Immer wieder Samstags ... oder: Das Parfüm

Nicht, dass es mir sonderlich Spass machen würde, aber es muss ja sein. Denn, wie Brecht schon sagte: " Und weil der Mensch ein Mensch ist, drum braucht er was zum Essen, bitte sehr!"

Einkaufen also, jeden Samstag (wahlweise auch Freitag, aber jedenfalls:) immer wieder. Eigentlich ist es eine langweilige Sache. Aber man kann sie mental durchaus anreichern. Indem man sich, z.B. fragt, ob doppelt so teuer gleich doppelt so gut ist, wenn´s um die gleiche Sache geht. Nudeln sind ja irgendwie immer nur Nudeln. (Auch wenn die Pseudo-Köche im "Perfekten Dinner" stets behaupten, sie würden den Unterschied zwischen selbstgemachten und gekauften erkennen. Gekauft sind die im Regal ja allemal und eben n i c h t selbst gemacht.)
Das Gleiche bei Käse. Und bei Wurst und Fleisch inzwischen die Frage, ob man sie überhaupt braucht. Da hat sich mit der Zeit ein leichter Widerwille eingeschlichen. Und tief drinnen klopft der Gedanke: So viel totes Viehzeuch! (Mittlerweile behaupten nicht nur die Tier-, sondern auch die Umweltschützer, dass ein Stück weit unser Fleischkonsum Schuld ist an der Misere. Die Viecher scheissen, pissen und rülpsen allerhand Unrat aus, der geradewegs in die Atmosphäre geht. Gar nicht zu reden von den abgeholzten Wäldern, die´s braucht, um das Viehzeuch unterzubringen.)

Jetzt bloss nicht weiter denken, womöglich daran, was das Vieh Mensch so an Unrat produziert, der geradewegs ...
Der Mensch immerhin weiss Abhilfe, schon der kleine aus der Reklame: "Iiih, das stinkt!", sagt der und Mutti hat sogleich ein Spray bei der Hand. Zitronenscheisse.
Ja, lasst uns in die Drogerie gehen zu all den netten Sachen, die uns glauben lassen, der Mensch ansich sei ein viel edleres Geschöpf als all die anderen hier auf Gottes einmaliger Erde. Ohnedies braucht der Halbgare noch dieses eine, einzigarte Etwas unter die Arme, das aus ihm einen wohlriechenden Kerl macht.

Tapfer also das Regal abschreiten mit den unglaublich männlichen Düften und nach dem dreihundertsten Blick feststellen, dass sie nun gerade diesen einen einzigartigen nicht haben. Der Halbgare, zum Glück, reagiert gnädig auf von Mutter empfohlene Produktwechsel. So dass man es schon mal wagen kann, die Nase auch anderswo hinein zu halten. Das andere (man beginnt zu ahnen, warum der Halbgare dies eine wollte) riecht irgendwie alles gleich: markig, kantig, zuweilen etwas unterleibslastig, was der Halbgare alles irgendwie nicht ist.
Fehlanzeige also und auf zu den Frauenregalen, die immerhin etwas mehr Abwechslung verheissen. Naomi und Betty und wie sie alle heissen. Von denen erfährt frau, dass sie um keinen Preis so riechen möchte wie die, wenn´s schon mit dem Aussehen nicht klappt. Der Duft allein, mag er so erprobt sein, wie er will, macht einen ja auch nicht verführerischer. Und sowieso gibt´s diesen einen, einzigartigen, den frau sich einstens vom Munde absparte, schon seit Jahrzehnten nicht mehr: Freesjien. Die moderne Frau riecht so nicht mehr, wobei man nebenher also erfährt, dass man out ist. Noch immer würde ich gern so riechen.

Zurück zu Hause halte ich meine Nase in den Strauss echter Fressjien, die tatsächlich duften, was keine Selbstverständlichkeit mehr ist und greife in die Waffeldose, die ich ebenfalls erstand. Doppelt so viel wie die billigen und nur wenig mehr als doppelt so teuer.

Und schliesslich fällt mir ein, dass ich das Brot vergessen habe.
Aber der Bäcker, der gleichzeitig Café ist, hat morgen ja offen. Da krieg ich noch Brot, wenn´s sein muss, das - beinahe - selbst gemacht ist.

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