Nabucco
Wenn ich Nabucco sage, fällt Ihnen, klar, sogar wenn Sie nur ein halb gebildeter Mensch wie ich sind, die Oper ein. Die wird gerne im Bildungsfernsehen präsentiert, weil der Gefangenenchor so hübsch klingt und selbst Nichtfreunden der Oper im Ohr nicht weh tut.
Nabucco kommt von Nebukadnezar, der in der Oper größenwahnsinnig nicht nur König, sondern gleich Gott sein will, was uns an die Frau vom Fischer erinnert. Also nicht dem Joshka, sondern dem aus den Grimmschen Märchen, die ihre Wünsche bei dem Zauberfisch ein wenig zu sehr ausreizte. Am Ende saß sie wieder in ihrer Hütte und hatte gar nix gekonnt. Nabucco gehts ein bisschen besser, weil so ein Herrscher immer ein bißchen ein Herrscher bleibt. Dem reisst es nur die Krone vom Kopf und er wird wahnsinnig, was vielleicht auch nicht schön, aber in seinem Fall überwindbar ist. Denn er erwacht aus seinem Wahne, mäßigt sich in seinen Wünschen und huldigt dem wahren Gott.
Was jetzt Nabucco mit dieser Pipeline zu tun hat, der er seinen Namen gegeben hat, will ich eigentlich nicht gar nicht wissen, obwohl ich lange, lange darüber nachdachte.
Eine Pipeline, die Europa von russischen Gas- und Öllieferungen unabhängig, dafür von türkischen und irakischen abhängig machen soll. Und das, nachdem wir Herrn Schröder und seine Gasprom mit einem sattelfesten und saudummen Vertrag beglückt haben.
Eine Pipeline, die "einen neuen Abschnitt in den europäisch-türkischen Beziehungen einläuten" soll. Worüber ich jetzt auch gar nicht so genau nachdenken möchte.
Es gibt schlichtweg Momente, da verfluche ich die Fähigkeit zu denken, denn zwangsläufig fällt mir in diesem Zusammenhang ein, dass Deutschland einst - Jahrzehnte ist es her - das innovativste Land bei der Entwicklung alternativer Energiequellen war. Und sich selbst im Wege stand, über die eigenen Füße stolperte und nicht traute, einen eigenen Weg zu gehen. Obschon wir, als rohstoffarmes Land, gute Gründe hierfür gehabt hätten, von den Möglichkeiten auf dem Weltmarkt gar nicht zu reden. Stattdessen rennen wir, noch immer, Ländern hinterher, die - um es vorsichtig zu sagen - in ihrer Zuverlässigkeit schon heute und vermutlich auch dermaleinst zu wünschen übrig lassen werden.
Nabucco, also der aus der Oper (ich beginne zu begreifen), rannte ein hübsches Stück seiner Zeit dem falschen Gott hinterher. Erst als er, selbstbewusst zwar, aber voller Demut, sein Haupt neigte, kam alles in Ordnung.
Wir sind noch nicht am Ende des Weges angekommen.
Nabucco kommt von Nebukadnezar, der in der Oper größenwahnsinnig nicht nur König, sondern gleich Gott sein will, was uns an die Frau vom Fischer erinnert. Also nicht dem Joshka, sondern dem aus den Grimmschen Märchen, die ihre Wünsche bei dem Zauberfisch ein wenig zu sehr ausreizte. Am Ende saß sie wieder in ihrer Hütte und hatte gar nix gekonnt. Nabucco gehts ein bisschen besser, weil so ein Herrscher immer ein bißchen ein Herrscher bleibt. Dem reisst es nur die Krone vom Kopf und er wird wahnsinnig, was vielleicht auch nicht schön, aber in seinem Fall überwindbar ist. Denn er erwacht aus seinem Wahne, mäßigt sich in seinen Wünschen und huldigt dem wahren Gott.
Was jetzt Nabucco mit dieser Pipeline zu tun hat, der er seinen Namen gegeben hat, will ich eigentlich nicht gar nicht wissen, obwohl ich lange, lange darüber nachdachte.
Eine Pipeline, die Europa von russischen Gas- und Öllieferungen unabhängig, dafür von türkischen und irakischen abhängig machen soll. Und das, nachdem wir Herrn Schröder und seine Gasprom mit einem sattelfesten und saudummen Vertrag beglückt haben.
Eine Pipeline, die "einen neuen Abschnitt in den europäisch-türkischen Beziehungen einläuten" soll. Worüber ich jetzt auch gar nicht so genau nachdenken möchte.
Es gibt schlichtweg Momente, da verfluche ich die Fähigkeit zu denken, denn zwangsläufig fällt mir in diesem Zusammenhang ein, dass Deutschland einst - Jahrzehnte ist es her - das innovativste Land bei der Entwicklung alternativer Energiequellen war. Und sich selbst im Wege stand, über die eigenen Füße stolperte und nicht traute, einen eigenen Weg zu gehen. Obschon wir, als rohstoffarmes Land, gute Gründe hierfür gehabt hätten, von den Möglichkeiten auf dem Weltmarkt gar nicht zu reden. Stattdessen rennen wir, noch immer, Ländern hinterher, die - um es vorsichtig zu sagen - in ihrer Zuverlässigkeit schon heute und vermutlich auch dermaleinst zu wünschen übrig lassen werden.
Nabucco, also der aus der Oper (ich beginne zu begreifen), rannte ein hübsches Stück seiner Zeit dem falschen Gott hinterher. Erst als er, selbstbewusst zwar, aber voller Demut, sein Haupt neigte, kam alles in Ordnung.
Wir sind noch nicht am Ende des Weges angekommen.
erphschwester - 13. Jul, 19:19