06022014
" berlin ist ein dorf.", sagte meine mutter zuweilen. was sie nicht aus eigenem ansehen wusste (war sie überhaupt jemals dort?), sondern von ihrer tante, die - ende des 19.jahrhunderts geboren - mit ihren drei ehemännern viel herum gekommen war. (nein, nein, damals ließ frau sich nicht von ihren männern scheiden, sondern begrub sie.)
gewiss ist jedoch, dass dieser spruch auch nicht von der tante stammte, sondern einer allgemeinen erkenntnis entspricht, die auf so ziemlich jede großstadt zutrifft: jeder stadtteil hat ein eigenes einkaufszentrum, eigene festivitäten, eigene sonderlinge und eigenen tratsch. so ganz anonym ist es auch in einer großstadt nur für den, der die einsamkeit sucht.
dass großstädte ihren weltmännischen charakter jedoch gerne herausstellen, sieht man dann, wenn zu ereignissen (gerne verbunden mit irgendwelchen preisverleihungen) internationales publikum eingeladen wird.
da bleibt otto normalverbraucher üblicherweise in seinem kiez und schaut sichs im fernsehen an, wie ich ja auch. (warum also sollte ich in die stadt ziehen?)
und wirklich kann uns aller anke es ja inzwischen mit den großen verleihungen beinahe aufnehmen. flockig locker plappert sie zwischen englisch und deutsch hin und her, bezieht das internationale publikum beim gang durch die reihen mit ein.
john hurt hängt an ihren lippen. bei tilda swinton, die lieber david bowie sein möchte, weiss man nicht, ob ihr anke oder die unerwartete aufmerksamkeit missbehagt. bill murray mag beides nicht, weder anke, noch die aufmerksamkeit. (und tatsächlich war es ein wenig despektierlich, dass anke ihn auf das kurz zuvor genommene getränk ansprach. was war das wohl? - wie taktlos, denke ich. und auch: da muss sie noch ein wenig hollywood schauen. so etwas würde da keiner machen.)
ganz zwanglos, zwischen allerhand geplapper, begrüßt a. die anwesende politprominenz und nennt später jeden sponsor beim namen, was vermutlich nicht nur ich ein wenig peinlich finde.
und irgendwann, und zwar sehr schnell, ist dann auch die luft schon raus. bei anke, bill murray (der in die kamera gähnt) und mancherlei kaugummikauendem deutschen darsteller, der schon nicht mehr damit rechnete, in einen kameraschwenk zu geraten.
die frau staats-wasauchimmer für kultur und zeugs gibt lippenbekenntnisse ab (sie preist kunst und künstler, die der notwendige stachel in wessen fleisch auch immer seien) und ein paar größen vom film-himmel bauchpinseln und knutschen sich auf der bühne gegenseitig.
anke, in einer stunde des nicht mehr ganz altersgemäßen jugendgetues sichtlich verfallen, droht schließlich noch an, dass man sich wieder sähe. wenn die bären verteilt werden.
wirklich?
nö, muss nicht sein.
gewiss ist jedoch, dass dieser spruch auch nicht von der tante stammte, sondern einer allgemeinen erkenntnis entspricht, die auf so ziemlich jede großstadt zutrifft: jeder stadtteil hat ein eigenes einkaufszentrum, eigene festivitäten, eigene sonderlinge und eigenen tratsch. so ganz anonym ist es auch in einer großstadt nur für den, der die einsamkeit sucht.
dass großstädte ihren weltmännischen charakter jedoch gerne herausstellen, sieht man dann, wenn zu ereignissen (gerne verbunden mit irgendwelchen preisverleihungen) internationales publikum eingeladen wird.
da bleibt otto normalverbraucher üblicherweise in seinem kiez und schaut sichs im fernsehen an, wie ich ja auch. (warum also sollte ich in die stadt ziehen?)
und wirklich kann uns aller anke es ja inzwischen mit den großen verleihungen beinahe aufnehmen. flockig locker plappert sie zwischen englisch und deutsch hin und her, bezieht das internationale publikum beim gang durch die reihen mit ein.
john hurt hängt an ihren lippen. bei tilda swinton, die lieber david bowie sein möchte, weiss man nicht, ob ihr anke oder die unerwartete aufmerksamkeit missbehagt. bill murray mag beides nicht, weder anke, noch die aufmerksamkeit. (und tatsächlich war es ein wenig despektierlich, dass anke ihn auf das kurz zuvor genommene getränk ansprach. was war das wohl? - wie taktlos, denke ich. und auch: da muss sie noch ein wenig hollywood schauen. so etwas würde da keiner machen.)
ganz zwanglos, zwischen allerhand geplapper, begrüßt a. die anwesende politprominenz und nennt später jeden sponsor beim namen, was vermutlich nicht nur ich ein wenig peinlich finde.
und irgendwann, und zwar sehr schnell, ist dann auch die luft schon raus. bei anke, bill murray (der in die kamera gähnt) und mancherlei kaugummikauendem deutschen darsteller, der schon nicht mehr damit rechnete, in einen kameraschwenk zu geraten.
die frau staats-wasauchimmer für kultur und zeugs gibt lippenbekenntnisse ab (sie preist kunst und künstler, die der notwendige stachel in wessen fleisch auch immer seien) und ein paar größen vom film-himmel bauchpinseln und knutschen sich auf der bühne gegenseitig.
anke, in einer stunde des nicht mehr ganz altersgemäßen jugendgetues sichtlich verfallen, droht schließlich noch an, dass man sich wieder sähe. wenn die bären verteilt werden.
wirklich?
nö, muss nicht sein.
erphschwester - 6. Feb, 20:24
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