Montag, 17. August 2009

Geschenke

Jeden Dienstagmorgen weckt mich dieses wirklich hochmoderne Müllfahrzeug auf. Worüber ich ja froh bin. Denn Müll ansich ist keine schöne Sache und wir können froh sein, dass da einer ist, der ihn holt. Wohin auch immer. Denn, mal ehrlich, wer wüsste schon, was er mit dem Zeugs machen soll, wenn nicht eben dieses Fahrzeug käme?

Nun also, während ich, durchaus grimmig, denn das Dingens kommt unbotmäßig früh und ich pflege um diese Jahreszeit die Gewohnheit des offenen Fensters, mich um den angemessenen Grad an Dankbarkeit bemühte, fiel mir folgendes ein: Es gibt Dinge in diesem Leben und auf dieser Welt, mit denen wir uns um keinen Preis auseinander setzen wollen.
Haben Sie schon mal darüber nachgedacht, was Ihre Kinder so rein gedanklich mit Ihnen verbinden? Kirschzwillinge überm Ohr und Badeschaum auf der Nasenspitze ("Mutti, das haben wir doch immer gemacht!", obwohl Sie genau wissen, dass es nur ein einziges Mal so stattfand ...) - kurzum: Ihre Kinder hassen oder lieben Sie, aber jedenfalls werden Sie idealisiert. Was ja irgendwie nett ist, aber gleichzeitig auch äusserst schwierig.

Denn: Was wäre, wenn Sie, was ja gelegentlich vorkommen soll, so quasi von jetzt auf gleich ... äääh, dem menschlichen Müll anheim fielen oder aber, um es ganz deutlich zu sagen, den Löffel abgäben, abkratzten, naja, eben sowas?
Ihre mittelmäßig reinlich und mit allzu viel Ballast beladene Wohnung fiele an Ihre Kinder, die gewünscht hätten, Sie hätten sich in den letzten Jahren Zen-mäßiger Leere anheim gegeben. Stattdessen war in Ihnen eher so etwas wie diese Burnout-Leere, die mancherlei Aktion verhinderte. War da nicht noch dieses Tagebuch aus 25 Jahren, das man seinen Kindern lieber erspart hätte? Oder dieser Slip mit nichts im Schritt, den einem ein Freund mit Nichts im Hirn zum Vierzigsten schenkte? Gar nicht zu reden von jenem Dildo, den man zum 49. bekam. Icebreaker, weil blau, mit mancherlei lustiger Funktion. Diesmal von einer Freundin mit durchaus aktivem Sexualleben, die wohl Mitleid hatte oder mangelndes Vorstellungsvermögen, wie man ohne ... echt oder nicht nicht, über die Runden kommen soll.

Gesetzt den Fall also, Sie wollten Ordnung schaffen. So ist das mit dem Tagebuch und dem Slip ja kein Problem. Aber so ein Dildo, halb elektronisch (nix geht mehr ohne), können Sie den gar nicht so ohne weiteres in die Tonne schmeissen (wobei ich nicht vom Hausmeister rede, der gelegentlich kontrolliert, was da so landet; wollten Sie dass der ...? Nein,natürlich nicht!). Nein, diese neuen Müllfahrzeuge sind hochmodern. Sie wittern jedes Stückchen Elektronik. Das nicht mehr im Normalmüll entsorgt werden darf.

Was also tun mit diesem unseligen Geschenk, das man dermaleinst ebenso lustig fand wie die schenkende Freundin? Zurück schicken zu Frau Uhse, die es nicht juckt, weil selbst inzwischen selig verendet, deren Mitarbeiter jedoch angewidert grinsend (wes Brot ich ess, des Müll ich trotzdem hass´) das Ding einer unerfreulichen Begutachtung unterziehen?

Manchmal, das muss ich ernsthaft sagen, hasse ich den Humor meiner Freunde!

Motto:

Meine Bilder kann man kaufen. Meine Texte und meine Meinung nicht. D-J

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