Freitag, 14. März 2014

14032014 ... oder: Die Fukuschima-Lüge

weil es mich so anstrengt, lese ich ja keine bücher mehr, sonder lasse mir vorlesen. folglich kaufe ich auch keine bücher. letzthin jedoch machte ich eine ausnahme, weil nicht damit zu rechnen ist, dass das erworbene stück dermaleinst als hörbuch erscheint.
es geht da um die größten journalistischen "geheimnisse". und da ich verschwörungstheorien liebe, musste dies buch natürlich mit.

wie sich heraus stellt, ist es mit den geheimnissen dann doch nicht so weit her. wäre ja auch zu einfach: da gibt es eine verabredung, etwas zu verschweigen, und plötzlich erscheint eine sammlung von diesen verabredungen als buch.
aber gut.

trotzdem finde ich die gedanken zu fukuschima ... na, sagen wir mal: interessant.

die these ist, fukuschima, und damit sei ja immer das kraftwerk gemeint, habe es "nicht gegeben". (natürlich zuckte ich da ein wenig zusammen.) hernach relativiert der autor: es habe ein seebeben gegeben und danach einen tsunami. ein seebeben der stärke 9,5; damit sei nicht zu rechnen gewesen. so etwas habe es seit beginn der beben-aufzeichnungen noch nicht gegeben. auch nach sehr, sehr langen betrachtungen könne kein mensch sagen, wie viele opfer dem beben, dem tsunami und letztlich dem kraftwerk zuzurechnen seien. gleichwohl hätten mehr oder weniger alle medien allsogleich die gesamtzahl der opfer dem kraftwerk zugeschrieben, was dazu geführt habe, dass sich ein weltweiter protest gegen atomkraftwerke gerichtet hat. insbesondere die deutschen grünen wären gerne auf diesen zug aufgesprungen.
aber, so der autor, fukuschima sei nicht tschernobyl.

wo er recht hat, hat er recht, denke ich mir. und vermutlich wäre die zahl der opfer auch ohne das kraftwerk fünfstellig gewesen. gleichwohl finde ich die herunterrechnerei der tatsächlichen strahlenschäden auf einstellige opferzahlen ,wenn möglicherweise auch richtig, schlechterdings kleinlich. und die erhebung der künftig in folge von fukuschima zu erwartenden zusätzlichen krebsfälle (die man ja auch nicht zweifelsfrei dem GAU zurechnen könne!) ist für mich geschmacklos.

hernach ist da nur noch von "psychoterror" in form von "panikmache" die rede, indem das weltweite publikum bewusst dem irrtum aufgesessen wäre, fukuschima war von menschen gemacht.

aber nein, wir erinnern uns: ein seebeben der stärke 9,5 könne schließlich keiner voraussehen.

-------------
es gibt die wenigen momente im leben, kommt mir da in den sinn, in denen ich für "falsche" berichterstattung dankbar bin. zu sorglos gingen wir in all der zeit mit atomstrom um. und zu fern war tschernobyl, das ja in europa nie und nimmer hätte passieren können, weil der westen in allem so viel besser ist. und weil der autor eben nicht über das fehlen von endlagern und überhaupt alles spricht, was havarien in atomkraftwerken jederzeit anrichten können, empfehle ich denen, die es können, die demos zur rettung der energiewende am 22.März. (Düsseldorf, Hannover, Kiel, Mainz/Wiesbaden, München, Postsdam)

Montag, 3. März 2014

03032014 (Faschingsfreunde bitte weitergehen!)

anders als im letzten blog dachte ich neulich über das lesen nach, als ich eine randnotiz im FREITAG las, der zu folge wir neuzeitmenschen ein volk von schreibern, nicht jedoch lesern seien.
gleich hatte ich diese weibliche reklamestimme im ohr, die da mitteilte: „wir posten und twittern … alles ist ganz normal.“
wie normal jedoch ist es, wenn wir vor lauter eigener äusserungen keine zeit mehr haben, uns lesend über inhalte zu informieren, e h e wir eine meinung äussern?

nahezu umgehend bekam ich ein praktisches beispiel geliefert:
eine bekannte postete das bild eines hundes, der an einem strick hinter einem fahrzeug her geschleift wurde.
man kann sich ja seine eigenen gedanken darüber machen, wer so etwas fotografiert, statt etwas zu unternehmen.
man kann sich auch fragen, wie sinnvoll es ist, statt etwas zu unternehmen, so ein foto ins internet zu stellen mit der bitte, den fahrzeughalter (kfz-kennzeichen vergrößert auf dem foto angegeben) ausfindig und dingfest zu machen.
man kann aber auch einmal nachschauen, was das soll.
drei klicks vom eigentlich posting entfernt fand ich die übersetzung eines zeitungsartikels, in dem nicht nur dieses foto, sondern auch eines vom tierquäler in handschellen gezeigt wurde, der – wie ebenfalls zu lesen war – inzwischen rechtskräftig zu elf monaten haft auf bewährung (3 jahre) und einer zahlung von 500 euro strafe verurteilt wurde, was in bulgarien sicherlich eine menge geld ist.

im posting meiner bekannten jedoch war der eindruck geweckt worden, man wisse nicht, um wen es sich handelt und suche mit aller gemeinsamen kraft der internetgemeinde nach diesem schuft.
meine bekannte selbst zeigte sich ausnehmend betroffen.

betroffenheit geht uns heute ja allgemein sehr leicht über die lippen. alleweil sind wir über irgend etwas betroffen, was irgendwie bewirkt, dass wir uns gut fühlen, so als mensch, und uns im übrigen davon entbindet, sachliche inhalte in zusammenhänge zu setzen.

ich kann mich nicht erinnern, dass man früher, in meiner kindheit und jugend, betroffenheit so oft oder überhaupt im munde geführt hätte.
ich habe meine mutter drei mal über den tod fremder menschen weinen sehen ( Gerard Philipe, J.F.Kennedy, W.Brandt), aber da war sie nicht betroffen, sondern schlichtweg traurig.
ich erinnere lediglich lothar kusche, der in den siebziger jahren des letzten jahrhunderts einen aufsatz „über die kunst, jederzeit so betrübt zu sein“ verfasste. womit er freilich die entschuldigungsformel der engländer aufs korn nahm. die heute allgemeine betroffenheit kannte er noch nicht.
unsere allzeit bereite betroffenheit ist jedoch von ganz anderem kaliber. sie ist so hübsch bequem, weil wir uns keine mühe machen müssen. wir holen die betroffenheitsgesten (gerne auch gepaart mit bekundeter wut, die sich dann doch sehr schnell beruhigt) aus der tasche wie ein taschentuch und stecken sie nach vollbrachter bekundung genauso schnell auch wieder ein. pflicht ohne großen aufwand erfüllt.

eine geste, die wir eventuell von allerhand personen der öffentlichen wahrnehmung übernommen haben. die, so immerhin kann man ihnen zugute halten, nicht über jede gerade passierte sache bescheid wissen und sich eine meinung gebildet haben können und dennoch jederzeit damit rechnen müssen, dass man ihnen ein mikrophon vor die nase hält.
betroffen dagegen kann man immer sein.


inzwischen hat jeder passant auf der straße, der von den reportern in ermangelung von augenzeugen oder fachleuten angehalten wird, seine betroffenheit parat.
es scheint, als würden einen solche gesten davon entbinden, noch irgendwie mehr zu tun. mehr zu fühlen. zuzupacken. es scheint auch, als habe man sich darauf verständigt, dass in einer so vielfältigen, ohnehin mit worthülsen überpfropften welt, es ausreichend ist, betroffen zu sein, obwohl die meisten von den dingen, die solcherart betroffenheitsstürme auslösen, die betroffenheitsbekunder ja eben nicht betreffen, zumeist nicht einmal tangieren. was die bekundungen so einfach macht.

umso erstaunlicher ist, wie oft man in letzter zeit hört, dass menschen sich nicht interessieren, und gefragt wird, warum man sich um eine sache kümmere, die einen doch gar nicht betreffe. sollten nicht jedoch erkenntnisse über anderer menschen befindlichkeiten das tor zum mitgefühl öffnen?

als wir uns noch nicht im zeitalter der großen betroffenheit befanden, wagten wir gelegentlich, manchmal auch öfter, zuzugeben, dass wir „von dieser sache da“ keine ahnung haben, was uns, die wir ja nicht alles wissen konnten, von einer meinungsäusserung entband. man mochte uns für dumm, uninformiert oder desinteressiert halten, aber wenigstens waren wir ehrlich. denn wir lebten noch nicht im informationszeitalter, wo imgrunde jeder alles wissen kann, wenn er denn nur will und halbwegs verständig ist.


noch immer ist informationsbeschaffung eine mühe, der man sich unterziehen muss, egal, wie verfügbar die quellen sind. trotzdem mag keiner zugeben, dass er sich dieser mühe nicht unterziehen wollte oder konnte. was ja keine schande ist. jeder trifft seine wahl, denke ich mir dann. und jedenfalls ist es mir lieber, wenn einer zugibt, dass er sich mit einer sache nicht auskennt, als die vielen betroffenheitsheimer, die so gar nicht betroffen sind.

Samstag, 1. März 2014

01032014

zwar kann ich mich nicht erinnern, wann genau meine liebe zum lesen erwachte. aber ich weiss genau, dass das zu einer zeit war, zu der ich noch nicht lesen konnte. ich sah fünf große menschen um mich herum, die ständig bücher lasen und zuweilen über diese bücher sprachen. und wenn sie das taten, drüber sprechen, dann waren sie oft voller begeisterung und ganz bei der sache, dass mir bald klar wurde: mit diesen büchern musste es etwas ganz besonderes auf sich haben.
so, wie meine mutter veranlagt war, könnte ich mir vorstellen, dass sie etwas gesagt hat wie: „wenn du wissen willst, was da drin steht, musst du lesen lernen.“ ich erinnere sie nicht als vorleserin. ohnehin war sie nicht der große händchenhalter. sie hat nur, beinahe im vobeigehen oder auch nur mit dem fuß, türen aufgestoßen. durchgehen mussten wir dann selber.

gut erinnern kann ich mich jedoch an jenes erste buch, um dessentwillen ich zu lesen begann. ein bilderbuch natürlich. wunderschön blauer nachthimmel mit märchenhaften hausdächern drunter, einer mondsichel oben links wie neulich morgens und sternen drumherum.
tatsächlich lernte ich schnell lesen und machte sehr früh, in mutters begleitung, bekanntschaft mit der bibliothek, weil die – wenngleich zahlreichen – büchergeschenke zum geburtstag und zu weihnachten nicht mehr ausreichten. da schlich ich dann ehrfürchtig durch die reihen der kinderbuchabteilung und konnte es lange nicht fassen, dass ich diese schätze eine zeit lang haben durfte. und oft handelte ich mir schwerste diskussionen ein, weil der stapel, den ich der bibliothekarin zum mitnehmen vorlegte, viel zu groß war. „das schaffst du nie in vier wochen.“, hieß es oft.
auf diese weise erfuhr ich, nachdem mir die trompeterbücher zu dünn und zu kindisch geworden waren, von justus liebig, timbuktu und dem koran (eine zeit lang wollte ich unbedingt moslem werden) und einer menge anderer aufregender menschen und dinge auf dieser welt.

kein tag in meinem leben ist ohne buch vergangen. selbst an tagen, die keinerlei zeitliche reserven zum lesen hergaben, fand ich nicht ohne ein paar seiten gelesenes in den schlaf (was vielleicht erklärt, dass ich nie ein krimifan geworden bin.) die begeisterung ist geblieben und auch nach tausenden von büchern bin ich noch zu überraschen, was mir gut gefällt, denn eigentlich neige ich dazu, mich schnell zu langweilen.

vor ein paar jahren allerdings bekam ich große probleme mit den augen, was der leserei ganz und gar abträglich war. eine zeit lang versuchte ich es, musste jedoch regelmäßig vor den juckenden, tränenden augen kapitulieren. eine schlimme zeit, in der ich nur schwer in den schlaf kam, weil irgend etwas ganz wichtiges fehlte. bis ich schließlich auf hörbücher verfiel. seither lese ich nicht mehr, sondern lasse lesen. vorlesen. so hole ich, obwohl es den augen seit langem schon wieder besser geht, ein ganzes stück kindheit nach, indem ich abends einen – meist prominenten – vorleser in mein bett einlade, um in den schlaf gelesen zu werden. und einmal im monat ist MEIN HÖRBUCHTAG, auf den ich mich wie in kindheitstagen ganz narrisch freue. schon tage vorher schreite ich durch die virtuellen buchreihen und suche mir die fettesten (=längsten) wälzer aus, damit es bis zum nächsten besuch ausreicht.

ganz nebenher pflege ich mit dieser angewohnheit mein image als im alter merkwürdig werdender mensch. denn wenn zum beispiel max goldt mich ins bett begleitet, dann bleibt bei aller nachdenklichkeit kein auge trocken und ich lache schon mal herzhaft laut. was, fragen sich die nachbarn womöglich, gibt’s mitten in der nacht im schlafzimmer zu lachen, wenn frau allein lebt?

ich weiss es, die leser dieses blogs jetzt auch. und was die anderen denken … wen juckts?

Dienstag, 25. Februar 2014

25022014

"wie´s drinnen aussieht, geht keinen ´was an.", pflegte meine mutter zu sagen, die - was ich gut fand - es nicht schätzte, familiäre uneinvernehmlichkeiten in aller öffentlichkeit auszutragen. es ist, so meinte sie, schon schlimm genug, wenn man sich in einer familie uneins ist, aber man muss den anderen damit nicht noch freude bereiten.

aber natürlich gilt dieser spruch auch für allerhand andere bereiche, die der dichter (ja, wer war das noch gleich?) mit "die gedanken sind frei" in worte fasste.
tatsächlich bekommen die dinge häufig den sinn, den der betrachter ihnen unterstellt. und weil wir nicht wissen, was andere betrachter denken, bleiben wir am eigenen denken hängen. was im zweifelsfall nicht uns selbst schlecht machen muss, sondern allenfalls unsere eigene meinung von dem, was andere wohl denken mögen.

nehmen wir die sache mit den kinderbildern.
klar ist es in ordnung, wenn wir unsere eigenen fotografieren. wir lieben sie. und als sie damals so fröhlich am fkk-strand rumsprangen, mochten wir sie genauso. und klar haben wir die bilder vom fkk-strand unseren anderen fkk-freunden, die diesmal nicht dabei sein konnten, auch gezeigt. und, klar, ist uns nicht in den sinn gekommen, dass irgendwer unsere kinder am fkk-strand auf eine unbotmäßige art betrachtet haben könnten. da waren ja da doch alle nackt. oder?

sowieso: wer nun bilder von nackten oder fast nicht bekleideten kindern verbieten will, blendet der nicht einen bedeutenden teil des menschlichen lebens aus? meine kinder liebten den sommer, weil der warm war und man nicht viel anziehen musste. und, ja, das wenige zogen sie manchmal auch aus. und fühlten sich wohl und glücklich dabei, ohne dass irgendwer sich irgendwas schlimmes dabei gedacht hätte.
sind doch kinder, dachten wir, und beneideten sie zuweilen. denn jenseits des fkk-strandes wars für uns große nix mit nacktheit.

gar nicht zu reden von all den vielen nackten kindern auf gemälden alter meister. ob nun kinder oder engelchen. erscheinen die künftighin alle mit schwarzen balken drüber?

nicht nur kunst, auch moral liegt im auge des betrachters, denke ich mir. und auch: dinge zu verbieten, heisst nicht, ihre moralwidrige nutzung tatsächlich zu unterbinden. wer in der prohibition saufen wollte, hats getan; wer kiffen will, tut´s; wer eine waffe zu brauchen meint, hat eine. und wer bilder unbekleideter kinder zu irgendwelchen dreckszwecken haben will, wird sie haben, mit und ohne verbot.

freiheit, denke ich mir, heisst doch nicht, auf jeden verdammten dreckskaffeebecher schreiben zu müssen, dass das getränk darin heiß ist und man sich verbrennen könnte.

Montag, 17. Februar 2014

17022014

über alles mögliche nachzudenken, heisst nicht zwangsläufig, den durchblick zu haben. der verstand reicht immer nur so weit wie er eben bewegt wird. letztendlich bewahrt einen denkenden menschen also nichts davor, in allerhand dingen naiv zu sein.

ich also bin naiv im bereich technik und befasse mich damit nur, wenn nicht-funktionieren mein tun behindert. darin bin ich zwar angesichts meiner eigentlichen unkenntnis nicht ungeschickt, strebe vervollkommnung jedoch nicht als selbstzweck oder gar vorsorglich an.
ich habe nur die allernotwendigsten sachen, zu denen ich z.b. ein handy grundsätzlich nicht zähle. wobei ich anderen da durchaus einen echten bedarf zubillige. ich jedenfalls muss nicht immerfort erreichbar sein, und mir fallen kaum gelegenheiten in meinem leben ein, in denen ich jemanden jetzt und sofort erreichen muss.

klar ist bei solcherart mangelbesitz, dass mir die kenntnis der neuesten neuigkeiten fehlt. und selbst wenn ich sie habe, sind sie doch kein zwingender bestandteil meines täglichen denkens. es ist z.b. noch gar nicht so lange her, dass ich auf mancherlei plattformen die dauerpräsenz mancher leute bestaunte. "gehn die denn nie raus?", fragte ich mich und wurde irgendwann, und zwar seeehr spät, von der erkenntnis ereilt, dass die leute natürlich raus gehen, ihr internet ja doch aber immer dabei haben.
da lachte ich mich selber aus und fragte mich, ob ich nun langsam alt werde, dass ich solche wesentlichen dinge, die ich ja durchaus ständig sehe, nicht als bestandteil meines denkens verinnerlichte.

gleichwohl bleibt da ein grübeln angesichts mancher internetpräsenzen mir bekannter leute.
da ist z.b. ein lokführer dabei, der gerne sonnenauf- und -untergänge von der strecke postet, deren aktualität ich beim blick aus dem fenster erahnen kann. jedes mal, wenn ich zug fahre, schaue ich nun, ob er hinterm steuer sitzt, denn das würde mir ein leichtes unbehagen bereiten. ein foto während der fahrt, denke ich mir, und das dann ins netz einstellen, das nimmt ja doch die aufmerksamkeit vom fahren weg.
oder wenn jemand während einer faschingsfeier etwas postet, kommt mir der gedanke, es könne ja da dort so aufregend nicht sein, wenn man währenddessen sein handy rausholt und im netz rumpuhlt.
was vielleicht gar nicht wahr ist. denn neulich war ich mit durchweg jüngeren kollegen abends essen. und es kam der moment, dass alle - außer mir natürlich - am ende ihr handy ausgepackt hatten, um sich gegenseitig irgendwas zu zeigen. erst meine drohung, die geldbörse zum zahlen auszupacken, brachte sie zum wegstecken der dinger.

vielleicht, sage ich mir, sollte ich an meiner offenheit für neue zeiterscheinungen arbeiten. denn diese handy-netz-sache gehört ja wohl irgendwie dazu. mag man sich dabei denken, was man will.
oft jedenfalls, sehr oft, habe ich gedacht, dass meine mutter, hätte sie nur ein paar jahre länger gelebt, die kontaktmöglichkeiten im internet geradezu geliebt hätte. vermutlich hätte die schon längst so´n neues handy, mindestens aber ein tablet, und wäre allzeit mittendrin.

Samstag, 15. Februar 2014

16022014

manchmal, denke ich, ein wenig weniger kopflastiger wäre nicht schlecht. einfach nicht nachdenken, sondern fühlen. und das am besten laut, mit jeder menge sich poetisch gebender phrasen aus kitschromanen auf den lippen. es können auch kalendersprüche sein. mit so etwas kommt man ganz gut durchs leben, denke ich dann. und mehr braucht es gar nicht.

vielmehr scheint mehr allzu oft von wenig nutzen. denn diffenziertes denken, dieses "ja, aber ...", das den standpunkt des anderen, vielleicht nicht so guten, mit einbezieht, wird einem schon angelastet. und bei dem, was für gut und richtig erkannt wird, so rein konsensmäßig, geht es nicht um das, was wir alle selbst denken und tun, sondern um das, was wir glauben, die anderen erwarten es von uns.
politisches korrektsein für den hausgebrauch.

denn wir wissen ja schon, was allgemein für gut und richtig erkannt wird. am ende kommt dabei so ein moralischer einheitsbrei heraus, bei dem keiner kinder schlägt, steuern hinterzieht, schlecht über ausländer redet undsofort. was jeden von diesen keiners in die lage versetzt, klagend den finger gegen jene zu erheben, die solches tun.

sind wir ehrlich zu uns selbst (ich selbst übe mich darin schon lange), kommt dabei heraus, dass uns bei den kindern schon mal die hand ausrutschte (was besser war als ein verkehrsunfall oder eine schwere verbrennung), wir bei der steuer die anzahl der fahrkilometer gerade so großzügig bemaßen, dass es noch glaubhaft klang, und dass wir den türken aus dem nachbarhaus ganz schrecklich wasauchimmer finden. (was natürlich nicht an seiner herkunft, sondern an seinem schlechtem benehmen liegt. ... aber vielleicht ergibt die sich gerade aus der herkunft?)
------
ich jedenfalls weiß, warum ich mich so ungern im menschenpulk bewege. dieses allgemein-gebrabbel strengt mich unheimlich an. ob schwangeren-gymnastik, krabbelgruppe, elternkrams. ich versagte mich, weil ich es stets anstrengend und ermüdend fand, die immer gleichen probleme, argumente usf. unentwegt wiederzukäuen. wie mir auch diese freundlichen lügen, dass ich menschen nett finde, verstehen und mit ihnen fühlen kann, ums verrecken nicht über die lippen gehen.
ich finde nur nett, wen ich lange und gut genug kenne. das muss schon durch einige feuer gehen, ehe ich solche bekenntnisse abliefere. und ich fühle wohl mit, verstehe aber so manche selbst gemachte problemlage nicht. mir kann nicht leid tun, wer immer wieder in der gleichen sch... landet, ohne etwas zu lernen. und sowieso hilft den meisten mein mitgefühl nicht. ein kräftiges anpacken ist da oft hilfreicher.

manchmal, denke ich, ich hätte andere berufe haben sollen. weniger kopflastige. weniger analytische. weniger sachliche.
ich hätte so einen richtigen frauenberuf haben sollen. kindergärtnerin, friseurin, krankenschwester oder so. aber ich hab weder viel mit fremden kindern am hut, noch mit anderer leute frisuren oder schmerzen. ich kann nur erziehen, haare schneiden oder pflegen, wenn es was mit meiner familie zu tun hat.


und manchmal, immer öfter, denke ich: pfeif drauf, das bin nun mal ich. keine massenware halt. aber muss ja auch nich.

Dienstag, 11. Februar 2014

11022014 ...oder: Let´s Talk About Sex

Als Kinder erreichte uns im dazu noch keinesfalls geeigneten Alter das Gerücht von einer Sache namens Sex. Einmal einzelner Details teilhaftig geworden, waren wir uns sicher, dass unsere Eltern so etwas inzwischen wohl seit langem nicht mehr machten. Obwohl ich nicht zu jenen gehörte, die die Anzahl der elterlichen Kinder zusammenrechneten und dann zu wissen meinten, wie oft ihre Eltern ES getan hatten.

Schließlich war ich vermutlich das best aufgeklärteste Kind der Stadt.
(Ich erinnere mich an jenen denkwürdigen Nachmittag, der dem Mittag folgte, an dem meine postpubertären und längst sexuell aktiven Geschwister sich bei der Mutter über die quasi nicht vorhandene Aufklärung beklagt hatten. Über meinen Kopf hinweg wurde da beschlossen, es bei mir besser zu machen. Und tat es.
Ich durchlief drei Versuchsanordnungen:
den Bruder, der mir anhand seiner Mediziner-Lehrbücher die Sache anatomisch und biologisch näher brachte.
die Mutter, die mir erläuterte, DAS tue man nur, wenn man sich seiner Liebe sicher sei.
und schließlich der Vater, der mir die Sache quasi handwerklich erläuterte.)
Ich war übrigens neun und von nun an durch keinerlei Halbwissen mehr anfechtbar. Ich wusste alles viel genauer und besser als die anderen.

Dachte ich.

Denn trotz jahrzehntelanger praktischer Erfahrung sind noch immer nicht alle Fragen geklärt.

Zwar weiß ich jetzt, was man(n) in so einem Swingerclub trägt. Von einem guten Bekannten, der in Ermangelung anderer Möglichkeiten gerne dort sein Mütchen kühlte und mich jahrelang zur Begleitung ermutigen wollte. Denn Männer mit Begleitung haben freien Eintritt, ohne aber löhnen sie irgendwas um die hundert bis hundertfünfzig Ökken.

Unklar bleibt dennoch:

Wie ist das denn nun mit den 6000 "Schuss" des Mannes. Bereits von Luther erwähnt, von Kinsey wieder aufgegriffen: Sind sie nun eine fixe Zahl oder abhängig von der Gesamtform des Typen oder sowieso nur eine sehr grobe Schätzung?

Was hat es auf sich mit jenen Gleichaltrigen, die auf Teufel komm raus jetzt noch einmal alles ausprobieren wollen, was sie sich früher - bei den eigenen Frauen - nie zu tun trauten. Torschlusspanik?

Und was geht in jenen zwanzig Jahre älteren Herren vor, die mit schöner Selbstverständlichkeit meine Geneigheit voraussetzen?
(Und dabei, fällt mir ein, ist Respekt gegenüber älteren Herren, die unsere Väter sein könnten, keineswegs eine dienliche Sache.
Erlebte ich doch vor zwei Jahren einen wirklich entfernten Bekannten, der - seiner Ehefrau auf dem natürlichen Weg verlustig gegangen - ein paar Freundlichkeiten von mir sehr missverstand. Was ihn dazu verleitete, sich ein paar Wochen lang wie ein liebestoller Kater aufzuführen und mir eine Reihe unschöner Momente bescherte.)

Und auch: Wie ernst muss ich es nehmen, wenn Frauen jenseits der mitte Fünfzig ein merkliches Nachlassen der Libido bescheinigt wird? Von gleichaltrigen Herren. (Die offenbar noch nie etwas von erektiler Dysfunktion gehört haben.) Gehts dabei wirklich um die Frauen oder nicht viel mehr um die Illusion, dass diese, weil nicht mehr so "knackig", schuld am dysfunktionieren sind?

Fragen über Fragen.
Wie, verflixt, muss es dann erst denen gehen, die nicht aufgeklärt wurden?

Montag, 10. Februar 2014

10022014

neuerdings höre ich von meines (alters)gleichen unverhältnismäßig oft die klage, man hätte ja gern ein bissel mehr bildung gehabt. und frage mich dann jedes mal, was die leute denn damit eigentlich meinen.

gehts um schulische und berufliche bildung, also abschlüsse? und, wenn ja, hätte man die in der jugend nicht viel eher gebraucht? so zum beruflichen fortkommen.
was genau ist es, das einen im fortgeschrittenen alter, häufig sogar nach dem ende des berufes, nun plötzlich nach bildung rufen lässt? und welcher art bildung schwebt einem dann vor?

nicht, dass ich nicht einsehen würde, dass einem mit zunehmendem alter ein paar vernünftige gedanken als ersatz der jugendlichen freuden nützlich werden könnten. aber braucht es dafür zwingend schulbildung höherer art? und wenn man denn meint, bildung welcher art brauchen zu müssen, was hindert einen, sie sich noch zu erwerben? gerade w e n n der beruf vorbei ist. da hat man doch (wieder) zeit.

andererseits: wer in jungen jahren nicht lernen konnte, weil er z.b. geld verdienen musste, und dennoch ein sehnen nach wissen hatte, wird doch auch ohne schulbank irgendwie sich informiert und gelernt haben. was auch immer. gar nicht zu reden von der schulbank, die man LEBEN nennt.

----------
oder geht es gar nicht wirklich um bildung, sondern um status?

wie bei jenen leuten, die in ihren profilen als höchsten bildungsabschluss das abitur nennen.
ich meine, so ein abitur ist ja eine feine sache. aber eigentlich macht man es, um studieren zu können. fängt man mit dem abitur nichts an, ist es nur bedingt nützlich. und irgendwann, so gänzlich ohne übung, kommt einem auch der größte teil des abitur-wissens abhanden. weil mans ja doch mehrheitlich nicht gebraucht hat, so ohne studium und adäquaten beruf.

gar nicht zu reden von diesen unseligen doktor-titeln, die man sich kaufen, klauen oder ganz redlich zusammen schreiben kann. am ende hat da einer nichts anderes gemacht als brav eine arbeit geschrieben und gedanken gedacht, die vielfach schon andere dachten und nur eben anders ausdrückten. bei nur sehr wenigen doktor-arbeiten findet man tatsächlich eine wissenschaftliche neu-erkenntnis, noch am ehesten bei den naturwissenschaften; die geistes-wissenschaftler käuen zumeist unentwegt wieder, was andere schon gekaut haben.

und dennoch darf so ein doktor sich ein leben lang so nennen, als wäre es sein name. damit auch jeder sieht, dass er dermaleinst zeit aufwendete für zwei buchstaben vor seinem namen. ich kenne eine reihe von müttern, die größeres für die zukunft leisteten.

-----------------
geht es gar nur ums mitreden-können bei hochgestochenen gedanken, kunstbetrachtungen, fremdwortgeschwurbel?

mir, das muss ich jetzt mal sagen, ist der "gesunde menschenverstand" x-mal lieber als irgendwelche spinner, die sich ihr ego damit auffüttern, dass sie den anderen zeigen, wie blöde sie sind (vermutlich kommen von denen die minderwertigkeitsgefühle). die wirkliche leistung des intelligenten menschen besteht nämlich darin, sich dessen bewusst zu sein, dass es auch anderes neben seinen höheren welten gibt.

klar erfordert auch das bildung, nämlich herzensbildung, aber nicht mehr.

Motto:

Meine Bilder kann man kaufen. Meine Texte und meine Meinung nicht. D-J

Zufallsbild

406000191

User Status

Du bist nicht angemeldet.

Aktuelle Beiträge

20022015
hätte, hätte, fahrradkette kann schon sein, nein!,...
erphschwester - 20. Feb, 00:32
puhh!
nochma glück gehabt.
erphschwester - 15. Feb, 11:19
Das
war nicht auf Ihre Kartoffeln bezogen. Das war eine...
pathologe - 15. Feb, 11:11
womit sie jetzt ...
... hoffentlich nicht sagen wollen, dass ich nicht...
erphschwester - 15. Feb, 09:55
Ich
fürchte: ja. (Gilt ja allgemein auch für die Dummheit....
pathologe - 15. Feb, 09:27
Meine Bilder kann man kaufen. Die Texte und meine Meinung nicht. D-J

Suche

 

Status

Online seit 6466 Tagen
Zuletzt aktualisiert: 20. Feb, 00:32

Credits

kostenloser Counter


Geschichten aus dem Drinnen
Geschichten aus dem Lande und der Welt
vollkommen sinnfrei
Profil
Abmelden
Weblog abonnieren