Freitag, 29. Dezember 2006

Beck´s Bier

Nachdem der Herr Beck(SPD) - ein bißchen allzu volksnah, wie ihm schnell klar wurde - sich des angetrunkenen Arbeitslosen Frank erwehrt und das Problem der Arbeitslosigkeit auf kosmetische Faktoren reduziert hatte, fühlte er sich nicht so ganz wohl in seiner Haut.

Zunächst bot er dem Frank ein paar Arbeitsplätze an und nun einer ganzen Nation die Erlösung von dem Übel. Nein, nein, so weit, daß er den Rücktritt der Regierung anbietet, geht der Herr Beck dann nun auch wieder nicht. Aber er meint, und das seit ein paar Tagen schon, die Grenze der Zumutbarkeit sei nach Umsetzung der geplanten Regierungsvorhaben für den Bürger erreicht.

Ein bißchen spät ist er damit dran, der Beck, weil etliche Menschen in diesem unserem Lande schon seit langem glauben, die Grenze sei erreicht. Aber Frau Merkels Segen findet er damit nicht, obschon - wir sprachen gestern drüber - doch vieles bereits jetzt so viel besser ist. Frau Merkel hat offenbar noch so dieses und jenes vor, von dem wir gemeines Volk noch nichts wissen (sollen). Und unterstützt wird sie dabei vom Herrn Ramsauer(CSU). Was nicht selbstverständlich ist. Denn an Unterstützung aus der CSU mangelt es ihr seit einiger Zeit schon immer mal wieder.

Aber gerade eben ist da unten in Bayern einiges am sich ändern. Denn der Stoiber, der das gut kann, ist wieder einmal in ein Fettnäpfchen getreten, indem er die Frau Pauli belauschen ließ oder ihr wenigstens irgend so eine kleine Schmuddelgeschichte mit Sex oder wenigstens Alkohol anhängen wollte. Als es bekannt wurde, mußte Stoibers Bürochef (oder wie das heißt) gehen, denn so ein Stoiber geht ja nicht selbst, es sei denn, man trüge ihn mit den Füßen zuerst raus.
Seither herrscht Gerangel in Bayern, weil dieser und jener nun doch meinte, daß es mit den Eskapaden vom Stoiber reicht und endlich Zeit wird für einen Neuen. Neben manch anderen scheint auch der Ramsauer interessiert, auch wenn er das nicht laut sagt. Und welcher Start wäre besser als der, sich im besten Einvernehmen mit der Frau BK zu befinden?

Letzteres kann der Beck nun gerade eben nicht von sich sagen. Aber das ist auch nicht sein Job. Schließlich gehört er zwar in die Große Koalititon, aber auch in die SPD, die ja irgendwann mal wieder selbst und ganz allein, wenigstens jedoch nicht mit dem politischen Gegner zusammen regieren möchte. Und schließlich ist bereits ein Jahr der Gemeinsamkeit vorbei. Das man halbwegs in Würde und sogar mit einigen Erfolgen über die Bühne gebracht hat. Wird nun bald Zeit, daß man die Phase der Parteiprofilierung angeht. Weil so eine Wahlperiode ja viel schneller vorbei geht, als man sich das so vorstellt.
Jedenfalls, wenn man in der Regierung sitzt und das auch weiter tun möchte.

So betrachtet, kann der Herr Beck dem Herrn Frank samt dessen vorher getrunkenen Bieren ja nichts anderes als schrecklich dankbar sein. Denn ohne den Frank hätte er doch glatt vergessen, den Wahlkampf der SPD einzuläuten.

Mittwoch, 29. November 2006

Alles, was Recht ist ...

... wird bekanntlich hergeleitet aus Gesetzen. Die - so rein grundsätzlich betrachtet - ja eine feine Sache sind. Weil sie denen, die ein gestörtes Rechtsempfinden haben, ein bißchen auf die Sprünge helfen ... äh, helfen sollte ... eigentlich.

Jedenfalls war das früher mal so gedacht. Obwohl auch früher nicht alles ge-recht gewesen ist. Irgendwie gab´s schon immer Leute, die gleicher waren als die anderen, oder so. Die hatten dann mehr Rechte als die anderen.

Das Problem, wenn man´s recht betrachtet. sind ja auch nicht wirklich die Gesetze, die so als solche zunächst erst einmal eine gute Erfindung sind, weil dann jeder wissen kann, wie er sich zu verhalten hat. Das Problem ist vielmehr der Umstand, daß Gesetze von Menschen gemacht sind. Und, bitte schön, nicht von irgendwelchen, sondern von denen, die mit dem Leben zumeist ganz gut klar kommen. Weil sie die richtigen Leute kennen, die richtigen Eltern hatten oder (weil sie die richtigen Leute kennen und/oder die richtigen Eltern hatten) auf den richtigen Posten sitzen.

Eigentlich brauchen die ja keine Gerechtigkeit, weil das Leben es sowieso ziemlich gut mit ihnen meint. Und daß wir wiederum, so als Menschen, Wähler, Untertanen, der Meinung sind, sie sollten nun auch darüber bestimmen, welche Gesetze zu gelten haben, ist ja nun wirklich nicht deren Problem. Übrigens auch nicht, daß der Mensch ansich dazu neigt, sich selbst stets ein bißchen wichtiger zu nehmen als all die anderen. Das leuchtet ja wohl jedem ein! Würden wir, wenn wir denn an der richtigen Stelle säßen, ja irgendwie auch nicht anders machen, oder?

Na, jedenfalls liegt der Mangel der Gesetze halt darin, daß sie von bestimmten Menschen für wieder bestimmte Menschen gemacht sind, die ganz und gar nicht identisch sind mit allerhand anderen Menschen, welche wiederum sich von genau diesen Gesetzen Gerechtigkeit versprechen.

So kommt es dann, daß so ein Ackermann den Gerichtssaal gegen Entrichtung einer "kleinen Gebühr" als freier, nicht vorbestrafter Mann verläßt, während so eine arme Sau von Bankräuber mit 10.000 Euro Beute als Schwerverbrecher für ein paar Jahre in den Knast geht.

Und morgen reden wir von denen, die auch ein kleines Stück vom großen Kuchen haben wollten und deren Geld "verspekuliert" und irgendwie in Ackermanns Tasche gelandet ist. Klar, daß d i e erst mit 67 in Rente dürfen und -klar! - dann gefälligst ihren Beitrag in die Pflegeversicherung ganz allein bezahlen sollen. Für so was ist ja auch, wenn Ackermann, Esser und wie sie alle heißen, ihre Millionensäckchen geschnürt haben, kein Geld mehr da. Logisch!

Mittwoch, 22. November 2006

Vom Sollen und Müssen

Man sollte früher aufstehen und dann nicht so lange trödeln.

Man sollte frisch ans Werk gehen.

Man sollte wieder Frühsport machen.

Man sollte weniger rauchen.

Man sollte an die frische Luft gehen, auch wenn´s draußen mal regnet.

Man sollte endlich dieses letzte Fenster putzen, ehe man gar nichts mehr sieht.

Man sollte diese schreckliche Unordnung im Bücherregal ...

Man sollte endlich diese Sache auf der Arbeit lernen, die man immer schon gehaßt hat.

Man sollte netter sein zu den Kollegen.

Man sollte brav jeden Abend das Essen für den nächsten Tag vorkochen.

Man sollte diesen Berg Bügelwäsche ...

Man solte abends eher ins Bett gehen.


Man müßte so vieles tun, vor allem: endlich damit anfangen.

Samstag, 11. November 2006

Samstag morgen ...

...nach draußen schauen, so früh am Morgen, nichts anderes sehen als Grau in Grau und der eigenen Befindlichkeit nachspüren. Schlechtes Wetter muß nicht schlechte Laune sein, aber auch nicht unbedingt gute.
In der Psychologie nennen sie es ambivalent. Ja, ich bin heute ambivalent. Durchaus positiv gestimmt mit dem Blick auf ein sohnloses Wochenende, obwohl er eigentlich da sein sollte, denn ich bin dieses Wochenende dran. Aber frau hat sich dran gewöhnt und muß gestehen, daß sie sich an den Wochenenden mit Sohn eigentlich ein bißchen in ihren Abläufen gestört fühlt.

Ist man allein, deckt man keinen Frühstückstisch. Jedenfalls nicht ich. Man nimmt zunächst geistiges Frühstück am PC zu sich. Kommentare auf die eigenen Einträge, die zuweilen etwas von Dessert haben. Sie schmecken süß. Der Tag könnte gut werden. Wenn man ihn denn in Angriff nähme und nicht noch ein bißchen vor sich herschöbe. Nebenan auf dem Bildschirm das Alpenpanorama, das ich vor wenigen Jahren noch tödlich langweilig fand. Wer sieht sich so was an?
Ich, ein paar Jahre später, jetzt. So gehen sie hin. Ich sehe ebenso viel Trübsinn wie vor meinen eigenen Fenstern und denke an die Schreiberin, die übers Älterwerden schrieb: Symptom Eins. Ich sehe mir Tierreportagen an. Das hätte ich nie von mir gedacht.

Tierreportagen sehe ich schon länger, ohne Schlimmes dabei zu denken. Und das Alpenpanorama ... nunja, ich sehe ja nicht wirklich hin. Es ist das Hintergrundbild zum Videotext, den ich lese, um ein Alibi zu haben. Man könnte eine Idee für einen Eintrag kriegen. Und man kann den Tag noch ein bißchen vor sich hin schieben. Eine Zigarette rauchen, noch eine, den flauschigen Bademantel anziehen, bis die Heizung hochgefahren ist.

Auf dem Weg in die Küche über dieses Telefonat neulich nachdenken. Der Gesprächspartner erkannte zwar, daß man aus Thüringen kommt, hat aber dann doch schlechtes Sächsisch imitiert. Warum machen Leute das? Ich meine, mit einem Schwaben würde ich auch nie schwäbisch reden wollen. Nicht nur, weil ich´s nicht gut kann und das weiß (thüringisches Schwäbisch halt - wie mag das klingen? Vermutlich ebenso blöd wie schlechtes sächsisches Thüringisch.), sondern auch, weil so was für mich Verarsche ist: Hör mal, wie du dich anhörst! (Na, jedenfalls nicht so scheiße, wie du da sprichst. Obwohl ich meinen AB ungern selbst bespreche. Da klinge ich wie meine Schwester und ganz bestimmt nicht hochdeutsch.)

Derweil ist das Spiegelei in der Pfanne. Kräutersalz, Curry und noch dies und das. Kein Problem, daß es beim Umlagern auf den Teller zerläuft. Man hätte es sowieso angestochen und will auch keinen Kochwettbewerb gewinnen. Noch später drei häßliche Eigelbkleckse auf dem weißen Bademantel. Vielleicht hätte man doch am Tisch essen sollen? Aber Spiegelei und Alpenpanorama allein ist zu öde. So alt ist man dann doch noch nicht. Und in der Waschmaschine ist ja genug Platz, wenn da nur die eigene Wäsche ist.

Man sollte den Tag nun endlich anfangen und nicht nach der nächsten (diesmal Verdauungs-) Zigarette greifen. Man sollte einkaufen gehen. (Warum schon jetzt? Der Laden hat auch in sechs Stunden noch auf. Und sowieso gings am letzten Wochenende auch ohne. Was braucht man schon, wenn man allein ist? Die Tabakdose immerhin ist voll. Und irgendwo da oben im Schrank liegt auch noch Fertigteig für Brot. Frau ist gerüstet, wenn irgendwelche Infernos kommen, noch zwei Tage länger auf das Ende zu warten.)

Und sowieso: Wer will schon raus in diesen Wetterdreck? Nicht Fisch, nicht Fleisch. Mit einem halben Meter Schnee könnte ich leben. Der macht es wenigstens hell, wenn´s schon von oben dunkel ist. Hier drinnen ist´s nett und gemütlich. Hier in meinem Kuschelbademantel. (Wenn ich mich so hinsetze wie jetzt, dann sieht man nicht mal die Eigelbflecke.) Hier drinnen in mir. Ich. Am Samstag.

Mittwoch, 8. November 2006

Während du schliefst,

Europa, hat Amerika gewählt. Und plötzlich wandelt sich das Interesse am Land der unbegrenzten Möglichkeiten vom einstigen Kopfschütteln wieder zur Euphorie.
Wenigstens bei mir.
Denn wenn man sich vorstellt, daß ein Land, das ich seit einiger Zeit als festgefahren betrachtet habe, sich doch aufrappeln und seine demokratischen Kräfte bündeln kann - dann sollte auch anderswo auf der Welt alles möglich sein.

Noch sind die Ergebnisse nicht klar. Noch steht die bange Frage im Raum, was passieren wird, wenn der Senat in republikanischer Hand bleibt. Noch muß auch befürchtet werden, daß eine solche Situation mehr blockiert, als voranbringt. Aber 3 (Drei!) Senatoren werden doch zusammen zu kriegen sein.

Aber auch, wenn nicht: Das Zeichen ist gesetzt ...

"Gott segne Amerika!"
Ja, Hillary! Diesmal stimmt´s.

Motto:

Meine Bilder kann man kaufen. Meine Texte und meine Meinung nicht. D-J

Zufallsbild

406000431

User Status

Du bist nicht angemeldet.

Aktuelle Beiträge

20022015
hätte, hätte, fahrradkette kann schon sein, nein!,...
erphschwester - 20. Feb, 00:32
puhh!
nochma glück gehabt.
erphschwester - 15. Feb, 11:19
Das
war nicht auf Ihre Kartoffeln bezogen. Das war eine...
pathologe - 15. Feb, 11:11
womit sie jetzt ...
... hoffentlich nicht sagen wollen, dass ich nicht...
erphschwester - 15. Feb, 09:55
Ich
fürchte: ja. (Gilt ja allgemein auch für die Dummheit....
pathologe - 15. Feb, 09:27
Meine Bilder kann man kaufen. Die Texte und meine Meinung nicht. D-J

Suche

 

Status

Online seit 6956 Tagen
Zuletzt aktualisiert: 20. Feb, 00:32

Credits

kostenloser Counter


Geschichten aus dem Drinnen
Geschichten aus dem Lande und der Welt
vollkommen sinnfrei
Profil
Abmelden
Weblog abonnieren