30062013

halb neun am morgen.

keine ahnung, warum ich nicht länger schlafen kann, egal, wann ich ins bett gehe. drei mal in dieser woche wars morgens um fünf. letzte nacht immerhin schon halb drei.

gute bilder habe ich in dieser zeit gemalt und gelange zu der auffassung, dass dies offenbar nur im zustand totaler erschöpfung geht. irgendeine art von innerlichem loslassen muss da stattfinden. gestern haben sie auf dieser kunstplattform wieder einmal übers malen unter drogen diskutiert. natürlich behaupteten alle, ganz korrekt, dass das scheiße ist. und selbst der threadersteller schwor, dass er schon seit einem jahr nicht mehr kifft.

bei mir also reicht schlafentzug durch kaffee.

ich trinke einen kaffee.

weil ich ja eh nich mehr schlafen kann. aber es will sich kein ausreichender grad von wachheit einstellen.

unter mir beginnt die freikirchliche gemeinde zu singen. wogegen ich nie etwas hatte. bis sie sich ein schlagzeug zugelegt haben. es gelingt mir noch nicht, den rhythmus direkt unter meinem ans kopfkissen gepressten ohr ebenso zu ignorieren wie die kirchenglocke, die sonntags in 150 meter luftlinie etliche male minutenlang scheppert. (kurz keimt in mir der verdacht auf, die glocke könnte etwas mit meinem abrupten schlafende morgens zu tun haben.) ich sitze vor dem pc und staune, was die leute auf facebook dort alles mit anderen "teilen" wollen.

jaja, ich habs nun doch getan, auch wenn ich mich unter einer falschen - an frühere lebensdaten angelehnte - identität dort eingeschlichen habe. ich werd einen teufel tun, irgendwo im netz meinen echtnamen oder meinen blognick zu hinterlassen. umso mehr erstaunt es mich, dass ich binnen eines tages fünf "freunde" eingesammelt habe. zwei erkannten mich an meinem malstil. eine dritte zögerte bis ich ihr ein paar aufmunternde worte unter eines ihrer bilder schrieb, denen man vage entnehmen konnte, dass wir uns von früher kennen. zwei weitere haben gar nicht erst gefragt, sondern meine freundesanfrage bestätigt. auch wenn wiederum einer von diesen beiden noch am gleichen tag in seine "chronik" schrieb, dass er freunde habe, von denen er gar nicht wüsste, wer sie seien. das war nach seiner bestätigung. wer ich bin, hat er bis jetzt nicht gefragt.

all das bestätigt mir über fb, was ich vorher schon ahnte: die leute sammeln "freunde" zur imagepflege und kriegen nur ganz selten die sinnfrage. nächtens, wenn sie - im gegensatz zu mir, die ich vor der leinwand stehe - nichts mit sich anzufangen wissen und keinen schlaf finden, fühlen sie sich besser, wenn sich mit anderen schlaflosen diese art oberflächlich-freundlichen dialoge in ihren chroniken oder unter ihren wasauchimmer ergeben, die ihnen sagen, dass sie nicht alleine nicht schlafen können.

und jedes mal, wenn ich fb aufschlage, versuchen sie krampfhaft, etwas über mich heraus zu kriegen. was ich für bücher gelesen, filme gesehen habe und so fort. damit sie mir an der nächsten ecke irgendwelche produktempfehlungen machen und - falls ich sie anklicke - gleich noch ein bisschen mehr verdienen können. all das unter der wohlgemeinten formulierung "das könnte dir gefallen". haha.

und während ich derlei eher unterschwellige betrachtungen anstelle, ist der kaffee alle und ich merke, dass er nicht gewikrt hat. obendrein scheint alles verschwommen, was mich glauben lässt, dass die nagelneue, sauteure brille falsch angepasst wurde. die welt entzieht sich nicht nur mental, sondern auch optisch meinem zugriff.

ich mache den pc aus und gehe wieder ins bett.

mit dem känguru-manifest auf den ohren überkommt mich schließlich dieses wohlige gefühl von allgemeiner erschlaffung, wie man es kurz vor dem einschlafen hat. (was nur deswegen klappt, weil ich das manifest nun schon sicher das 20.mal höre. bei den ersten malen saß ich laut lachend im bett. kein gedanke an schlaf. ausdrücklich die beste schlafliteratur war einstens dieser astrologieprofessor, dessen name mir grad nicht einfällt. ja, im sommer 2011 habe ich ausnehmend gut geschlafen. jeweils so schnell, dass das hörbuch für den ganzen sommer reichte.)

gerade, als mir alles zu entgleiten scheint, klingelt das telefon.

nachhaltlig und dringend.

es ist die mailbox, die mit tödlicher treffsicherheit immer dann anruft, wenn ich am einschlafen bin.

sie teilt mir mit, dass sohni angerufen hat. das war gestern abend, als ich in der wanne war. ich rief ihn danach zurück.

ich schleiche wieder zurück ins bett.

schlafe beinahe wieder ein.

das telefon klingelt wieder.

ich gehe hin, weil mich der gedanke, wer das wohl gewesen sein könnte, ohnedies am einschlafen hindern wird.

es ist r.

der fragt mich, ob ich eben bei ihm angerufen habe.

ich sage "nein". und frage, was er macht.

er sagt, er sei so müde, dass er sich wieder hingelegt habe.

ich bestätige, dass es bei mir genauso sei.

eher beiläufig frage ich, ob er lust auf telefonsex hat.

er verneint. er ist zu müde für jegliche art anstrengung.

ich sage "gut, schlafen wir." und verabschiede mich.

ich nehme das telefon, lege es unter die vierfach gefaltete decke des nachbarbettes und drehe mich auf die seite.

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