Sonntag, 28. September 2008

erkenntnis

eines nachts um halb vier wachte ich auf und w u s s t e. schon immer hatte ich geahnt, dass schlaf und traumgeschehen keine unfruchtbare zeit sind. etwas passiert, während wir scheinbar abwesend und hilflos liegen. etwas wichtiges. es wird aufgeräumt da oben. und wenn man beizeiten erwacht, zum beispiel halb vier, kann man sie noch erwischen, die klugen gedanken. sofern man verstand genug beieinander hat, um sie sogleich zu greifen, statt sich umzudrehen und erneut hinein zu fallen, in diesen zustand, der es bis zum morgen geschafft hat, auch die winzigste erinnerung an eben diese kurzzeitige klarsicht weg zu räumen.

es war also halb vier und ich wusste,dass alles vergeblich ist. man könnte das system so perfekt wie möglich gestalten. es würde dennoch niemals perfekt sein, solange menschen darin sind. der mensch ansich ist nicht perfekt. statt dies jedoch zuzugeben, hat er taktiken entwickelt, die perfektion vorzuspiegeln. ein system von ränken und winkelzügen und gewaltandrohung, sobald man ihm seine unperfektion vor die nase hält. und eben das ist der grund, warum menschen nicht zu menschen passen, warum in jeder art der gemeinschaft latent ein unfriede herrscht. harmonisch ist der mensch nur mit sich selbst, dachte ich. denn sich selbst kann er nicht vormachen, etwas zu sein, das er nicht ist. mit sich selbst muss er auskommen oder aber bitterlich untergehen. weil andernfalls ein schönes stück seiner einzigartigen, weil begrenzten lebenszeit dabei drauf geht, wenn schon nicht andere von der eigenen grossartigkeit, dann doch sich selbst von deren unwürdigkeit zu überzeugen.

und dann las ich:
"Sie kann sich nicht in Sicherheit fühlen, wenn sie den Gegner nicht erdrückt und sein Territorium drastisch zurückgestutzt hat. Eine Welt, in der es Platz gibt für die anderen, ist ihren blödsinnigen Kriegerinnenkriterien zufolge eine gefährliche Welt. Gleichzeitige braucht sie die anderen für eine kleine, aber wesentliche Aufgabe: Jemand muss schliesslich ihre Stärke anerkennen. Sie verbringt also nicht nur ihre Zeit mit dem Versuch, mich mit allen möglichen Mitteln zu erdrücken, sondern sie möchte darüber hinaus, dass ich ihr, das Messer an der Kehle, sage, dass sie die Beste sei und ich sie liebe."
("Die Eleganz des Igels", Muriel Barbery)

manche bücher, stelle ich fest, finden uns gerade zur richtigen zeit. und mehr gibt es zu all dem auch gar nicht zu sagen.

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Meine Bilder kann man kaufen. Meine Texte und meine Meinung nicht. D-J

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