Mittwoch, 1. August 2007

Gürtellocher

Ein, wie ich zugebe, ungewöhnlicher Titel, der sich im Grunde nur an diesen einen Leser in ... (schaun wir nach) ... Wien richtet.

Nun, ich weiß nicht, was diesen Leser zu mir treibt, da ich ja doch nie über Gürtellocher schrieb. Aber immerhin habe ich eine Vorstellung von einem derartigen Ding, weil mein Vater Werkzeugmacher war und mir diese - für eine Frau ungewöhnliche, aber sehr moderne - Leidenschaft für jegliches Werkzeug vermacht hat.
Bei einem Gürtellocher, so nehme ich mit meinen bescheidenen Kenntnissen an, handelt es sich um eine Art Lochzange. Ich l i e b e Lochzangen und habe es maßlos bedauert, diese aus dem einstigen Fundus meines Vaters nicht übernommen zu haben. Ein, wie ich meine, handwerklich nicht sonderlich geschickter, Neffe kriegte die Dinger (denn der wahre Profi hat davon eine ganze Kollektion) und wird sie, wie ich glaube, seither nicht mehr angerührt, bestenfalls irgeneinen Kumpel damit beglückt haben.

Damals, anno neunzehnhundertpaarundachtzig, wo jeder angesichts der Neutronenbombe glaubte, er würde es noch schaffen, in irgendein tiefes Loch kriechen zu können und hernach in eine nicht mehr technisierte Welt zurück kommen, damals übten wir uns in allerlei Handwerk. Und schließlich sind Gürtel, Löcher in Leder und anderen nichttextilen Materialien eine sehr nützliche Sache, wenn man seine Klamotten wieder von Hand machen muß.

Allerdings nehme ich an, dieser Mensch aus Wien, der so nachhaltig nach dem Gürtellocher sucht (und es vielleicht mal mit der Lochzange versuchen sollte?), hat eine andere Intention für seine Suche.

Ich wünsche viel Erfolg und bedanke mich für die geschenkte Erinnerung.

Dienstag, 31. Juli 2007

Nanu !?

Nachdem ich bei verschiedenen Bloggerkollegen von der netten Aktion gelesen hatte, den Herrn Schäuble via Übersendung eines Grundgesetzes (das man sinnträchtigerweise aus seinem eigenen Haus, nämlich dem Bundestag, kostenfrei beziehen kann) über ebendessen Inhalt nochmals zu informieren (ein paar Sachen scheint er da vergessen zu haben), ereilte mich ein seltsames Erlebnis:

Mein Besuch auf der Seite des Bundestages nämlich funktionierte nicht. Was nicht wirklich verwunderlich sein müßte. Schließlich kennt man den Effekt ja, daß Webseiten blockiert sind, sobald sie allzu häufig aufgesucht werden.
Aber nein! Da sagte mir keiner, daß diese Seite nicht erreichbar ist. Vielmehr hat es mir, in Wiederholung, mein Internet-Programm zum Absturz gebracht, was immerhin die Anfrage auslöste, ob man einen Fehlerbericht an den Hersteller senden solle.

Also ich erkenne darin einen Akt der Sabotage. Und ich bin mir nicht so sicher, ob da der Herr S. nicht seine Finger im Spiel hat. Denn der will ja schon die ganze Zeit Hand an meinen Computer legen und mich ausspionieren. Vielleicht reicht es neuerdings schon für einen grundlegenden Tatverdacht, wenn man sich für die Aktivitäten seiner Regierung interessiert? Oder aber: Es gibt sie gar nicht mehr, diese Regierung, an die wir alle glauben und auf die wir alle so gern schimpfen. Vielleicht haben die Damen und Herren in Berlin und Bonn ihre Standorte längst in die Wirtschaft verlegt und wir dummes Wählervolk glauben noch immer, "da oben" sei jemand?

Jedenfalls werde ich diese Sache gaaanz genau im Auge behalten ...

Empört!

Heute werden wir auf der Webseite der Tagesschau zum Grad unserer Empörung befragt. Was eine Frage so recht nach Herzen des Deutschen ist. Denn der Deutsche, so als Menschenschlag, empört sich gern, über alles Mögliche, sogar wenn er keine Ahnung hat. Sicher ist sicher, sagt er sich, und lieber einmal zu viel empört als einmal zu wenig.

Gemessen wird jetzt also unsere Empörung in Bezug auf die gestiegenen und steigenden Preise für Milchprodukte. Die Drohung geht von Steigerungen um 50% bis 5 Cent, was entweder auf einen Hörfehler oder aber eine gewisse Unentschlossenheit der Milchproduzenten schließen läßt.

Tatsächlich gibt der Deutsche, so erfahren wir da auch, nurmehr 12% seines Haushaltseinkommens für Lebensmittel aus (nach dem Krieg waren es 50%). Was ja eigentlich ziemlich wenig ist, bedenkt man, daß wir von den Dingen reden, die uns das Leben erst ermöglichen. Bedenkt man weiter, daß viele unter uns sogar viel mehr kaufen, als sie tatsächlich brauchen (nicht anders ist das Übergewicht des Deutschen zu erklären), ist es sogar seeehr wenig. Gar nicht zu reden von all den Lebensmitteln, die allein der Endverbraucher mit einiger Sorglosigkeit wegwirft (von Butter- und anderen Bergen, die wohl bald der Vergangenheit angehören, gar nicht zu reden), weil sie nicht schmecken, jenseits der Haltbarkeit sind, einer Diät im Wege stehen ... und, ja, weil sie so schön billig waren und es nicht darauf ankommt.

Meine Empörung also hält sich in Grenzen. Das habe ich denen von der Tagesschau auch gesagt, welche mich daraufhin wissen ließen, daß immerhin 47% der Befragten ebenso unempört sind wie ich.
Ich gehe nicht davon aus, daß es sich bei den 47% ausschließlich um Bauern handelt, die noch wissen, wie die Milch in unsere Kartons ´reinkommt (Die im übrigen auch wissen, daß Kühe nicht lila sind, jede Menge Pflege und Futter und vor der Zeit beendete Nächte brauchen.), und mit denen ich um keinen Preis tauschen möchte. Weil so ein Bauer sich schwer tut mit Wochenende, Urlaub oder auch Brautschau. (Aber das ist wieder eine andere Geschichte.)

Und weil meine Empörung nur begrenzt ist, finde ich, man sollte mich nächstens zu anderen Dingen befragen, über die man so empört sein kann. Für die Miete, zum Beispiel, gebe ich drei Mal soviel aus wie für Lebensmittel. Gar nicht zu reden von einer Rentenversicherung, von der ich nichts mehr zu erwarten habe. Und ... und ... und ...

Aber vielleicht ist es ja besser, wenn sich die Menschen über die kleinen Dinge empören; dann bleibt für die großen Sachen nicht mehr allzu viel Empörung übrig.

Samstag, 28. Juli 2007

Wer gar nichts macht, macht nichts verkehrt

Im Politbarometer erfahren wir regelmäßig, was sich im politischen Denken der deutschen Wählerschaft getan hat.

Und da konnten wir diesmal eine erstaunliche Feststellung treffen: Unsere Politiker sind nahezu alle im Ansehen gestiegen. Im Monat Juli, man beachte, wo die meisten der Politiker, wie unsereiner ja auch, im Urlaub sind. Sogar der Herr Steinmeier, der gerade in diesen Tagen mit seinem Solidarpakt und der damit verbundenen Abgabe etwas ins Gerede gekommen war (aber das war vielleicht erst n a c h der Umfrage).
Einzig Schäuble, Ulla Schmidt und Stoiber haben an Sympathie verloren. Aus naheliegenden Gründen. (Vielleicht hätten sie auch einfach Urlaub machen sollen?)

Jedenfalls stellt sich nun, einmal mehr, die Frage, ob die Politiker nicht gut daran täten, sich mit ihren Meinungsäußerungen (vielleicht reicht das schon?), aber vielleicht auch mit ihrem Aktionismus etwas zurück zu halten?
Wer weiß? Vielleicht würden wir angesichts der Ergebnisse Ihres Tuns oder eben auch Nicht-Tuns insgesamt viel zufriedener sein? Abgesehen davon gibt es ja immer noch Leute, die der Meinung sind, die beste Regierung sei die, die nicht regiert. D i e dürften sich angesichts dieser Ergebnisse aber sehr bestätigt fühlen.

Mittwoch, 25. Juli 2007

Des Mühe Lohn

Den Oscar kriegen und sterben.


Scheiße! So ´was ist doch nicht wörtlich gemeint!

Mittwoch, 11. Juli 2007

Vom Übelnehmen

Sie haben ihr das damals übel genommen. Weil das nicht zu dem Bild paßte, das sie von ihr hatten und weiter haben wollten.

Dabei ist das doch ganz normal, daß man sich entwickeln möchte. Das Älterwerden auch. Beides gehört dazu zum Leben. Keiner entwickelt sich und bleibt dabei jung und unschuldig. (Auch wenn manche uns das weismachen wollen.)
SIE auch nicht.

Sie hielten schon die Haarfarbe für einenStilbruch: Weg vom unschuldigen Blondie, hin zur verruchten, sich selbst befriedigenden Rothaarigen. Und das, wo sie sozusagen bisher keinerlei Geschlechtsleben hatte. Nicht in ihrem Job jedenfalls, was für unsereinen ja eine vernünftige Entscheidung ist, in ihrem Beruf aber nicht zwingend. Andere haben erst richtig Karriere gemacht, weil sie mit Sex arbeiteten. (O.K. das gilt dann irgendwie wieder für alle Berufsgruppen ...)
Zu ihr aber hat das nicht gepaßt. Obwohl sie mit einem Orgasmus weltberühmt wurde. Aber der war nur gespielt. Als sie, im gleichen Film, richtigen Sex hatte, schien das ein Fehler, der den Film erst auf amerikanische Länge brachte.

Sie haben ihr die Sache übel genommen und sind darin überein gekommen, dieses MACHWERK nur im Sauspätprogramm zu bringen.

Ich sehe kein Machwerk, sondern einen ehrlichen, sogar poetischen Film, der Besseres verdient hätte, als in die Schmuddelecke geschoben zu werden.


Wer sagt denn, daß das Leben unschuldig, blond und ewig jung ist?

Dienstag, 10. Juli 2007

Vom Füreinander-Tun

Man erzählt uns neuerdings so gern von den neuen (wieder entdeckten alten) Tugenden: Patriotismus, Altruismus, Ehrenamt, Fleiß und Mut sowieso. Und weil sie so schön klingen, die alten Zitate, zitieren wir auch gern bei jeder sich anbietenden Gelegenheit:

"Frage nicht, was dein Land für dich tun kann ..."

Neee,ja, is klar!

Zumindest die Steuerzahler können sich ganz entspannt zurücklehnen. Sie tun heuer (für die Deutschen in der Mitte und oben: das bedeutet "in diesem Jahr" und nicht "heute") genug für ihr Land.
Sie zahlen nämlich noch ein paar Tage mehr ins Staatssäckel, Genau genommen werden sie bis einschließlich Freitag nur und ausschließlich für Väterchen Staat gearbeitet haben. Erst das, was sie ab Samstag verdienen, ist ihr Geld. Oder: Von jedem verdienten Euro kriegt meinereiner nur noch 47 Cent raus.
Im vergangenen Jahr lag dieser Tag am 5.Juli, was immerhin ein paar Tage früher war.

Nun will ich ja, meine Leser wissen das, um keinen Preis der Welt unbedingt in den USA leben. Nicht nur, weil ich nicht so gut amerikanisch spreche, sondern auch, weil ich so bleiben möchte, wie ich bin und damit dort womöglich unter Verdacht kommen könnte. Auch schätze ich mancherlei soziale Errungenschaften, die zwar leider immer weniger werden, dafür aber wenigstens d a sind. Aber nicht ich bin es ja, die uns so gerne mit dem Land der unbegrenzten Möglichkeiten verglichen haben möchte. Und da drängt sich ja nun auch folgender Vergleich auf: In den USA hört der gemeine Staatsbürger, je nach Bundesstaat, so zwischen März, zumeist April, und Mai auf, für sein Land zu arbeiten.

Ich stelle mir vor, ich würde das, was ich zwischen April und Juli verdiene, ganz privat für die Wechselfälle des Lebens beiseite packen und hätte die Kontrolle darüber, was mit diesem meinem Geld passiert. Ich stelle mir vor, das könnte gerecht sein angesichts der Tatsache, daß mein Staat immer weniger für mich tun will und gleichzeitig immer mehr gegen mich, und das mit meinem Geld finanziert.
Ich stelle mir vor, daß die viel gepriesene Selbstverantwortung vom Staat vielleicht gar nicht so sehr gewollt ist. Denn woher käme dann die Rechtfertigung für diese große Abzocke?

Samstag, 7. Juli 2007

Al Gore und eine Innenansicht

Ganz entschieden bin ich der Meinung, daß mich die DDR versaut hat. Den Jahrzehnten, die ich dort zubrachte, ist es nämlich zu verdanken, daß ich so hochgradig empfindlich bin gegen jeglichen Manipulationsversuch. Was das Gegenteil von "empfänglich" ist.
Kommt also einer daher und will mir mit den einfachsten und eingängigen Mitteln klarmachen, daß ich so und nicht anders denken soll, stellen sich in mir automatisch jede Menge Antennen auf, die in wilden Kreisbewegungen rotieren und laut piepsen. Ich kann nicht mehr der Botschaft lauschen, sei sie so einfach wie auch immer, sondern ich beobachte die Zeichen, die mich so skeptisch machen.

Ich frage mich, was hat der da davon, mich von ebenjenem Glauben zu überzeugen? Und: Glaubt er selbst an das, was ich da glauben soll?

Nun ist die Sache mit der Umwelt ja eine durchaus löbliche, also: wenn man sie schützen will. Und natürlich fragen wir alle uns, wieso das Wetter in den letzten Jahren so verrückt spielt. Sind wir mittendrin in diesem vielbeschworenen Klimawandel? Und warum, falls ja, erzählt man uns Kleinen alleweil, was wir zu tun und zu lassen haben und daß wir - der Umwelt zuliebe - noch mehr Opfer bringen sollen, da die Großen sich der Thematik ja doch so beharrlich entziehen?

Ich frage mich auch: Wie klug kann ein Mann sein, der ein weltweites Konzert organisiert, bei dem sich Millionen Menschen - umweltschädigend - durch die Gegend bewegen, um für den Erhalt der Umwelt Musik zu hören? (Das nur nebenbei.)

Ich sehe mir also diesen Film an. Weil ... als aufgeklärter Mensch sollte ich ihn längst gesehen haben. (Aber vermutlich ahnte ich, was auf mich zukommt.) Und ich sehe eine wirklich gut gemachte Show. Tabellen, Diagramme, nette Einspielfilme (kindgerecht gemacht und zuweilen ein bißchen, wie ich mir das von den Zeugen Jehovas vorstellen würde; man kennt schließlich den WACHTURM). Die Lacher scheinen vorprogrammiert (und könnten beinahe eingespielt sein, wären sie nicht ein bißchen so, daß sie einem eigentlich im Halse stecken bleiben sollten). Mister Gore hat ganz offenkundig Ahnung, wie man mit Leuten umgeht. Aber klar, er wäre ja beinahe auch mal President geworden. (Aber das ist eine andere Geschichte.)

Mir fehlt die nötige Religiosität, um der Geschichte mit der am Lungenkrebs erkrankten und schließlich verstorbenen ... (ja, wer war das eigentlich? - Der Gang zum Kühlschrank war augenscheinlich nicht berichtsfördernd.) den erhellenden Saulus-Paulus-Wandel nachzuempfinden. Also: Familie Gore hat Tabak die Menge angebaut bis da irgendwer gestorben ist, der ihnen nahe stand. Und dann hat sie´s aufgegeben, weil ja der Tabak Schuld dran ist, daß Leute am Lungenkrebs sterben.
Das angehängte Gleichnis mit dem Klima kommt folgerichtig und der die Beklemmung lösende Lacher ( ja, gut, wir haben das Thema gewechselt) nahezu automatisch. Wir verstehen, was Gore die ganze Zeit schon erzählt: Der Mensch ist zu schwerfällig darin, sich neuen Gegebenheiten anzupassen. Er mag einfach nicht glauben, was gerade passiert und denkt sich die schönsten Ausreden und Ausnahmesituationen aus, um nicht handeln zu müssen. (Ich denke, daß er wohl recht hat. Mit dieser Behauptung ganz bestimmt. Andernfalls hätten die Nazis damals nicht so viele Juden in die Gaskammern gekriegt. Die w u ß t e n damals alle, daß es so kommen würde, aber sie konnten es nicht glauben.)

Und zwischendurch trotzdem immer wieder die Frage: Was hat der Kerl davon, seinen ganzen Charme, seine ganzen Rhetorik-Künste und allerhand mehr zu verplempern, nur um uns diese Botschaft zu verklickern, die sowieso Glaubenssache ist.
Und ich, Pardon!, bin nicht unbedingt eine von den Gläubigen. (Jaja, solche wie mich hatte der auch im Visir: Er rechnet mir vor, daß von beinahe tausend Publikationen zum Thema keine wirkliche Zweifel an den von ihm aufgezeigten Zusammenhängen geäußert hat.) Ich erinnere mich an ein Posting von MitdemKopfvoran, wo es genau darum ging. Auch da wurde nicht wirklich in Zweifel gezogen, daß wir Menschen jede Menge Dreck machen, auch da, der sicherlich nicht gut ist. Aber es wurden auch die Klimaforscher zitiert, die immerhin einräumten, beileibe viel zu wenig über die Klimazusammenhänge zu wissen, um irgendwelche kompletten Voraussagen treffen zu können. Die nannten damals so viele verschiedene Faktoren, die bei Gore überhaupt nicht vorkamen, daß Gores Rumreiten auf CO2 und den Eisbergen einem wirklich wie die Sonntagsschule vorkam. Klimaforschung für geistig Minderbemittelte. Und die Bohrkerne waren bei Gore lupenrein, während es offenbar auch im Mittelalter, ganz ohne Kraftwerke, allerhand Dreckschleudern gab.

Und zwischendurch fällt mir die Sache mit Gores privater Stromrechnung ein, die nicht nur nicht billig, sondern ganz schön ... aber Hallo! Herr Gore hat hernach gesagt, man habe ihm da ein paar reinwürgen wollen, weil er schließlich einigen Leuten mit seinem Vortrag, den er viele, viele Male gehalten hat, tüchtig auf die Füße getreten sei. Was durchaus glaubhaft ist. Solche Dinge kommen vor, immer wieder. Rufmord ist ein probates Mittel gegen politische Feinde. Und Umweltschutz und Wirtschaft und das Öl und ... naja, irgendwie hängt das ja alles zusammen. Man ist ja nicht blöd!

Aber weil man´s nicht ist, darf man sich dann durchaus auch mal fragen, warum Gore, dann über seine Pressesprecherin so blumige Erklärungen hat rausgeben lassen, daß er nur "grünen Strom" verwendet und für jeden Tropenbaum, der seinetwegen gefallen ist, einen neuen pflanzen läßt? (Für meine Stromrechnung muß ich mich nicht rechtfertigen. Die liegt niedriger als bei manch anderem. Und, soweit ich weiß, ist meinetwegen noch kein Tropenholz gefällt worden. Alles gute Ikea-Kiefer. Und da wir einmal beim Nicht-Rechtfertigen sind: Ich fahre weder Auto, noch großartig anderweitige Verkehrsmittel. Meine Arbeit ist am Ort und meine Scheiß-Flugangst durchaus umweltschonend.)

Und sowieso ist so ein Gehirn ja eine merkwürdige Sache. Denn dem fielen noch andere Sachen ein. Mein gestriger Eintrag zum Beispiel und das Zitat des Insiders "... Geld spielt aus amerikanischer Sicht in der Politik immer eine Rolle ...".

Und wieder frage ich mich: Was hat der Kerl davon? Ist da noch mehr als die Verärgerung um den verfehlten Präsidentensessel?

Augenscheinlich hat mich die DDR versaut ...

Mittwoch, 7. Februar 2007

Wie´s drinnen aussieht, geht keinen was an

Wer sich über die politischen Geschehnisse in Berlin aufregt, sollte lieber keinen Blick nach Brüssel wenden.

Dort stehen 732 Abgeordnete 15000 Lobbyisten gegenüber. Das heißt ... eigentlich sitzen sie. Oft in all den hübschen Nobelrestaurants, die eigens für diesen Zweck geschaffen scheinen. Man muß raus unter Menschen gehen, wenn man Einfluß nehmen will. Und das tun die Lobbyisten sattsam.
Kaum, daß neue Gesetzesentwürfe kursieren, beauftragen sie schon ihre Juristen, die unliebsamen Passagen dem Zweck ihres Tuns entsprechend abzuändern. Und nur kurze Zeit später liegen diese abgeänderten Entwürfe beim Abgeordneten ihres Vertrauens auf dem Tisch, von wo aus dieser sie zur Abstimmung mitnimmt.

Damit dies so einfach möglich ist, treten Lobbyisten zwar offen als Lobbyisten auf, haben aber auch keine Scheu, Beraterfunktionen beim unbedarften Politiker ihres Vertrauens anzunehmen. Das bringt nicht nur zusätzliches Geld, sondern eben den Einfluß auf die politischen Entscheidungen, die man sich so wünscht.
Möchte der Auftraggeber aus der Industrie endlich mit Stammzellen hantieren dürfen, weil das Riesengewinne verspricht, wird der Berater "seinen" Abgeordneten in diesem Sinne beraten. Will die Atomindustrie ... Ach, was rede ich, jeder kann sich das vorstellen.

Da diese mächtigen Industriezweige, die sich da von ihren Leuten in Brüssel vertreten lassen, über jede Menge Geld verfügen, haben nicht nur die Lobbyisten unbegrenzte Handelsspielräume, sondern auch die Möglichkeit, mächtige Medien- und Werbefeldzüge in Gang zu setzen, die sowohl den Abgeordneten, der hier und da zögern mag, als auch den gemeinen Europäer in dem Eindruck bestärken sollen, daß eben diese - der Industrie so nützliche - Entscheidung die richtige ist.

Übrigens ist all das nicht wirklich verboten. Man weiß in Brüssel um die Präsenz der Industrievertreter. Man akzeptiert, daß jeder seine ureigensten Interessen in den Meinungsbildungsprozeß der Politik einbringt. Und dafür, eine unmittelbare Einflußnahme bestimmter Firmen oder Industriezweige nicht offenbar werden zu lassen, reicht es schon aus, daß die Lobbyisten ihre Kundenkarten stets hübsch verschlossen halten.
Arbeitet so einer gerade als Berater für einen Abgeordneten reicht das bloße Lippenbekenntnis, er habe gerade nichts mit den jeweiligen Firmen zu tun, vollkommen aus. Was seine Mitarbeiter im Büro ganz in der Nähe des Place Schuman, nahe beim Europarat, im Moment tun, geht niemanden was.

Motto:

Meine Bilder kann man kaufen. Meine Texte und meine Meinung nicht. D-J

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pathologe - 15. Feb, 09:27
Meine Bilder kann man kaufen. Die Texte und meine Meinung nicht. D-J

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