Totschlagargumente
In der modernen westlichen Welt werden Kämpfe verbal ausgefochten. Man geht nicht mehr auf die Straße, schlägt den politischen Gegener nicht mehr mit Fäusten, macht nur dort von Waffen Gebrauch, wo das eigene Volk nicht ist. All solche Sachen TUT man nicht. weil man ja zivilisiert ist (was nichts über besser oder schlechter aussagt, aber halt einfacher ist).
Einfacher, weil am besten der die Worte gebrauchen kann, der mehr als nur die schwache Grundausstattung der PISA-Bildung mit bekommen hat. Da redet´s sich leichter, und im Notfall, wenn die bekannten Worte versagen, erfindet man ein paar neue oder nimmt sich welche aus anderen Sprachen, die man mit neuem Sinn erfüllt. Vorzugsweise dann, wenn man eben gar nicht wirklich verstanden werden soll.
Möchte man jedoch nur allzu gut verstanden werden und gleich den Gegner endgültig zum Schweigen bringen, benutzt man "Totschlagargumente". Solche also, die die Diskussion auf Nebenschauplätze leiten bis dem anderen die Luft ausgeht.
Ein schönes Beispiel hierfür durften wir gestern im Deutschen Bundestag erleben, wo man sich - ungeachtet sehr vieler größerer Probleme, die es in diesem unserem Lande gibt - ein hübsches Stück Zeit für die Diskussion darüber nahm, ob oder ob nicht Abgeordnete den Wunsch nach einer Wiedereinführung solcher Instanzen wie der Stasi im alten Osten der Republik äußern dürfen oder nicht. Die Rede ist von der DKP-Linken Wegener, die solches tat und nun als schönes Beispiel dafür herhalten sollte, daß die Linlen per sé nicht tragbar sind.
Diese Diskussion, geführt angesichts des Einzugs der Linken nun auch in westdeutsche Landtage, hat ja seit Jahren stets die gleiche Struktur: Eher früher als später landet man, so auch gestern, bei der lediglich rhetorischen Frage "Wollt ihr tatsächlich eine Diktatur zurück, die mit Mauerschützen die Menschen daran hindert, ihre Freiheit zu haben?" oder so ähnlich.
Natürlich will das keiner, klar. Die Frage ist nur, ob das den Kern der Sache trifft, was es nicht tut. Denn keiner, auch kein Linker will allen Ernstes eine Mauer. Und sowieso stellt sich die Frage, was denn nun Freiheit ist.
Wie frei schon kann einer sich in dieser Welt bewegen, wenn er als HartzIV-Empfänger alle möglichen Auflagen hat und durch seine persönliche materialle Eingeschränktheit ohnedies nur bis zur nächsten Ecke kommt, weil schon der Bus zu teuer ist? Wie frei schon ist einer, der alle Jahre neu über die Erhöhung seiner wöchentlichen Arbeitszeit diskutieren muss (wenn er denn Arbeit hat) und so vom Tag nicht mehr viel übrig hat? Wie frei ist der, der mittels Telefonüberwachung, Fingerabdruck im Ausweis, Medizindaten auf der Chipkarte usf. allüberall gefunden und durchleuchtet werden kann?
Man könnte sich all diese Fragen stellen, gäbe es da nicht dieses Totschlagargument der Mauerschützen, das einem von vorn herein jedes weitere andere Argument als Ablenkung auslegen wird.
Offenbar spielt in derlei Argumentation Zeit auch keinerlei Rolle. Sechzig Jahre nach dem Krieg ist alles, was als faschistisch gilt, ebenso obsolet wie zwanzig Jahre nach der Wende eine irgendwie wohlwollende Erinnerung an die DDR.
Und weil wir weder zu denen einen Bösen, noch zu den anderen Bösen gehören, ja, nicht einmal eine gedankliche Übereinstimmung mit diesen Bösen zulassen wollen, haben es die Linken nach wie vor so schwer, nachdem man ihren Zusammenhang mit den Mauerschützen als zwangsläufig ins Denken eingebracht hat.
Erstaunlich deshalb, daß dennoch mehr und mehr Menschen in diesem Land sich nicht scheuen, die Linken zu wählen.
Einfacher, weil am besten der die Worte gebrauchen kann, der mehr als nur die schwache Grundausstattung der PISA-Bildung mit bekommen hat. Da redet´s sich leichter, und im Notfall, wenn die bekannten Worte versagen, erfindet man ein paar neue oder nimmt sich welche aus anderen Sprachen, die man mit neuem Sinn erfüllt. Vorzugsweise dann, wenn man eben gar nicht wirklich verstanden werden soll.
Möchte man jedoch nur allzu gut verstanden werden und gleich den Gegner endgültig zum Schweigen bringen, benutzt man "Totschlagargumente". Solche also, die die Diskussion auf Nebenschauplätze leiten bis dem anderen die Luft ausgeht.
Ein schönes Beispiel hierfür durften wir gestern im Deutschen Bundestag erleben, wo man sich - ungeachtet sehr vieler größerer Probleme, die es in diesem unserem Lande gibt - ein hübsches Stück Zeit für die Diskussion darüber nahm, ob oder ob nicht Abgeordnete den Wunsch nach einer Wiedereinführung solcher Instanzen wie der Stasi im alten Osten der Republik äußern dürfen oder nicht. Die Rede ist von der DKP-Linken Wegener, die solches tat und nun als schönes Beispiel dafür herhalten sollte, daß die Linlen per sé nicht tragbar sind.
Diese Diskussion, geführt angesichts des Einzugs der Linken nun auch in westdeutsche Landtage, hat ja seit Jahren stets die gleiche Struktur: Eher früher als später landet man, so auch gestern, bei der lediglich rhetorischen Frage "Wollt ihr tatsächlich eine Diktatur zurück, die mit Mauerschützen die Menschen daran hindert, ihre Freiheit zu haben?" oder so ähnlich.
Natürlich will das keiner, klar. Die Frage ist nur, ob das den Kern der Sache trifft, was es nicht tut. Denn keiner, auch kein Linker will allen Ernstes eine Mauer. Und sowieso stellt sich die Frage, was denn nun Freiheit ist.
Wie frei schon kann einer sich in dieser Welt bewegen, wenn er als HartzIV-Empfänger alle möglichen Auflagen hat und durch seine persönliche materialle Eingeschränktheit ohnedies nur bis zur nächsten Ecke kommt, weil schon der Bus zu teuer ist? Wie frei schon ist einer, der alle Jahre neu über die Erhöhung seiner wöchentlichen Arbeitszeit diskutieren muss (wenn er denn Arbeit hat) und so vom Tag nicht mehr viel übrig hat? Wie frei ist der, der mittels Telefonüberwachung, Fingerabdruck im Ausweis, Medizindaten auf der Chipkarte usf. allüberall gefunden und durchleuchtet werden kann?
Man könnte sich all diese Fragen stellen, gäbe es da nicht dieses Totschlagargument der Mauerschützen, das einem von vorn herein jedes weitere andere Argument als Ablenkung auslegen wird.
Offenbar spielt in derlei Argumentation Zeit auch keinerlei Rolle. Sechzig Jahre nach dem Krieg ist alles, was als faschistisch gilt, ebenso obsolet wie zwanzig Jahre nach der Wende eine irgendwie wohlwollende Erinnerung an die DDR.
Und weil wir weder zu denen einen Bösen, noch zu den anderen Bösen gehören, ja, nicht einmal eine gedankliche Übereinstimmung mit diesen Bösen zulassen wollen, haben es die Linken nach wie vor so schwer, nachdem man ihren Zusammenhang mit den Mauerschützen als zwangsläufig ins Denken eingebracht hat.
Erstaunlich deshalb, daß dennoch mehr und mehr Menschen in diesem Land sich nicht scheuen, die Linken zu wählen.
erphschwester - 22. Feb, 07:19
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