst.
du findest für jede art menschlichen scheiß-verhaltens beispiele.
und kein gesetz der welt kann in diesen fällen jedem gerecht werden
da fällt mir noch ein. wenn ein vater für sein(e) kind(er) partout nicht bezahlen will obwohl ers könnte, fände ich es nur zu gerecht, wenn der dann tatsächlich (wie's das gesetz eigentlich sagt) in den knast käme.
auch wieder so ein blabla-gesetz.

erphschwester - 6. Jan, 15:08

was du

für leute kennst. bist ganz schön rum gekommen.

aber jedenfalls sind wir uns darin einig, dass verallgemeinerungen nie dem einzelfall gerecht werden.
schon gar nicht, dass vorschnell aufgestellte thesen jemals irgendeinen kern treffen.
NoXxLynXx - 6. Jan, 15:17

ja, so siehts aus

blöderweise fallen mir immer dann, wenn ich dazu einen gedanken gerade verinnerlicht habe, 2 gegenteilige beispiele ein.
schätze, kein gesetz der welt mit noch so vielen fußnoten könnte dem allen gerecht werden.
und die ehrlichen sind halt tatsächlich immer die dummen.

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