28012014 ... oder: Pfeif auf Pluto!

Heute morgen auf dem Weg zur Arbeit sah ich die Sichel des Mondes am noch beinahe dunklen Himmel hängen und – ohne groß darüber nachgedacht oder irgendwelche Beobachtungen angestellt zu haben – wusste, dass es sich um einen abnehmenden Mond handelt. Denn irgendwann einmal, als Kind schon, hatte mir einer der Erwachsenen erklärt, dass man es an den Rundungen erkennen kann. Wölbt sich der Bauch des Mondes nach links (wie ein „a“), dann ist es ein abnehmender Mond. Rechtsherum ist es der zunehmende Mond, der wie ein „z“ aussieht. Anschaulich gemacht wurde mir das an Sütterlin-Buchstaben, die zu lesen ich gelernt hatte, weil ich unbedingt diese Schmonzetten aus Großmutters „Kränzchenbibliothek“ hatte lesen wollen. Und im Sütterlin ist das „z“ eben andersrum rund, jedenfalls rund.

Und weil ich einmal beim Nachdenken über derlei kleine Lebenshilfen war, fiel mir auch die Sache mit den Monaten ein, die ja alle irgendwie eine unterschiedliche Anzahl von Tagen haben. „Wie, verflixt!, merkt man sich das?“, fragte ich als Kind und bekam meine Hand vorgehalten. Fein säuberlich zur Faust gedrückt, standen da die Fingerknöchel nach oben. Und schon ging das Zählen los: Zeigefinger(knöchel): Januar = 31 Tage, Lücke: Februar = 28/29 Tage, Mittelfinger(knöchel): März= 31 Tage usf. Kritisch wurde es am Ende der Hand. Kleiner Finger: Juli = 31 Tage, ABER man ging dann nicht schnurstracks zurück, sondern fing am Ende wieder an. Also noch einmal Kleiner Finger: August = auch 31 Tage usf. Hatte man erst einmal die Sache mit dem Juli und August kapiert, war alles klar.
Noch heute ärgere ich mich über Leute, die irgendwelchen Blödsinn vom 31.September schreiben. Es ist doch so einfach. Warum zeigt denen das keiner?

Noch später, als wir auf den Mond reisten und glaubten, uns stünde das Weltall offen, interessierte ich mich für das Weltall, erst einmal unser Sonnensystem. Wie kriegt man nur die Reihenfolge der Planten in den Kopf?
Da sagte mir jemand diesen Satz: M(erkur)ein V(enus)ater E(rde)rklärt M(ars)ir J(upiter)eden S(aturn)onntag U(ranus)nsere N(eptun)eun P(luto)laneten.
Nun wissen ja jene, die es interessiert, dass Pluto seit einiger Zeit kein Planet mehr ist, sondern zum Kleinplaneten degradiert wurde. Imgrunde gäbe es da draußen, am Rande unseres Sonnensystems, ganz, ganz viele von seiner Sorte, weshalb es kein Verdienst, sondern lediglich Zufall sei, dass man ihn zuerst gesehen habe.
Und auch Herr Lesch, Astrophysiker an der Uni München, findet es nicht so gut, dass Pluto nun kein Planet mehr sein soll. Er meint, man habe den Kleinen da draußen wenigstens die eine Runde ab seiner Entdeckung drehen lassen sollen (die Wege da draußen sind doch um einges weiter). Dass der Satz nicht mehr stimmt, berührt ihn als Astrophysiker nur tangential, denn natürlich weiß er die Namen aller Planeten hier und sogar die von solchen, die ein paar hundert Lichtjahre entfernt sind. Aber traurig findet er das doch, mit dem Pluto.

Und ich, pfeif auf Pluto!, werde die Planeten im Falle der Unsicherheit jedenfalls immer wieder nach diesem falschen Satz aneinanderreihen.
wortmischer - 28. Jan, 21:45

Eine wunderbare Geschichte! Und die planetare Eselsbrücke kannte ich noch nicht, obwohl ich annähernd so alt wie Pluto bin. Also gefühlt.

Was ich noch fragen wollte bei der Gelegenheit: Gibt es keine Bilder mehr im Fundus? - Also nicht dass mir die Texte nicht gefallen würden. Aber über die Jahre hat sich ja so eine Erwartungshaltung herausgebildet.

erphschwester - 28. Jan, 22:34

über die jahre?

da staunt der laie und die fachfrau wundert sich.

ein zuseher, den ich noch nicht kenne, oha.

nun ist es aber so, dass frau nach fünfeinhalb jahren des exzessiven (heisst: quasi täglichen) malens (unterm strich irgendwas um die 2000 bilder) eine pause braucht.

tut mir jetzt leid ...
wortmischer - 29. Jan, 21:54

Kein Problem, ich nehme auch gern die Texte.
erphschwester - 29. Jan, 21:58

puh!

glück gehabt.

(übrigens werde ich morgen meine kollegin mit deinem gurkenpasswort beglücken. habe herzlich gelacht.)
waltraut - 30. Jan, 06:20

Eselsbrücken

Man musste beide Fäuste nebeneinanderhalten und vom linken Zeigefingerknöchel zum rechten hüpfen, dann kommt man sofort zum August. Ich habe mich immer gefreut, dass die Natur unsere Hände so gestaltet hat dass wir uns die Länge der Monate merken können.
(Übrigens es heisst am Schluss ... TEILE DIES BITTE)

erphschwester - 30. Jan, 14:16

hah!

da hat sich mein hirn verschlossen. ich bin nicht so der weiterträger. :D

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