Sonntach ... oder: "Ich habe große Sorgen."
Der sich da sorgt, ist Herr Schätzing - auf Promotiontour für seinen neuen Roman - heute zu Gast bei Frau Dorn.
Frau Dorn, Thea, wir sprachen bereits darüber, macht es ihren Gästen oft nicht leicht, denn sie weiss bei allem nur zu genau, was sie hören und besprochen haben will. Heute jedoch ist sie glücklich, denn Herr Schätzing gehört ganz offenbar zu jenen, die alles sagen dürfen, also beinahe alles. Frau Dorn hängt an seinen Lippen, scheint sich um seine Füße zu wickeln und fragt im Laufe des Gespräches beinahe beiläufig, ob er, also der Schätzing, findet, dass es "unserem Land" an Innovation gebricht.
Ja, und da offenbart ihr der Hochverehrte, dass er Sorgen hat. Weil nun kleine Parteien, die noch vor wenigen Jahren niemand für wählbar hielt, so nach vorne preschen. Frau Dorn hängt noch immer an Schätzings Lippen, vergisst jedoch darob ihre Rolle als durchaus parteiische Moderatorin nicht und wirft ein:
" Sie meinen die Linken.", was keine Frage, sondern eine das Einvernehmen voraussetzende Feststellung ist.
Herr Schätzing ignoriert, was er lieber hätte bemerken sollen und plappert unbedarft weiter:
" Ja, aber auch die Grünen und die FDP."
Frau Dorn ist zu sehr Profi, um sich ihre Enttäuschung über den nun nicht mehr hochverehrten Gast anmerken zu lassen, der sich lieber hätte informieren sollen, zu wem er denn da eigentlich geht. Und dem hätte klar sein sollen, dass seine Gesprächspartnerin aus ihrer FDP-Nähe nie ein Hehl gemacht, sondern diese vielmehr stets in ihre Moderationen eingebracht und also eine unangebracht parteiische Moderation in Mode gebracht hat.
Kurzum, der Grund für Dorns Enttäuschung ist doppelt: Schätzing, der bis vor zwei Minuten Hochverehrte, teilt nicht nur ihre Meinungen offenbar nicht, sondern er hatte sie bislang, also die Frau Dorn, nicht nur nicht zur Kenntnis genommen, sondern nicht einmal für würdig befunden, sich zu informieren, ehe er zum Gespräch kommt. Ein guter Gast tut das, wie ein guter Moderator es ebenfalls zu tun hat.
Der Charme, den sie auf sich bezog, ist ein allgemeiner, den offenbar jeder abkriegt.
Bravourös zieht sie das Gespräch rasch auf eine andere Ebene, auch Schätzing ist nicht wild auf das Vertiefen politischer Standpunkte. Und dann ist es auch schon vorbei. Man trennt sich in Frieden und mit einem großen Blumenstrauß von Schätzing an Dorn (wofür sie den kriegt, verpasse ich im Eifer des Gefechts), die es sich am Ende dann doch nicht entgehen lässt, diesen herzigen Schreiber einmal zu drücken. Wer weiss, wann man wieder einmal solch Mannsbild in die Arme kriegt.
Ganz unbesorgt schreitet Schätzing dem nächsten Termin entgegen.
Und beim nächsten Mal reden wir über Herta Müller, die "nicht wusste, wie ihr geschieht"; wir auch nicht.
Frau Dorn, Thea, wir sprachen bereits darüber, macht es ihren Gästen oft nicht leicht, denn sie weiss bei allem nur zu genau, was sie hören und besprochen haben will. Heute jedoch ist sie glücklich, denn Herr Schätzing gehört ganz offenbar zu jenen, die alles sagen dürfen, also beinahe alles. Frau Dorn hängt an seinen Lippen, scheint sich um seine Füße zu wickeln und fragt im Laufe des Gespräches beinahe beiläufig, ob er, also der Schätzing, findet, dass es "unserem Land" an Innovation gebricht.
Ja, und da offenbart ihr der Hochverehrte, dass er Sorgen hat. Weil nun kleine Parteien, die noch vor wenigen Jahren niemand für wählbar hielt, so nach vorne preschen. Frau Dorn hängt noch immer an Schätzings Lippen, vergisst jedoch darob ihre Rolle als durchaus parteiische Moderatorin nicht und wirft ein:
" Sie meinen die Linken.", was keine Frage, sondern eine das Einvernehmen voraussetzende Feststellung ist.
Herr Schätzing ignoriert, was er lieber hätte bemerken sollen und plappert unbedarft weiter:
" Ja, aber auch die Grünen und die FDP."
Frau Dorn ist zu sehr Profi, um sich ihre Enttäuschung über den nun nicht mehr hochverehrten Gast anmerken zu lassen, der sich lieber hätte informieren sollen, zu wem er denn da eigentlich geht. Und dem hätte klar sein sollen, dass seine Gesprächspartnerin aus ihrer FDP-Nähe nie ein Hehl gemacht, sondern diese vielmehr stets in ihre Moderationen eingebracht und also eine unangebracht parteiische Moderation in Mode gebracht hat.
Kurzum, der Grund für Dorns Enttäuschung ist doppelt: Schätzing, der bis vor zwei Minuten Hochverehrte, teilt nicht nur ihre Meinungen offenbar nicht, sondern er hatte sie bislang, also die Frau Dorn, nicht nur nicht zur Kenntnis genommen, sondern nicht einmal für würdig befunden, sich zu informieren, ehe er zum Gespräch kommt. Ein guter Gast tut das, wie ein guter Moderator es ebenfalls zu tun hat.
Der Charme, den sie auf sich bezog, ist ein allgemeiner, den offenbar jeder abkriegt.
Bravourös zieht sie das Gespräch rasch auf eine andere Ebene, auch Schätzing ist nicht wild auf das Vertiefen politischer Standpunkte. Und dann ist es auch schon vorbei. Man trennt sich in Frieden und mit einem großen Blumenstrauß von Schätzing an Dorn (wofür sie den kriegt, verpasse ich im Eifer des Gefechts), die es sich am Ende dann doch nicht entgehen lässt, diesen herzigen Schreiber einmal zu drücken. Wer weiss, wann man wieder einmal solch Mannsbild in die Arme kriegt.
Ganz unbesorgt schreitet Schätzing dem nächsten Termin entgegen.
Und beim nächsten Mal reden wir über Herta Müller, die "nicht wusste, wie ihr geschieht"; wir auch nicht.
erphschwester - 8. Nov, 10:44
so kanns gehn
herr schätzing ist mir bekannt, und wenn ich für seine werke auch nicht unbedingt schwärme hähä, anerkenne ich doch sein schreiberisches talent.
und nun auch noch seine profunde fähigkeit, dummbatze vorzuführen.
was ja keine gering zu schätzende eigenschaft ist.
ps. ich fühle mit frau müller. wie vermutlich der rest der welt, der auch nicht wusste, wie ihm geschah, da hast du völlig recht.
na, aber!
und sei es nur als abschreckendes beispiel. wenns nach ihr ginge, würde sie sich nur mit intellektuellen und mittelständlern ab siebenstelligem einkommen abgeben.
ich erinnere mich mit einer gewissen häme, welch extreme berührungsängste sie zuweilen mit selfmade-schreibern hatte (im osten nannten wir das schreibende arbeiter), die - wie erstaunlich! - auch nicht selten aus dem osten kommen. da, scheint es, hätte sie die mauer gern wieder oben.
dabei, ganz richtig betrachtet, sind die bestimmt nicht schlechter als frau roche mit ihren arschgrind-betrachtungen.