Montag, 25. Mai 2009

Vorbilder

Ich soll über Vorbilder schreiben, wurde mir gesagt.

Wasn Quatsch!

Am Besten über ein Land, das Vorbild für Deutschland sein kann.

Jaja!

Vielleicht, auch wenn das nicht sehr einfallsreich ist, greifen wir da gleich zum Allernächsten. Also nicht so rein geographisch, sondern mehr mental. Nämlich den USA, die ja irgendwie schon seit langer, langer Zeit Vorreiter für alles waren.
Der Deutsche ist, was den US-Amerikaner angeht, so blindgläubig, dass er sogar die Dinge noch nachmacht, die die Amis schon längst wieder auf den Müll geworfen haben.

Zum Beispiel neulich kam einer "von oben", beguckte sich unsere mickrigen Büros, in denen aus Sparsamkeitsgründen nun nicht mehr nur jeweils einer, sondern zwei Leute sitzen, und meinte, man könne durch die Herausnahme einer Wand grad noch mehr Platz gewinnen und da statt vier gar fünf Mitarbeiter reinsetzen.

Großraum is irre "IN". Zumindest bei den Leuten, die selbst noch ein Einzelbüro haben, in dem man eine fünfköpfige Familie unterbringen könnte.

Unsere Chefin hat dann auch ein kleines bisschen getobt, weil sie weiss, wie das ist, wenn nur in einem dieser Zweierbüros beide gleichzeitig telefonieren. Was ein Geschrei!

Aber nicht über Großraumbüros wollte ich schreiben, sondern über die USA als Vorbild. Von denen können wir ja so viel lernen, dass es auf keine Kuhhaut geht: Zweit- und Drittjobs (weil man von nur einem nicht leben kann), das Wegsparen des sozialen Netzes, die Immobilien- und Bankenkrise und - nicht zu vergessen - das Foltern, ohne dass es so heisst.

Hab ich doch gestern einen Bericht gesehen darüber, wie man die Häftlinge in Guantanamo behandelt. Die im übrigen ja nicht Häftling heissen, sonder Aussatz oder so. Was dann bedeutet, dass bestimmte Vereinbarungen darüber, wie man Gefangene zu behandeln hat, nicht mehr gelten.
Ganz groß geschrieben, das sei jetzt mal betont, wird der Umstand, dass die Leute nach dieser "Behandlung" keinerlei sichtbare Verletzungen davon tragen sollen. Und sie tun es auch in der Mehrzahl der Fälle nicht.

Nein, nein, die Amis sind beileibe nicht so böse, wie man es ihnen nachsagt!

Na, jedenfalls gestern in dem Bericht haben sie die Situation nachgestellt, an Freiwilligen, die mehrheitlich "pro" gewesen sind. Also die Freiwilligen meinten, davor versteht sich, dass sie es richtig fänden, bei "Gefahr im Verzug" (und davon könne man bei Terrorismus ja irgendwie immer ausgehen) ein kleines bisschen Druck ausgeübt wird. Man trage schließlich zur Rettung von Menschenleben bei, indem man Anschläge verhindern könne, im besten Fall.

Die "als-ob"-Situation dauerte gerade mal 48 Stunden, was wirklich nicht viel ist, geht man einmal davon aus, dass allerhand Leute in Guantanamo schon seit mehreren Jahren sitzen und nie eine Anklage bekamen oder einen Anwalt gesehen haben.
Bis zum Ende des "Testes" haben aber dann nur die Hälfte der Teilnehmer ausgehalten. Weder die, noch die anderen waren hinterher noch "pro". Weil ... irgendwie hatten sie sich das alles ganz anders vorgestellt.

Ihnen war nicht bewusst gewesen, dass sie beinahe ständig Kapuzen auf dem Kopf haben würden, dass man sie aus dem Schlaf risse, sie in ihre Klamotten pinkeln usf. ließe, dass man sie anschreien würde, stundenlang in Zwangshaltungen verharren ließe und ihnen zu ihrer Kapuzenblindheit auch noch Kopfhörer mit "weißem Rauschen" verpassen würde.

Manch einer kriegte schon nach nur wenigen Stunden Halluzinationen. Und die meisten wären noch weit vor Ablauf der 48 Stunden bereit gewesen, ALLES zu gestehen, was zu gestehen man von ihnen verlangte. Und das alles ohne offene Wunden oder auch nur blaue Flecken. Ist doch fein!


Ahja, gut, ich gebs zu: So richtig vorbildhaft ist das nicht für unsereinen, der weniger martialisch mit dem euorpäischen Schöngeist im Hinterkopf rumläuft.
Das nächste Mal, ich versprechs, suche ich was anderes Vorbildhaftes. Mir fällt nur gerade wirklich, wirklich nichts ein.

Motto:

Meine Bilder kann man kaufen. Meine Texte und meine Meinung nicht. D-J

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