Al Gore und eine Innenansicht
Ganz entschieden bin ich der Meinung, daß mich die DDR versaut hat. Den Jahrzehnten, die ich dort zubrachte, ist es nämlich zu verdanken, daß ich so hochgradig empfindlich bin gegen jeglichen Manipulationsversuch. Was das Gegenteil von "empfänglich" ist.
Kommt also einer daher und will mir mit den einfachsten und eingängigen Mitteln klarmachen, daß ich so und nicht anders denken soll, stellen sich in mir automatisch jede Menge Antennen auf, die in wilden Kreisbewegungen rotieren und laut piepsen. Ich kann nicht mehr der Botschaft lauschen, sei sie so einfach wie auch immer, sondern ich beobachte die Zeichen, die mich so skeptisch machen.
Ich frage mich, was hat der da davon, mich von ebenjenem Glauben zu überzeugen? Und: Glaubt er selbst an das, was ich da glauben soll?
Nun ist die Sache mit der Umwelt ja eine durchaus löbliche, also: wenn man sie schützen will. Und natürlich fragen wir alle uns, wieso das Wetter in den letzten Jahren so verrückt spielt. Sind wir mittendrin in diesem vielbeschworenen Klimawandel? Und warum, falls ja, erzählt man uns Kleinen alleweil, was wir zu tun und zu lassen haben und daß wir - der Umwelt zuliebe - noch mehr Opfer bringen sollen, da die Großen sich der Thematik ja doch so beharrlich entziehen?
Ich frage mich auch: Wie klug kann ein Mann sein, der ein weltweites Konzert organisiert, bei dem sich Millionen Menschen - umweltschädigend - durch die Gegend bewegen, um für den Erhalt der Umwelt Musik zu hören? (Das nur nebenbei.)
Ich sehe mir also diesen Film an. Weil ... als aufgeklärter Mensch sollte ich ihn längst gesehen haben. (Aber vermutlich ahnte ich, was auf mich zukommt.) Und ich sehe eine wirklich gut gemachte Show. Tabellen, Diagramme, nette Einspielfilme (kindgerecht gemacht und zuweilen ein bißchen, wie ich mir das von den Zeugen Jehovas vorstellen würde; man kennt schließlich den WACHTURM). Die Lacher scheinen vorprogrammiert (und könnten beinahe eingespielt sein, wären sie nicht ein bißchen so, daß sie einem eigentlich im Halse stecken bleiben sollten). Mister Gore hat ganz offenkundig Ahnung, wie man mit Leuten umgeht. Aber klar, er wäre ja beinahe auch mal President geworden. (Aber das ist eine andere Geschichte.)
Mir fehlt die nötige Religiosität, um der Geschichte mit der am Lungenkrebs erkrankten und schließlich verstorbenen ... (ja, wer war das eigentlich? - Der Gang zum Kühlschrank war augenscheinlich nicht berichtsfördernd.) den erhellenden Saulus-Paulus-Wandel nachzuempfinden. Also: Familie Gore hat Tabak die Menge angebaut bis da irgendwer gestorben ist, der ihnen nahe stand. Und dann hat sie´s aufgegeben, weil ja der Tabak Schuld dran ist, daß Leute am Lungenkrebs sterben.
Das angehängte Gleichnis mit dem Klima kommt folgerichtig und der die Beklemmung lösende Lacher ( ja, gut, wir haben das Thema gewechselt) nahezu automatisch. Wir verstehen, was Gore die ganze Zeit schon erzählt: Der Mensch ist zu schwerfällig darin, sich neuen Gegebenheiten anzupassen. Er mag einfach nicht glauben, was gerade passiert und denkt sich die schönsten Ausreden und Ausnahmesituationen aus, um nicht handeln zu müssen. (Ich denke, daß er wohl recht hat. Mit dieser Behauptung ganz bestimmt. Andernfalls hätten die Nazis damals nicht so viele Juden in die Gaskammern gekriegt. Die w u ß t e n damals alle, daß es so kommen würde, aber sie konnten es nicht glauben.)
Und zwischendurch trotzdem immer wieder die Frage: Was hat der Kerl davon, seinen ganzen Charme, seine ganzen Rhetorik-Künste und allerhand mehr zu verplempern, nur um uns diese Botschaft zu verklickern, die sowieso Glaubenssache ist.
Und ich, Pardon!, bin nicht unbedingt eine von den Gläubigen. (Jaja, solche wie mich hatte der auch im Visir: Er rechnet mir vor, daß von beinahe tausend Publikationen zum Thema keine wirkliche Zweifel an den von ihm aufgezeigten Zusammenhängen geäußert hat.) Ich erinnere mich an ein Posting von MitdemKopfvoran, wo es genau darum ging. Auch da wurde nicht wirklich in Zweifel gezogen, daß wir Menschen jede Menge Dreck machen, auch da, der sicherlich nicht gut ist. Aber es wurden auch die Klimaforscher zitiert, die immerhin einräumten, beileibe viel zu wenig über die Klimazusammenhänge zu wissen, um irgendwelche kompletten Voraussagen treffen zu können. Die nannten damals so viele verschiedene Faktoren, die bei Gore überhaupt nicht vorkamen, daß Gores Rumreiten auf CO2 und den Eisbergen einem wirklich wie die Sonntagsschule vorkam. Klimaforschung für geistig Minderbemittelte. Und die Bohrkerne waren bei Gore lupenrein, während es offenbar auch im Mittelalter, ganz ohne Kraftwerke, allerhand Dreckschleudern gab.
Und zwischendurch fällt mir die Sache mit Gores privater Stromrechnung ein, die nicht nur nicht billig, sondern ganz schön ... aber Hallo! Herr Gore hat hernach gesagt, man habe ihm da ein paar reinwürgen wollen, weil er schließlich einigen Leuten mit seinem Vortrag, den er viele, viele Male gehalten hat, tüchtig auf die Füße getreten sei. Was durchaus glaubhaft ist. Solche Dinge kommen vor, immer wieder. Rufmord ist ein probates Mittel gegen politische Feinde. Und Umweltschutz und Wirtschaft und das Öl und ... naja, irgendwie hängt das ja alles zusammen. Man ist ja nicht blöd!
Aber weil man´s nicht ist, darf man sich dann durchaus auch mal fragen, warum Gore, dann über seine Pressesprecherin so blumige Erklärungen hat rausgeben lassen, daß er nur "grünen Strom" verwendet und für jeden Tropenbaum, der seinetwegen gefallen ist, einen neuen pflanzen läßt? (Für meine Stromrechnung muß ich mich nicht rechtfertigen. Die liegt niedriger als bei manch anderem. Und, soweit ich weiß, ist meinetwegen noch kein Tropenholz gefällt worden. Alles gute Ikea-Kiefer. Und da wir einmal beim Nicht-Rechtfertigen sind: Ich fahre weder Auto, noch großartig anderweitige Verkehrsmittel. Meine Arbeit ist am Ort und meine Scheiß-Flugangst durchaus umweltschonend.)
Und sowieso ist so ein Gehirn ja eine merkwürdige Sache. Denn dem fielen noch andere Sachen ein. Mein gestriger Eintrag zum Beispiel und das Zitat des Insiders "... Geld spielt aus amerikanischer Sicht in der Politik immer eine Rolle ...".
Und wieder frage ich mich: Was hat der Kerl davon? Ist da noch mehr als die Verärgerung um den verfehlten Präsidentensessel?
Augenscheinlich hat mich die DDR versaut ...
Kommt also einer daher und will mir mit den einfachsten und eingängigen Mitteln klarmachen, daß ich so und nicht anders denken soll, stellen sich in mir automatisch jede Menge Antennen auf, die in wilden Kreisbewegungen rotieren und laut piepsen. Ich kann nicht mehr der Botschaft lauschen, sei sie so einfach wie auch immer, sondern ich beobachte die Zeichen, die mich so skeptisch machen.
Ich frage mich, was hat der da davon, mich von ebenjenem Glauben zu überzeugen? Und: Glaubt er selbst an das, was ich da glauben soll?
Nun ist die Sache mit der Umwelt ja eine durchaus löbliche, also: wenn man sie schützen will. Und natürlich fragen wir alle uns, wieso das Wetter in den letzten Jahren so verrückt spielt. Sind wir mittendrin in diesem vielbeschworenen Klimawandel? Und warum, falls ja, erzählt man uns Kleinen alleweil, was wir zu tun und zu lassen haben und daß wir - der Umwelt zuliebe - noch mehr Opfer bringen sollen, da die Großen sich der Thematik ja doch so beharrlich entziehen?
Ich frage mich auch: Wie klug kann ein Mann sein, der ein weltweites Konzert organisiert, bei dem sich Millionen Menschen - umweltschädigend - durch die Gegend bewegen, um für den Erhalt der Umwelt Musik zu hören? (Das nur nebenbei.)
Ich sehe mir also diesen Film an. Weil ... als aufgeklärter Mensch sollte ich ihn längst gesehen haben. (Aber vermutlich ahnte ich, was auf mich zukommt.) Und ich sehe eine wirklich gut gemachte Show. Tabellen, Diagramme, nette Einspielfilme (kindgerecht gemacht und zuweilen ein bißchen, wie ich mir das von den Zeugen Jehovas vorstellen würde; man kennt schließlich den WACHTURM). Die Lacher scheinen vorprogrammiert (und könnten beinahe eingespielt sein, wären sie nicht ein bißchen so, daß sie einem eigentlich im Halse stecken bleiben sollten). Mister Gore hat ganz offenkundig Ahnung, wie man mit Leuten umgeht. Aber klar, er wäre ja beinahe auch mal President geworden. (Aber das ist eine andere Geschichte.)
Mir fehlt die nötige Religiosität, um der Geschichte mit der am Lungenkrebs erkrankten und schließlich verstorbenen ... (ja, wer war das eigentlich? - Der Gang zum Kühlschrank war augenscheinlich nicht berichtsfördernd.) den erhellenden Saulus-Paulus-Wandel nachzuempfinden. Also: Familie Gore hat Tabak die Menge angebaut bis da irgendwer gestorben ist, der ihnen nahe stand. Und dann hat sie´s aufgegeben, weil ja der Tabak Schuld dran ist, daß Leute am Lungenkrebs sterben.
Das angehängte Gleichnis mit dem Klima kommt folgerichtig und der die Beklemmung lösende Lacher ( ja, gut, wir haben das Thema gewechselt) nahezu automatisch. Wir verstehen, was Gore die ganze Zeit schon erzählt: Der Mensch ist zu schwerfällig darin, sich neuen Gegebenheiten anzupassen. Er mag einfach nicht glauben, was gerade passiert und denkt sich die schönsten Ausreden und Ausnahmesituationen aus, um nicht handeln zu müssen. (Ich denke, daß er wohl recht hat. Mit dieser Behauptung ganz bestimmt. Andernfalls hätten die Nazis damals nicht so viele Juden in die Gaskammern gekriegt. Die w u ß t e n damals alle, daß es so kommen würde, aber sie konnten es nicht glauben.)
Und zwischendurch trotzdem immer wieder die Frage: Was hat der Kerl davon, seinen ganzen Charme, seine ganzen Rhetorik-Künste und allerhand mehr zu verplempern, nur um uns diese Botschaft zu verklickern, die sowieso Glaubenssache ist.
Und ich, Pardon!, bin nicht unbedingt eine von den Gläubigen. (Jaja, solche wie mich hatte der auch im Visir: Er rechnet mir vor, daß von beinahe tausend Publikationen zum Thema keine wirkliche Zweifel an den von ihm aufgezeigten Zusammenhängen geäußert hat.) Ich erinnere mich an ein Posting von MitdemKopfvoran, wo es genau darum ging. Auch da wurde nicht wirklich in Zweifel gezogen, daß wir Menschen jede Menge Dreck machen, auch da, der sicherlich nicht gut ist. Aber es wurden auch die Klimaforscher zitiert, die immerhin einräumten, beileibe viel zu wenig über die Klimazusammenhänge zu wissen, um irgendwelche kompletten Voraussagen treffen zu können. Die nannten damals so viele verschiedene Faktoren, die bei Gore überhaupt nicht vorkamen, daß Gores Rumreiten auf CO2 und den Eisbergen einem wirklich wie die Sonntagsschule vorkam. Klimaforschung für geistig Minderbemittelte. Und die Bohrkerne waren bei Gore lupenrein, während es offenbar auch im Mittelalter, ganz ohne Kraftwerke, allerhand Dreckschleudern gab.
Und zwischendurch fällt mir die Sache mit Gores privater Stromrechnung ein, die nicht nur nicht billig, sondern ganz schön ... aber Hallo! Herr Gore hat hernach gesagt, man habe ihm da ein paar reinwürgen wollen, weil er schließlich einigen Leuten mit seinem Vortrag, den er viele, viele Male gehalten hat, tüchtig auf die Füße getreten sei. Was durchaus glaubhaft ist. Solche Dinge kommen vor, immer wieder. Rufmord ist ein probates Mittel gegen politische Feinde. Und Umweltschutz und Wirtschaft und das Öl und ... naja, irgendwie hängt das ja alles zusammen. Man ist ja nicht blöd!
Aber weil man´s nicht ist, darf man sich dann durchaus auch mal fragen, warum Gore, dann über seine Pressesprecherin so blumige Erklärungen hat rausgeben lassen, daß er nur "grünen Strom" verwendet und für jeden Tropenbaum, der seinetwegen gefallen ist, einen neuen pflanzen läßt? (Für meine Stromrechnung muß ich mich nicht rechtfertigen. Die liegt niedriger als bei manch anderem. Und, soweit ich weiß, ist meinetwegen noch kein Tropenholz gefällt worden. Alles gute Ikea-Kiefer. Und da wir einmal beim Nicht-Rechtfertigen sind: Ich fahre weder Auto, noch großartig anderweitige Verkehrsmittel. Meine Arbeit ist am Ort und meine Scheiß-Flugangst durchaus umweltschonend.)
Und sowieso ist so ein Gehirn ja eine merkwürdige Sache. Denn dem fielen noch andere Sachen ein. Mein gestriger Eintrag zum Beispiel und das Zitat des Insiders "... Geld spielt aus amerikanischer Sicht in der Politik immer eine Rolle ...".
Und wieder frage ich mich: Was hat der Kerl davon? Ist da noch mehr als die Verärgerung um den verfehlten Präsidentensessel?
Augenscheinlich hat mich die DDR versaut ...
erphschwester - 7. Jul, 21:50
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