Sonntag
Der Sonntag ist der freie Tag der Nation (sieht man einmal von solch bedauerlichen Berufsgruppen wie Feuerwehrmännern, Krankenschwestern, Lokführern und dergleichen ab). Der Tag, an dem alles ein bißchen langsamer abläuft, an dem die Straßen ein wenig ruhiger sind und die Plätze ein wenig verwaister als sonst.
Ein Tag, so recht geschaffen für´s Ehrenamt.
Ehrenamtlich tätig zu sein, werden wir ja neuerdings von allerlei Leuten so recht von Herzen ermuntert. Denn: Ehrenamt ist gut. Es befriedigt den Ehrenamtlichen, für die Allgemeinheit etwas Nützliches zu tun. Und es spart der Allgemeinheit Geld, weil man sich andernfalls von Amts wegen um die Dinge kümmern müßte, die der Ehrenamtliche ganz unentgeltlich tut.
Gerade rechtzeitig vorm Wochenende erfuhren wir jene Geschichte, die bereits vor längerer Zeit begann:
Da war ein (ehrenamtlicher) Wegewart irgendwo im Allgäu. Der kümmerte sich darum, daß die Wanderwege in Ordnung waren. Er befestigte Steine am Weg, sicherte Geländer über Bergbächen und all der Dinge mehr.
Was alles eine sehr schöne Sache ist, solange nichts passiert. Wenn aber etwas passiert, fragt man sogleich nach dem Schuldigen und findet ... jawohl, den Wegewart.
Geschehen war: Zwei junge, übermütige Männer (man munkelt, sie hätten dem in der Berghütte gereichten Schnäpschen mehr als üblich zu gesprochen) traten ihren Abstieg an und fanden einen von den weggewarteten Bachläufen. Über den führte ein hölzerner Handlauf, der (wie´s der Name schon sagt) zum Festhalten gedacht ist und in seiner Funktion sehr verkannt wurde. Sie setzten sich nämlich darauf, wohl alle beide gleichzeitig und hopperten lustig darauf rum. Weil der Handlauf zum Hoppern nicht gedacht war, gab der seinen Geist auf, die Männer stürzten ab, fielen in den Bergbach, der einige Meter tiefer lag. Und es tat ihnen nicht gut.
Die Bergung und ärztliche Behandlung der Männer war nicht umsonst, weshalb da nun die Frage nach der Schuld gestellt ward. Schuld, stellte sich heraus, war der Wegewart, der solcherlei Dummheit zwar nicht hatte voraussehen können, aber doch irgendwie verantwortlich war für die Sicherung der Wandernden.
Die Sache kostete ein Ordnungsgeld von 500 Euro, das die zuständige Gemeinde dem Ehrenamtler abnahm, damit er weiter seines Amtes waltet. (Und auch, weil´s ein rechter Schmarren war, solch Strafe zu verhängen, obschon die hoppernden Dummbeutel selbst schuld gewesen waren.)
Alles könnte gut sein, wäre da nicht eine kleine Besonderheit gewesen. Nämlich waren die Verunfallten keine gewöhnlichen dummen Hopperer, sondern Angehörige der britischen Armee. Und wenn sich´s um solche handelt, hat die Bundesregierung höchstselbst einzuschreiten. Was sie auch tat. Flugs kamen zu den 500 Euro noch knapp Zehntausend hinzu, und inzwischen hat man auch mit Schadenersatz, Schmerzensgeld und all dem Sermon zu rechnen.
Dem Ehrenamtlichen ist jede Lust am Ehrenamt vergangen. Weil er die Verantwortung tragen soll für alles, was den Leuten so an Ungemach auf seinen gewarteten Wegen passiert. Das kann er sich schon jetzt nicht leisten. Mag warten, wer da warten will; seines Wartens sind die Wege nun nicht länger.
Und die Moral von der Geschicht´:
Das Ehrenamt ist voll Ehre nicht.
Es kostet viel und bringt ein´m wenig.
Und dankbar ist nicht mal der König.
... oder so ähnlich.
Ein Tag, so recht geschaffen für´s Ehrenamt.
Ehrenamtlich tätig zu sein, werden wir ja neuerdings von allerlei Leuten so recht von Herzen ermuntert. Denn: Ehrenamt ist gut. Es befriedigt den Ehrenamtlichen, für die Allgemeinheit etwas Nützliches zu tun. Und es spart der Allgemeinheit Geld, weil man sich andernfalls von Amts wegen um die Dinge kümmern müßte, die der Ehrenamtliche ganz unentgeltlich tut.
Gerade rechtzeitig vorm Wochenende erfuhren wir jene Geschichte, die bereits vor längerer Zeit begann:
Da war ein (ehrenamtlicher) Wegewart irgendwo im Allgäu. Der kümmerte sich darum, daß die Wanderwege in Ordnung waren. Er befestigte Steine am Weg, sicherte Geländer über Bergbächen und all der Dinge mehr.
Was alles eine sehr schöne Sache ist, solange nichts passiert. Wenn aber etwas passiert, fragt man sogleich nach dem Schuldigen und findet ... jawohl, den Wegewart.
Geschehen war: Zwei junge, übermütige Männer (man munkelt, sie hätten dem in der Berghütte gereichten Schnäpschen mehr als üblich zu gesprochen) traten ihren Abstieg an und fanden einen von den weggewarteten Bachläufen. Über den führte ein hölzerner Handlauf, der (wie´s der Name schon sagt) zum Festhalten gedacht ist und in seiner Funktion sehr verkannt wurde. Sie setzten sich nämlich darauf, wohl alle beide gleichzeitig und hopperten lustig darauf rum. Weil der Handlauf zum Hoppern nicht gedacht war, gab der seinen Geist auf, die Männer stürzten ab, fielen in den Bergbach, der einige Meter tiefer lag. Und es tat ihnen nicht gut.
Die Bergung und ärztliche Behandlung der Männer war nicht umsonst, weshalb da nun die Frage nach der Schuld gestellt ward. Schuld, stellte sich heraus, war der Wegewart, der solcherlei Dummheit zwar nicht hatte voraussehen können, aber doch irgendwie verantwortlich war für die Sicherung der Wandernden.
Die Sache kostete ein Ordnungsgeld von 500 Euro, das die zuständige Gemeinde dem Ehrenamtler abnahm, damit er weiter seines Amtes waltet. (Und auch, weil´s ein rechter Schmarren war, solch Strafe zu verhängen, obschon die hoppernden Dummbeutel selbst schuld gewesen waren.)
Alles könnte gut sein, wäre da nicht eine kleine Besonderheit gewesen. Nämlich waren die Verunfallten keine gewöhnlichen dummen Hopperer, sondern Angehörige der britischen Armee. Und wenn sich´s um solche handelt, hat die Bundesregierung höchstselbst einzuschreiten. Was sie auch tat. Flugs kamen zu den 500 Euro noch knapp Zehntausend hinzu, und inzwischen hat man auch mit Schadenersatz, Schmerzensgeld und all dem Sermon zu rechnen.
Dem Ehrenamtlichen ist jede Lust am Ehrenamt vergangen. Weil er die Verantwortung tragen soll für alles, was den Leuten so an Ungemach auf seinen gewarteten Wegen passiert. Das kann er sich schon jetzt nicht leisten. Mag warten, wer da warten will; seines Wartens sind die Wege nun nicht länger.
Und die Moral von der Geschicht´:
Das Ehrenamt ist voll Ehre nicht.
Es kostet viel und bringt ein´m wenig.
Und dankbar ist nicht mal der König.
... oder so ähnlich.
erphschwester - 5. Aug, 09:45
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