Wir lesen
"Wenn offenes Selbstlob auf wenig Gegenliebe stößt, muß man auf subtilere Techniken zurückgreifen. Man stellt Sachlage und Situation so dar, als türmten sich Schwierigkeiten auf, für die man nur selbst die Lösung parat habe... Nichts ist fataler, als Unklares unklar darzustellen. Deutlichkeit zeigt Souveränität. Während andere die Lage umschreiben, sich Überprüfungszeiten ausbitten oder abwarten wollen, ... inszeniert derjenige, der seine eigene Notwendigkeit zur Schau stellt, energische Wahrheiten, die die Not wenden. Er dramatisiert, wiederholt, veranschaulicht ... spitzt alles auf seine Vorschläge zu. Er schafft klare Verhältnisse und offeriert klare Lösungen.
Man kann sich loben, ohne ein Wort über sich selbst zu verlieren. Wer sich als unabkömmlich in Szene setzen will, braucht nur einen Rivalen zu diskreditieren... Seht dort die anderen, die Verräter, Betrüger und Speichellecker ... und dann schaut her auf mich! Bedarfs es da noch eines Wortes, einer besonderen Anpreisung seiner selbst? ... All diese Verfahren haben keinen anderen Zweck, als zu zeigen, daß es zu einem selbst keine, aber auch gar keine Alternative gibt."
aus: "Figurationen sozialer Macht" Wolfgang Sofsky/ Rainer Paris
Man kann sich loben, ohne ein Wort über sich selbst zu verlieren. Wer sich als unabkömmlich in Szene setzen will, braucht nur einen Rivalen zu diskreditieren... Seht dort die anderen, die Verräter, Betrüger und Speichellecker ... und dann schaut her auf mich! Bedarfs es da noch eines Wortes, einer besonderen Anpreisung seiner selbst? ... All diese Verfahren haben keinen anderen Zweck, als zu zeigen, daß es zu einem selbst keine, aber auch gar keine Alternative gibt."
aus: "Figurationen sozialer Macht" Wolfgang Sofsky/ Rainer Paris
erphschwester - 6. Feb, 20:51
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