Geben ist seliger denn nehmen
So stand´s schon in der Bibel. Und so hörten wir gestern auch vom Gericht auf die Nachfrage, warum Volkert ins Gefängnis muß, Hartz aber mit dem Schrecken und einer Vorstrafe davon kam.
So formuliert, klingt das, als wäre Herr Hartz ein Wohltäter, mehr Opfer statt Täter.
Aber: Weder hat Herr Hartz von seinem Eigenen "gegeben", noch standen am Anfang Hilflosigkeit und Uneigennutz. Vielmehr hatte Volkert nur aus einem System profitiert, das mit und ohne ihn da war. Das System hätte vielleicht ohne sein Mitwirken keinen Bestand haben können, ob aber sein Antreten dagegen von Erfolg gekrönt gewesen wäre, mag dahin gestellt sein.
Die Strafzumessung ist vielmehr Beleg dafür, daß eben doch die Kleinen gehängt werden, während die Großen ungestraft davon kommen. So betrachtet konnte Volkert vielleicht gar nicht anders, als mit machen und wäre schon dumm gewesen, gegen ein System anzutreten, das ihm vielleicht so oder so keine Wahl gelassen hat.
Und für noch eine typische Erscheinungsform unserer Gesellschaft ist dieses Prozeßergebnis Beweis: Wer sich frei kaufen kann, wird stets weniger gestraft davon kommen als die anderen, die nicht mit den Schecks wedeln können. Das beweist das Beispiel Volkert/Hartz ebenso anschaulich wie die Ackermann/Esser-Prozesse seinerzeit.
Schicken Sie einmal einen HartzIV-Empfänger zu einem Banküberfall, der vielleicht 20000€ einbringt. Wenn der dann noch mit einer Spielzeugpistole gewedelt hat, wird er auf Grund der "Schwere" der Tat mit einer Freiheitsstrafe nicht unter fünf Jahren aus dem Prozeß gehen. Die Ackermanns, Hartz´, Garlichs, Zumwinkels und wie sie alle heißen können sich jedoch im Zweifelsfall auf den Verbotsirrtum berufen und kommen ungeschoren davon.
Dabei ist es ein rechter Schmarrn, behaupten zu wollen, daß man nichts von der Sorgfaltspflicht gewußt habe, die man im Umgang mit anderer Leute Geld hat. Für so dämlich halte ich unsere Eliten ja nun nicht. Allenfalls ist ihnen der Eigentumsbegriff überhaupt ein wenig abhanden gekommen, seitdem man sie an diese Entscheidungsstellen setzte.
Aktieneigner, Spender, Steuerzahler - am Ende nur eine anonyme Massen, die schön blöd ist, sich an die Spielregeln zu halten, während die Eliten seit langem schon ihre eigenen Spielregeln machen?
Oder aber ist dieses politische System schon so sehr vom Markt bestimmt, daß Justitzia nicht nur verbundene Augen hat, sondern bar ihrer Waagschalen mit gebundenen Händen da steht. Da geht es dann nicht mehr um Gerechtigkeit, sondern nurmehr um die Einträglichkeit von DEALs, die vor Gericht geschlossen werden: Hier fünf Millionen, da eine halbe.
Ablaßhandel also, von dem zwar nichts in der Bibel steht, der aber so recht in der katholischen Tradition steht.
Und nicht genug damit. Auch neu zu schöpfende und schon vorhandene Paragraphen werden darauf hin betrachtet, ob und inwieweit sie Geld zu schöpfen imstande sind.
Wir alle hörten schon von Polizisten, die mit der Auflage soundsoviele "Knöllchen" zu verteilen in den Arbeitstag gehen. Wir alle hörten schon von gesetzlichen Neuerungen, die - bis man ihre Unrechtmäßigkeit vor höchsten Gerichten bewies - allerhand Geld einbrachten, das hernach trotzdem nicht wieder ausgezahlt wurde.
Wir alle mußten, und zwar eigentlich vor Jahrhunderten schon, einsehen, daß Recht nicht gleich Recht ist, sondern sich nach den finanziellen Möglichkeiten des TÄTERS ausrichtet. Und da beklage sich nur einer, daß wir alle Geld wollen, und zwar satt. Weil wir´s auch ein bißchen gut haben wollen, im Alltag und, gegebenenfalls, vor Gericht.
So formuliert, klingt das, als wäre Herr Hartz ein Wohltäter, mehr Opfer statt Täter.
Aber: Weder hat Herr Hartz von seinem Eigenen "gegeben", noch standen am Anfang Hilflosigkeit und Uneigennutz. Vielmehr hatte Volkert nur aus einem System profitiert, das mit und ohne ihn da war. Das System hätte vielleicht ohne sein Mitwirken keinen Bestand haben können, ob aber sein Antreten dagegen von Erfolg gekrönt gewesen wäre, mag dahin gestellt sein.
Die Strafzumessung ist vielmehr Beleg dafür, daß eben doch die Kleinen gehängt werden, während die Großen ungestraft davon kommen. So betrachtet konnte Volkert vielleicht gar nicht anders, als mit machen und wäre schon dumm gewesen, gegen ein System anzutreten, das ihm vielleicht so oder so keine Wahl gelassen hat.
Und für noch eine typische Erscheinungsform unserer Gesellschaft ist dieses Prozeßergebnis Beweis: Wer sich frei kaufen kann, wird stets weniger gestraft davon kommen als die anderen, die nicht mit den Schecks wedeln können. Das beweist das Beispiel Volkert/Hartz ebenso anschaulich wie die Ackermann/Esser-Prozesse seinerzeit.
Schicken Sie einmal einen HartzIV-Empfänger zu einem Banküberfall, der vielleicht 20000€ einbringt. Wenn der dann noch mit einer Spielzeugpistole gewedelt hat, wird er auf Grund der "Schwere" der Tat mit einer Freiheitsstrafe nicht unter fünf Jahren aus dem Prozeß gehen. Die Ackermanns, Hartz´, Garlichs, Zumwinkels und wie sie alle heißen können sich jedoch im Zweifelsfall auf den Verbotsirrtum berufen und kommen ungeschoren davon.
Dabei ist es ein rechter Schmarrn, behaupten zu wollen, daß man nichts von der Sorgfaltspflicht gewußt habe, die man im Umgang mit anderer Leute Geld hat. Für so dämlich halte ich unsere Eliten ja nun nicht. Allenfalls ist ihnen der Eigentumsbegriff überhaupt ein wenig abhanden gekommen, seitdem man sie an diese Entscheidungsstellen setzte.
Aktieneigner, Spender, Steuerzahler - am Ende nur eine anonyme Massen, die schön blöd ist, sich an die Spielregeln zu halten, während die Eliten seit langem schon ihre eigenen Spielregeln machen?
Oder aber ist dieses politische System schon so sehr vom Markt bestimmt, daß Justitzia nicht nur verbundene Augen hat, sondern bar ihrer Waagschalen mit gebundenen Händen da steht. Da geht es dann nicht mehr um Gerechtigkeit, sondern nurmehr um die Einträglichkeit von DEALs, die vor Gericht geschlossen werden: Hier fünf Millionen, da eine halbe.
Ablaßhandel also, von dem zwar nichts in der Bibel steht, der aber so recht in der katholischen Tradition steht.
Und nicht genug damit. Auch neu zu schöpfende und schon vorhandene Paragraphen werden darauf hin betrachtet, ob und inwieweit sie Geld zu schöpfen imstande sind.
Wir alle hörten schon von Polizisten, die mit der Auflage soundsoviele "Knöllchen" zu verteilen in den Arbeitstag gehen. Wir alle hörten schon von gesetzlichen Neuerungen, die - bis man ihre Unrechtmäßigkeit vor höchsten Gerichten bewies - allerhand Geld einbrachten, das hernach trotzdem nicht wieder ausgezahlt wurde.
Wir alle mußten, und zwar eigentlich vor Jahrhunderten schon, einsehen, daß Recht nicht gleich Recht ist, sondern sich nach den finanziellen Möglichkeiten des TÄTERS ausrichtet. Und da beklage sich nur einer, daß wir alle Geld wollen, und zwar satt. Weil wir´s auch ein bißchen gut haben wollen, im Alltag und, gegebenenfalls, vor Gericht.
erphschwester - 23. Feb, 09:32