... alles so bunt hier!

Ein Gespenst geht um in Deutschland: Die Linken, die zunehmend salonfähig werden.
So sehr, daß der Herr Beck - und man weiß nicht, ob das wenige Tage vor der Hamburg-Wahl einfach nur dumm oder Kalkül war - sich eine hessische Ministerpräsidentin unter Duldung der Linken vorstellen kann. Sollte eine derartige Äußerung Kalkül gewesen sein und möglicherweise darauf abgezielt haben, Wähler vom linken Rand abzufischen, dann ist das gründlich schief gegangen. Denn wenn ich als Wähler meine Meinung kund tun will, dann habe ich an der Wahlurne (und in Wahrheit tatsächlich auch nur da) die besten Chancen, das direkt und ehrlich zu tun und zwar vollkommen ohne Kalkül.

Weit entfernt davon, heute die Hamburger Wahl kommentieren zu wollen, muß ich mich jedoch wundern, welch seltsame Zeichen sich häufen.

Der Wähler hat seine Entscheidung getroffen. Und das, obwohl ihm über manches Jahr, verstärkt noch in den letzten Wochen und Tagen klar gemacht wurde, daß diese Partei der Linken zwar in einer Demokratie in Parlamente gewählt, letztlich aber doch nicht akzeptiert werden kann. Oder so ähnlich. Da sind Mauerschützen-Gespräche, Stasi-Debatten und neuerdings auch Mutmaßungen hinsichtlich der leichtfertigen Kindermord-Mentalität der ostdeutschen Frauen (auch dies dank ihrer Prägung durch die DDR-Geschichte).
Alles zum Wohle des deutschen Volkes, das da bewahrt werden soll vor Linksextremisten, die gleichwohl prognostisch von den niedergehenden bisherigen Linken als potentielle Koalitionspartner, vorab jedoch erst einmal als "Toleranzpartner", gehändelt werden. Am heutigen Wahlabend machte denn auch schon aus verschiedenen Mündern (halt nur nicht denen der Betroffenen) der Spruch von der SPD als "Anhängsel der Kommunisten" die Runde.

Abgesehen davon, daß ich den Linksruck der SPD nicht glauben mag, sondern ihn als Notbehelf sehe, weil man den Wählerstimmen und der Wählermeinung hinterher rennt, sehe ich - ohne manche Debatte der letzten Wochen wieder aufrühren zu wollen - bei den Linken keinen größeren Extremismus als bei allerhand anderen Parteien, die sich ja allesamt an Wahlabenden zu Siegern erklären, sogar dann, wenn ihr Einzug in die Parlamente denkbar knapp und sogar fraglich ist.
Nebenher darf man sich fragen, wie sehr der Wählerwille in einer Demokratie denn wohl ernst genommen wird, wenn man ihn nur dann zu akzeptieren bereit ist, solange er sich an allerhand fertig servierte Vorstellungen von opportuner Politik hält. Denn unterschwellig kommt ja doch immer mal wieder durch, daß die Linkswähler dumm, verblendet und was weiß ich noch sind.

Pardon, die gleichen Adjektive würden auch auf die FDP-Wähler passen oder eben so ziemlich auf die jeder anderen Partei auch. Weil nur ganz wenige das Komplettprogramm IHRER Partei auch wirklich kennen und - selbst wenn - die Erfahrung ja gelehrt hat, daß nach der Wahl immer alles ganz anders ist als davor.

Was - wie wir auch heute wieder erleben durften - damit zusammen hängt, daß man in der Politik mindestens eine Entscheidung treffen muß, und die ganz definitiv: Will ich regieren (und also meinem Koalitionspartner Zugeständnisse machen) oder aber mein Programm einhalten?
Und so macht letzthin auch wieder gehäuft das Wort von der großen Ehrlichkeit die Runde im Land. Die wir, denke ich, auch bitter nötig haben, nicht nur im Zusammenhang mit Wahlen. Was allerdings die Regierungsbildung nicht sonderlich erleichtert.

Und auch nicht den Bestand der großen Koalition in Berlin, der zwar auf Anfrage von den Beteiligten gebetsmühlenartig beschworen, in Wahrheit jedoch seit einiger Zeit schon ausgehöhlt wird.

Wir dürfen gespannt sein auf die Menge der Verrenkungen, die alt eingesessene Parteien und Politiker in der nächsten Zeit machen werden, um den Bestand des Systems zu sichern. Vielleicht nicht für Deutschland, aber ganz sicher weil ihre eigenen Ärsche dran hängen.

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