Mittwoch, 20. Mai 2009

Ida, burische Eier und der "missing link"

Ich bin gerügt worden.
Ob meiner gotteslästerlichen Ideen.
Jawoll!

Wie ich nur diese ganzen esoterischen Ideen so hoch jubeln könnte. (Ich erinnere mich nicht, dass ...) Wo doch nur ein Gott, nämlich unserer, und überhaupt ...
Wohl dem, sage ich, der fest im Glauben ist! Den braucht man auch, heutzutage, da so viele gotteslästerliche Ideen unterwegs sind.
Das kann ich Ihnen sagen.

Angesichts der Tatsache, dass die Welt erst seit 6000 Jahren besteht und die Menschen (Das, bitteschön!, ist erwiesen!) zusammen mit den Dinosauriern lebten, ist jegliche Erkenntnis, gar jeglicher Fund, der vermeintlich aus einer Zeit davor resultiert, ja eine ganz grobe, enorme und verlogene Lüge.

Behauptet doch ein Dr. Franzen, er habe - und zwar ganz wissenschaftlich - festgestellt, dass es da einen Fund gab, schon vor 28 Jahren, der belegt, dass der Mensch vom Affen, eigentlich ja von so einer Art Katze, abstammt. Ganz Verwegene nennen das den "missing link", was nichts anderes bedeutet, als dass wir vom Tier abstammen. Und neuerdings nicht einmal mehr vom Affen! (Was ja noch irgendwie auf einen Hauch von Restintelligenz schließen liesse. Und schon da regten sie sich dunnemals auf.) "Ida" also, die in der Grube Messel bei Darmstadt gefunden wurde, sei 47 Millionen Jahre alt, habe auf Bäumen gelebt und wäre unser Vorfahre.
Wir könnten das schon seit 28 Jahren wissen, wäre da nicht so ein kesser Privat-Wasauchimmer gekommen, hätte in Messel gebuddelt und Ida nicht nur gefunden, sondern auch mit heimgenommen und für sich behalten.

Aber Ida ist echt, was weder den Kreationisten gefallen kann, noch sonst irgendwem, der da meint, der Mensch sei ein höheres Wesen.

Dabei, wir alle wissen es, ist alles nur eine Frage einerseits der langen, langen Entwicklung, andererseits der Vererbung, dass wir wurden, was wir sind, worauf man ja nun nicht unbedingt so furchtbar stolz sein muss, wie man es vielerorten ist.
Ein kleines Einsehen, was die Vererbung angeht, hat inzwischen folglich auch um sich gegriffen. Nur Kreti und Plethi gehen einfach noch miteinander ins Bett und zeugen Kinder, wie es ihnen gerade Lust und Langeweile eingegeben haben.
Die Bewussteren unter uns wählen ihr Erbgut sorgfältig aus.

Da kann sich der gemeine Samenspender noch so sehr ärgern, aber das wirklich Wertvolle sind die Eier. Die werden hoch gehandelt, nämlich irgendwo zwischen 5000 und 25000 Dollar, wenn nur das Erbgut ein Feines ist, nämlich blond, intelligent und möglichst reinrassig.
Die zwar blonden, aber mitnichten reinrassigen Norwegerinnen, die sich - zu dumm - in den letzten Generationen zu häufig mit den asiatischen Lappen vermischten, fallen damit schon aus dem Rennen. Und als wertvollstes Erbgut wurden die südafrikanischen Buren, die sich ja nun wahrlich ausser mit sich selbst mit niemandem vermischten, identifiziert.

Abgesehen von der Tatsache, dass - wie ich annehme - den tiefgläubigen Kreationisten die herkömmliche Methode der Fortpflanzung dann doch noch mehr behagt (Man gönnt sich ja sonst nix!), dürfte ihnen der Gedanke an blonde Burinnen immerhin mehr gefallen als der an Ida.

Montag, 18. Mai 2009

Peer und das verflixte Loch ... oder: Wir sparen uns zu Tode

Gerade als sich die Parteien so richtig gemütlich in ihren Wahlkampfstartlöchern zurecht geruckelt hatten, rückte er raus mit seiner Botschaft, unser aller Peer: 316 Milliarden weniger Steuern als noch im letzten Jahr angenommen würde man am Jahresende im Säckel finden. Nix mit Steuergeschenken, die quer durch alle Parteien verheißen wurden.
Und wieder: Sparen, sparen, sparen!
Auf jeden Fall und um jeden Preis.

Das hatte sich vor ein paar Wochen noch ganz anders angehört. Da warfen wir das Geld mit vollen Händen nach jedem, der etwas von Niedergang brabbelte, und sei sein Maul auch ein deutlich sichtbares, gähnend schwarzes Loch. "Was kostet die Welt?", meinten wir und jeder kleine Zuseher konnte dem Irrglauben unterliegen, dass da doch insgesamt reichlich viel da sein müsse, wenn man so freigiebig mit den Millarden werfen könne.

Diesen Eindruck konnte man natürlich nicht stehen lassen, denn wo kämen wir denn da hin, wenn jeder daher gekommene Steuerzahler ab nun die Vorstellung hat, es sei womöglich auch für seine Wünsche genug da, wenn man es denn nur umverteile.

Ahja, Umverteilung ist in diesem Zusammenhang ein netter Hinweis, denn schon blöken die Experten wieder nach einer Mehrwertsteuererhöhung, als ob es kein Morgen gäbe. Ich will ja nicht behaupten, dass ihnen nicht wirklich etwas anderes ein fällt, aber beim letzten Mal wurde ihnen schnell klar gemacht, dass andere Wege ja nun gar nicht gehen.
Das letzte Mal war 2005. Da passierte etwas ganz was Feines, nämlich ... so ein paar SuperReiche, fünfzig oder so warens, schlugen vor, sie könnten doch mehr Steuern zahlen.
Neinein, Sie haben sich nicht verhört! Einer von denen ( 600 Millionen "schwer") meinte, was England könne, könnten wir auch. Die Engländer machen nichts anderes, als dass sie ihre Reichen eine größere Steuerlast tragen lassen, nämlich 4,3 % des Bruttosozialproduktes. Hier in Deutschland sind es nur 0,8 %.

Jetzt frage ich Sie, wenn die Reichen sogar mehr Steuern zahlen wollen, warum lassen sie die dann nicht? Weil die, die solche Angebote machen, dann doch irgendwie noch Mittelständler sind? Na, vielleicht nicht ganz, aber jedenfalls welche, die vordergründig hier im Inland absetzen wollen und sehen, dass das nicht geht, wenn die Leute kein Geld mehr haben?

Ist doch nur logisch, dass der Konsum zurück geht, wenn alle immer weniger Geld haben. Was nur für jene eine Rolle spielt, die den Geldmarkt und den für Produkte in einem Land interessant finden. Wer auf diesem Erdenrund hingehen kann, wohin er will, den juckt das nicht, ob Menschen Arbeitsplätze haben, vernünftig bezahlt werden und am Ende noch etwas übrig haben. Irgendwo wird sich schon wer finden, der den Krams kauft. Und wenn nicht den, dann erfinden wir halt ein paar neue Bedürfnisse.( Ehe China und Indien mit Kühlschränken, CD-Playern und Autos vollgestopft ist, vergeht noch seine Zeit.)

Dass unsere Regierung also regelmässig keine anderen Lösungen sieht, als dem "kleinen Mann" noch einmal und noch einmal in die Taschen zu greifen, hat seine Ursachen demnach nicht in der armen Inlandproduktion. Was schert uns, ob Deutschland Exportweltmeister ist oder eben nicht mehr?
Viel mehr interessiert uns, dass jene, die den großen Weltmarktpoker spielen, auch mal hier ein paar Karten abwerfen und im günstigsten Fall so richtig abzocken.
Ganz stolz stellen wir uns dann hin und brüsten uns damit, dass Weltfirma XY hier eine Niederlassung baut. Und da zahlen wir natürlich gerne noch drauf, wenn sie denn nur eine Zeit lang da sind. Und jedes Mal aufs Neue kriegen wir die großen Kulleraugen, wenn Weltfirma XY ihre Köfferchen wieder packt und zum nächsten Poker weiter gen Osten oder wo auch immer hin zieht. Eine Zeit lang nannte man das Heuschrecken und irgendwie klingt das, betrachtet man es recht, auch heute noch nicht anders, auch wenn der Begriff aus der Mode gekommen ist.

Die anderen, hör doch auf auf!, sind ja sowieso da und bleiben das auch. Um die muss man sich doch nicht weiter kümmern.

Vielleicht, lieber Peer und Kollegen, sollte man sich mal klar machen, dass wir andern zwar nicht gehen können oder wollen, aber für eine Fahrt nach Berlin reicht es allemal. Und da seid schließlich ihr.

Sonntag, 17. Mai 2009

Wort zum Sonntag

Der Mensch, ob er nun will oder nicht, braucht etwas, woran er glauben kann. Er ist sozusagen genetisch dazu bestimmt. Früher war das einfach, da hatten wir Gott. (Eigentlich wollte ich ja über diesen bedauernswerten Pfarrer schreiben, der aus Playmobil-Figuren die Bibel nacherzählte, was er nun nicht mehr darf, weil die Playmobil-Hersteller da was gegen haben. - Ich frage Sie, was kann man gegen die Überbringung der biblischen Botschaft haben? Doch das war dann zu traurig und diesseitig.)
Aber irgendwer meinte, das sei altmodisch und schließlich seien wir so frei, dass wir alles mögliche haben könnten. Und anderes sei ja viel besser, womöglich, vielleicht.

Nunja, jedenfalls glauben die Leute nun an allerhand Zeugs und versuchen, damit glücklich zu werden: Buddha, die Macht des Profits, Tarot, Tantra, die Kabbala usw., usw., usf. Man möchte gar nicht glauben, was alles es in dieser Richtung so gibt. (Den Glauben an die Macht des Profits lasse ich jetzt mal mit Absicht aussen vor, obwohl ... eigentlich hat alles - auch - damit zu tun.) Die Leute ziehen sich irgendeinen Glauben an wie morgens die Strümpfe und hoffen auf das große Glück. Sie suchen es in der Voraussage (via Glaskugel, Tarotkarten usf.), in der Liebe ( des Nächsten, sich selbst, alles Kreatürlichen) oder im duldenden Hinnehmen dessen, was sich sowieso nicht ändern lässt ( weil im nächsten Leben die große Abrechnung/ Belohnung des derzeitigen kommt). Sie glauben an allerhand, solange es nur das hiesige Jammertal erträglich macht. Dann sind sie glücklich, auf welche Art auch immer.

Um aber erst einmal solcherart glücklich zu werden, braucht man allerhand Utensilien. Zuerst einmal Bücher, die einem das neue Glück erklären. Dann mehr oder weniger Zubehör: Klangschalen, Räucherstäbchen, Wallegewänder, Armbänder, Ketten, Gebetsmatten, Bilder, Altäre undundund. Die kaufen wir uns gerne, wenn es denn fürs Glück gut ist. Gar nicht zu reden von den vielen Spenden für all jene, die uns das Glück bringen. Wir überweisen, werfen in Opferschalen, trennen uns von unseren Haaren (nun gut, das tun nicht wir, sondern die anderen), rufen bei Fernsehsendern an.
Und während uns eine rosige Zukunft beschert wird, rattert der Zähler am Telefon.

Ein ganzer Industriezweig lebt von unserem Drang zum Glück. Weshalb es da sogar Messen gibt.
Ich war schon mal bei so einer Esoterikmesse und kann Ihnen berichten, dass die da, obwohl sie oft so tun, alle beileibe nicht von Luft und Liebe leben. Schon der Eintrittspreis war vom Feinsten. Gar nicht zu reden von all jenen, die einen hernach in ihre mit Tüchern verhangenen Budchen locken wollten, um ihre ureigenste Botschaft zu unterbreiten, was allein schon extra kostete, und ihre höchsteigenen, ganz besonderen (gesegneten!) Wasauchimmer loszuwerden.
Obwohl sie alle mehr oder weniger abgehoben grinsend da standen, wurde schnell klar, dass die Glückseligkeit ein hartes Geschäft ist.
Wer nach diesen zwei Tagen nicht die Standmiete und den Lebensunterhalt für mindestens zwei Monate eingespielt hat, ist verkehrt im Geschäft und sollte ernsthaft darüber nachdenken, ob er nicht besser wieder zurück hinter den Bankenschalter geht.

Das Beste aber an diesem Tage war Dragomir(?), der mitsamt seiner gut gewachsenen entfernten Verwandtschaft aus dem ehemaligen Jugoslawien kam, wo er (so ging die Mär) mit seinen Verdiensten ein ganzes Dorf ernährte. Was Dragomir(?) machte? - Er guckte.
Was meine Freundin und mich zu dem Spruch animierte: "Der macht ja nix, der guckt ja nur."
DAS, muss man schon sagen, ist wahre Kunst: Mit Gucken sein Geld verdienen. Und der verlangte nicht mal Eintritt, so sicher war er sich, dass die Leute seine Bücher, CDs usf. kaufen würden, sobald sie ihn erst mal beim Gucken gesehen hätten.
Dragomir kam rein, kletterte ein paar Stufen hinter einem weiss betuchten Tisch hinauf, stand da, ebenso weiss bekleidet wie der Tisch und ... guckte. Mal hierhin, mal dorthin. Sehr ernst, sehr tief. Nach zehn Minuten Guckerei kletterte er wieder runter und ging.
Und damit diese Guckerei nicht allzu belanglos wirken sollte, musste man sie sich erstehen, indem man vorher sein Lebenswerk, seine Botschaft und allerhand Instruktionen ("Nehmen Sie ein Bild Ihrer Lieben in die Hand, für die sie etwas erbitten wollen! Schauen Sie Dragomir tief in die Augen. Sie werden feststellen, dass er Ihnen mitten ins Herz schaut.") über sich ergehen ließ.
Manch einer brach währenddessen oder hernach weinend zusammen. Auch ich hatte nicht unbeträchtliche Rückenschmerzen. Denn natürlich war Sitzen obsolet. Es sollte ja weh tun, damit man offen war für welche ungesprochene Botschaft auch immer.

Danach gingen meine Freundin und ich erst einmal in das markteigene Cafe, um uns von der Strapaze bei einem sauteuren Kaffee zu erholen. Neben uns saß eine Inderin, die stets fröhlich lächelnd nickte.
Während wir nicht ohne Häme unser tiefschürfendes Erlebnis auswerteten und eigene Pläne für ein Unternehmen "Ich gucke und verdiene damit Geld" schmiedeten, lächelte sie immer wieder äusserst freundlich.
Erst als wir uns für eine Zigarette nach draussen aufmachten und noch einmal ebenso freundlich in Richtung der Inderin zurück nickten, meinte diese in akzentfreiem Deutsch: "Eine wirkliche lehrreiche Vorstellung, nicht wahr?" Obwohl uns das dann doch ein bisschen peinlich war, schien sie es nicht böse zu meinen.
Woran man erkennen kann, dass solche Messen durchaus auch eine Sache für Berufseinsteiger sind. Es scheint legitim, dass man sich ein paar Tricks abguckt, um selbst ins Geschäft zu kommen.



Wenn ich bloß, verflixt noch mal, so ganz richtig tief und ernsthaft gucken könnte, hätte ich schon längst im Büro gekündigt. Aber ich fange bei so etwas immer an zu lachen.




Und beim nächsten Mal erzähle ich Ihnen von der Bekannten, die sich während ihrer Arbeitslosigkeit für einen kleinen Nebenverdienst bei diesem Tarotsender als Kartenleserin anmeldete und schon im zweiten Monat mehr verdiente als jemals zuvor.

Samstag, 16. Mai 2009

Nr.58

406000036

Ooops! ... oder:Wie konnte ich mich so irren?

Erinnern Sie sich noch an diesen schönen Rechtsbegriff "Verbotsirrtum"?

Wir lernten ihn dunnemals durch Herrn Ackermann kennen, der nicht zwingend gewusst haben muss, dass es strafwürdig ist, sich selbst die Taschen voll zu schaufeln, während die Aktionäre draufzahlen.
Einen Moment lang atmeten wir damals auf und meinten bessere Karten zu haben, wenn wir dies oder jenes zugewachsene Verkehrsschild nicht sehen, wurden aber schnell eines Besseren belehrt. Der kleine Bürger und (Ordnungs-)Straftäter hat alle Pflicht dieser Welt, sich mit der Rechts- und sonstigen Lage vertraut zu machen, ehe er handelt.

Es kann schließlich nicht jeder ein Ackermann sein.

Nun erfahren wir, und zwar von allerhöchster Stelle, dass der Verbotsirrtum auch für Ehrenmörder gelten sollte. Die allerhöchste Stelle ist in diesem Fall der Herr Hassemer, ehemaliger Vize vom Bundesverfassungsgericht. Vielleicht ist es gut, dass er ein ehemaliger ist, denn seine neuesten Rechtsauffassungen wirken doch sehr krude, jedenfalls wie die von einem, der nicht kapiert hat, dass Multikulti nicht funktioniert.
Hassemer meint, dem Ehrenmord, den man doch - bitteschön! - vor seinem sozialen Hintergrund sehen solle, fehle es an niedrigen Beweggründen. Weshalb hier Mord nicht Mord, sondern bestenfalls Totschlag sei, was in der Strafzumessung schon einen ordentlich Unterschied macht. Und übrigens sollte bei jungen Straftätern eben dann das Jugendstrafrecht angewendet werden.

Frau Freudenberg vom Deutschen Juristinnenbund ist da ein wenig anderer Meinung. Sie sagt, von Irrtum, schon gar nicht dem des Verbotes eines Mordes, könne ja nun wahrlich nicht die Rede sein. Mord bleibe Mord, und jeder in Deutschland (und übrigens auch anderswo) Lebende wisse das sehr wohl. Zudem sei es kein Zufall, dass oft und gerade die nichtvolljährigen Familienmitglieder mit der Ausführung der Tat beauftragt würden. Man sei sich sehr wohl darüber im Klaren, dass diese eine geringere Strafe erwarte als die Erwachsenen. Und wenn so viel Klarheit herrsche, könne von Verbotsirrtum aber nun mal gar nicht die Rede sein.

Die Kommentatorin der FR, Frau Rüssmann, wiederum anerkennt das Anliegen des Herrn Hassemer, wegzukommen vom Bild des bärtigen, terroristischen, frauenmordenden Moslems, findet jedoch das Beispiel denkbar schlecht gewählt. Denn wer familiäre Konflikte durch Mord löst (das sag jetzt ich) bleibt immernoch ein Mörder.

Alles in allem, das festzustellen sei erlaubt, bleibt der Hinweis:
Wenn unsere Gerichtsbarkeit (und solch Gedankengut könnte sich auch in der aktiven breit machen) nicht anfängt, diese weichgespülte Rechtssprechung durch wirkliches Recht zu ersetzen, dann mag der Verbotsirrtum künftig für alle gelten und jegliches Gericht seiner Auflösung zugeführt werden.

Dienstag, 12. Mai 2009

Die Sache mit der Miez ... oder: Einfach mie(z)s

Wir sprachen gestern über Gesundheit.
Was ein so schönes Thema ist, dass man gern ein zweites Mal drüber sprechen kann. Umso mehr, als es ja viele Wege nach Rom gibt. Den einen, nämlich das Lachen, hatten wir schon und vom Herrn Steppendings wissen wir auch, dass man mit sieben Euro ziemlich billig hin kommt. Weil, wenn es wirkt, spart man sich ja jeden Arztbesuch. Arztbesuche sparen will auch der Herr Hansen. Der da meint, wir alle gingen viel zu oft zum Arzt. Bei ihm klingt das sehr nach fehlendem Unrechtsbewusstsein, quasi als wären Arztbesuche etwas Schlechtes.

Ich finde, Herr Hansen sollte so nicht reden, denn schließlich lebt er ja von uns und unseren Arztbesuchen, so als Chef einer der Kassenärztlichen Vereinigungen. Aber die will er ja auch nicht abgeschafft wissen, auch wenn viele Normalsterbliche so recht nicht wissen, was die eigentlich machen und ob man die braucht. Vereinigungen von was auch immer sind immer gut in einer Zeit, da viele sich so uneins sind.
Aber ich schweife ab.
Herr Hansen jedenfalls schlägt vor, wir alle sollten, Lernen durch Schmerz, viel mehr fürs Arztbesuchen zahlen, damit wir anfangen über das Unrecht solch eines Arztbesuches nachzudenken. Für jeden Arztbesuch fünf bis zehn Euro, denkt er sich. Und für den Facharzt nochmal 25. So als Beispiel. Er legt sich da nicht wirklich fest.

Natürlich stimmt ihm die Kassenärztliche Vereinigung da zu. Denn schließlich ist es wurscht, ob man Arztbesuche selbst oder aber Riesenberge von Praxisgebührbelegen verarbeitet. Hauptsache, es gibt noch Arbeit für die Kassenärztliche Vereinigung, die die Abrechnungen von den Ärzten macht. Nur eines sollte nicht sein: Dass die Ärzte gar nichts mehr machen, weil da auch die Kassenärztliche Vereinigung nichts mehr ... Sie wissen schon. Das, beispielsweise, wäre bei einer Beitragserhöhung der Fall, die obendrein den Nachteil hätte, dass unser Unrechtsbewusstsein in Bezug auf Arztbesuche ja auch nicht absänke. (Wenn man sowieso so viel bezahlen muss, kann man auch mal hingehen.)

Ich selbst, die ich niemanden kenne, der gern zum Arzt geht, habe so meine Zweifel ob der Richtigkeit von Hansens These.
Man sollte sich, hörte ich, Katzen anschaffen, will man gesund bleiben. Die wirken so ausgleichend und beruhigend und damit gegen allerhand Herz-/ Kreislauf- und psychische Krankheiten sowieso. Womit das allergrößte Spektrum abgedeckt wäre.
Wohlweislich redet er, der Hansen, über sowas aber nicht. Denn was so eine Katze kostet (die ist ja nicht umsonst), kommt doch nicht ihm zugute. Man muss schon Mittel und Wege wählen, die einem selbst nützen.

Ich wiederum schlage Hansen vor. Er sollte über die Sache mit den Katzen mal nachdenken. (Alternativ, für die, die keine mögen, können es auch Hunde sein; die sind schon allein wegen das "Gassi-"Gehens schrecklich gesund.) Er könnte sich, wenns mit der Kassenärztlichen Vereinigung, die ja nun wahrlich kein Mensch braucht, einmal den Bach runter geht, z.B. in eine Katzenstreufabrik einkaufen. Tierprodukte, namentlich Katzenstreu, erfreuen sich zunehmender Beliebtheit, weil Tiere selten, eigentlich nie, so viel Unsinn schwatzen wie es die Menschen eben tun.
Und wenn dann wirklich einmal etwas schief geht, wie mit dem Katzenstreusattelschlepper neulich (23 Tonnen Katzenstreu auf der Autobahn; und dann fings auch noch an zu regnen und die Streu wurde doppelt schwer), zahlt die Versicherung und die Polizei macht alles weg.

Irgendwie ist das bei solchen Leuten wie dem Hansen ja am Ende immer so.

Montag, 11. Mai 2009

Lachen ist gesund ... (These)

... behaupten nicht nur Wissenschaftler, sondern auch allerhand esoterische Personen. Die, also die Esodings, gehen sogar so weit, Lachseminare zu veranstalten, in denen die Teilnehmer mehr oder weniger unmotiviert vor sich in Grinsen bis sie es zum Lachen schaffen und dann vollends gesundet wieder nach Hause schreiten.

Das zumindest im besten aller Fälle. Wobei es nicht so einfach ist, erst einmal den Einstieg zu finden. Denn, ganz ehrlich, haben Sie schon mal ohne jeden Grund gelacht? (Abgesehen von der betrüblichen Tatsache, dass es wahrlich in dieser Welt so viel zu Lachen nicht gibt.) Die Herrschaften in den Kursen tun das und bestätigen einhellig, dass es im Grunde eine ganze einfache Sache ist. Man muss nur erst einmal anfangen.

Und wirklich erinnern wir alle uns dieses Effektes: Einer mit einer ganz besonders fiesen, doofen oder sonstwie bemerkenswerten Lache fängt an und irgendwann muss man mitmachen, ob man will oder nicht. Und braucht keinen anderen Grund mehr als eben diese komische Lache, um mit zu machen und gar nicht aufhören zu können. Hernach sind alle ganz froh und haben noch immer keinen Grund dafür. Aber wer braucht schon einen Grund, um froh zu sein? Wenn mans denn nur ist.

Die Leute, die solche Seminare veranstalten, wissen sehr genau um die Blödheit des Geschehens, preisen allerdings die Effekte aufs Höchste und damit, meinen sie, sei alles an Blödheit gerechtfertigt.

Denn (mal sehen, ob ich das Krams zusammen kriege) das Gehirn ist am Ende auch nur so eine Art Muskel. Der funktioniert, wenn er die richtigen Signale kriegt. Der muss nich immer selber welche aussenden. Also: Beim Lachen werden so zirka 20 Muskeln bewegt, allein im Gesicht, die signalisieren dem Gehirn: Da ist einer froh. Und dann kommt noch die erhöhte Sauerstoffzufuhr hinzu, die dem Gehirn gefällt. Denn, erinnern sie sich, wenn wir so richtig lachen, schnaufen wir ganz dolle und der Sauerstoff geht bis ganz unten, was er bei unserer normalen Flachatmerei ja sonst nie tut.

Das alles also findet das Gehirn ganz prima und denkt deswegen: Uih, gehts mir jetzt aber gut!

Und wenn unser Gehirn etwas prima findet, sehen wir die Welt auch viel positiver und ... jetzt hab ich irgendwie den Faden verloren.
Aber jedenfalls ist so eine positive Lebenseinstellung ganz, ganz wichtig. Weil - wer die nich hat, der kann gleich einpacken.

Sonntag, 10. Mai 2009

Nr.57

406000043

Sonntags ... oder: Uns gehts gut!

Wie gut es einer Gesellschaft geht, merkt man daran, worum sich die Leute vor Gericht streiten. Womit ich nicht etwa meine, dass oder ob Leute wie Ackermann & Co. vor Gericht stehen. Daran- im Gegenteil - kann man bestenfalls sehen, wie (selbst)kritisch eine Gesellschaft mit ihren Auswüchsen umgeht. Unter diesem Aspekt ist es erstaunlich, dass Ackermann dunnemals überhaupt ...

Aber nicht darüber wollen wir reden, sondern von den ganzen normalen Rechtsstreitigkeiten, in denen irgendwer irgendwas für sich selbst erstreiten will. Zum Beispiel bei Nachbarschaftsstreitigkeiten oder Erbrechtssachen oder ... ja, auch im Namensrecht.

Wurde doch dieser Tage vor dem Bundesverfassungsgericht(!) verhandelt, wer sich wann welche Namen geben darf und wie viele.
Jaja, d a s beschäftigt das Land und die Gerichte!
Als da waren die Zahnärztin T. und ihr neuer Ehegatte Rechtsanwalt K.-H., welchletzteres nicht etwa für Karl-Heinz steht, sondern für den nicht genannt sei sollenden Nachnamen des Herrn.

T., die schon Kinder aus erster Ehe hatte, wollte um deretwillen ihren Namen behalten, gleichzeitig jedoch den doppelten vom neuen Ehgatten hinzu kriegen, um ihre Verbundenheit mit ihm zu bekunden. Eigentlich hatte sie das ja schon im Standesamt getan, das Bekunden, aber jeder sollte es auch sehen. Auf dem Briefkopf oder so. Da wäre sie dann Frau Dr.T.-K.-H. oder Fr. Dr. K.-H.-T. gewesen, was irgendwie so ähnlich wie ein Adelstitel geklungen hätte oder aber wie manche altvordere Anrede, die wir ja abgeschafft haben.

Der Standesbeamte hatte solcherart Ansinnen mit Hinweis auf geltendes Namensrecht abgelehnt, ebenso die jeweils instanzlich ansteigenden Gerichte, die in der Folge bemüht wurden.
Das Bundesverfassungsgericht erklärte nun, dass weder der Standesbeamte, noch die anderen Gerichte etwas verkehrt gemacht haben. Die Begründung hierfür spare ich Ihnen und mir.

Ich ziehe daraus den Schluss, dass es uns ja doch recht gut zu gehen scheint, wenn wir uns um solche Sachen streiten. Da kommen weder Hunger, noch Geldnot, noch Kinderschänder im Netz drin vor, sondern nur der verständliche (wenn auch im vorliegenden Fall etwas übertriebene) Wunsch nach einem kleinen, privaten Glück. Das wollen wir ja irgendwie alle.

Ist es nicht schön, dass wir keine anderen Sorgen und unsere höchsten Gerichte nichts Schlimmeres zu verhandeln haben als so etwas?

Uns geht es gut!




Und beim nächsten Mal reden wir davon, wie nützlich Horrorszenarien wie Meteoritenabstürze und Solarstürme gegen die Wirtschaftskrise sind.
Aber vermutlich nicht sonntags.

Samstag, 9. Mai 2009

MEINS!!!

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Danke Noxx!

Motto:

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