Sischer

Dass die einstige Sicherheit unseres ehemaligen kleinen Ministers hinsichtlich der Renten nicht einmal mehr das Schwarze unterm Fingernagel wert ist, weiss inzwischen jeder.
Dass ich mich alljährlich über die märchenhaften Rentenmitteilungen der DRV ärgere, wissen zumindest meine Stammleser.
Dass aber die uns seit Jahr und Tag empfohlene eigene Altersvorsorge einen Katzendreck wert ist, ahnten wir zwar, wissen jedoch tun wir das erst seit kurzer Zeit.

Als es anfing damit, dass man uns zwar nach wie vor alle möglichen gesetzlichen Beiträge für alles Mögliche abzog, gleichzeitig jedoch die Meinung vertrat, wir seien für uns selbst verantwortlich, hoben wir nur höchst erstaunt die Augenbrauen. Weil ... wovon, bitteschön, sollten wir denn privat vorsorgen (und warum?), wenn denn doch der Gesetzgeber uns zwang, selbiges von Rechts wegen tun zu müssen. Gleichwohl haben wir uns abgestrampelt und diese und jene Reserve aufgetan, um der späteren Versorgungslosigkeit zu entgehen.

Glücklich der, der einen Arbeitgeber hatte, welcher ihm eine Betriebsrente offerierte, vermittels der das Elend dermaleinst behoben werden könne. Solcherart vom staatlichen System abgekoppelt, glaubten die Betroffenen, könne ihnen nichts passieren.
Was, wie wir heute wissen, mindestens eine genauso trügerische Vorstellung ist wie so vieles andere, das laut in Pressekonferenzen verkündet wird.

Zwar hat das Landesarbeitsgericht Hessen die Firma Ymos im bislang größten derartigen Rechtsstreit zur Weiterzahlung der aus wirtschaftlichen Gründen gestoppten Betriebsrenten verpflichtet, aber was die Richter des Bundesarbeitsgerichtes daraus machen werden, ist noch nicht klar. Möglicherweise entscheiden sie rein pragmatisch: Einem nackten Mann kann man nicht in die Tasche greifen.
Denn die Firma Ymos ist nicht mehr der einst erfolgreiche Autozulieferer, sondern gehört nun zur Cura Unternehmensgruppe. Die wiederum hat mit Autos nix am Hut (das würde heutzutage eh nix nützen), sondern beschäftigt sich mit Seniorenheimen. Ymos selbst verwaltet inzwischen Immobilien mit einem gesunden Defizit von 1,8 Millionen im letzten Jahr.

(Die Immobilienblase fällt mir dabei nur am Rande ein.
Vielmehr hatte ich dieser Tage ein Gespräch mit meinem Hausverwalter, der nicht so wollte, wie ich wohl will. Nicht, dass das etwas Unbilliges gewesen wäre. Worauf hin ich ihm schon mal mitteilte, dass es auch noch andere Wohnungen gäbe. Und er wiederum mich ermunterte, mich in dieser Richtung umzutun.
Zwar weiss ich ganz sicher, dass mein Hausverwalter nichts mit der Ymos zu tun hat, konstatiere aber, dass er ebenso wie manch andere Hausverwaltung vielleicht die Zeichen der Zeit noch nicht erkannt und all die leer stehenden Immobilien bislang glatt übersehen hat.)

Wir dürfen gespannt das Urteil des Bundesarbeitsgerichtes erwarten, das bei seiner Entscheidung den Fortbestand der ohnedies scheinbar nicht mehr sonderlich langlebigen Firma Ymos und der daran geknüpften Arbeitsplätze nicht aus den Augen verlieren wird.
Und hernach sprechen wir noch einmal über Sinn oder Unsinn jeglicher Art von Vorsorge in einer Zeit, in der schon auch mal eine Bank oder Versicherung pleite gehen kann.
NoXxLynXx - 5. Jul, 01:02

urteil des Bundesarbeitsgerichtes:

(in grob umrissenen zügen): Im Prinzip ist die Betriebsrente selbstredend fortzuzahlen, da es sich dabei um einen Teil des arbeitsrechtlichen Vertragswerkes handelt und der Arbeitnehmer in gutem Glauben einen Teil seines Arbeitsentgeltes dem Vertragspartner Arbeitgeber zur Anlage in einen Rentenfond überlassen hat.
In der Realität muss dieses Gericht jedoch anerkennen, dass höher zu wertende Gründe wie Arbeitsplatzerhalt vorrangig zu werten sind.
Und deshalb ist hier der Gesetzgeber gefragt!

(sollte ich genau diese worte im urteil wiederfinden, verklage ich die hampel wegen plagiat und so :(!)

erphschwester - 5. Jul, 07:44

ich würd

auf keine formulierung ein copyright erheben, aber dass das sinngemäß so ausfällt, denke ich auch.

jetzt frage ich dich aber, was für ein dummes würstchen muss man denn sein, um auf die lüge von der versorgungslücke anzuspringen?
lückenhaft ist die politik, lückenhaft sind die gesetze und eine lücke (vielmehr ein loch) im schädel muss jeder haben, der an so etwas wie gerechtigkeit glaubt.

wandlerin - 5. Jul, 13:57

dem ist

nichts mehr hinzu zu fügen.
erphschwester - 5. Jul, 14:07

sagst du!

mir fiele da noch allerhand zu ein. schließlich binnich umgeben von lauter vorsorgetypen, die allesamt meinen, ihnen könnte SOWAS (was genau meinen die?) mal nich passieren. domms pack!

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