Samstag, 16. Februar 2008

Es könnte so einfach sein ... oder: Geld ist doch Geld

Das Thema Streik kennt keinen Überdruß. Solange er droht, fühlen allerhand Leute sich bemüßigt, irgendeinen Verbalausstoß dazu abzugeben. Dabei kommt es nicht so sehr auf den intellektuellen Gehalt an, sondern auf die Angstwirkung. Streik soll, und wird es allgemein auch, als Bedrohung empfunden werden. Insbesondere dann, und irgendwie tut er das ja immer, wenn er die Qualität des öffentlichen Lebens beeinträchtigt.

Streikende Krankenschwestern und Feuerwehrleute sind ein Horror in sich, der der Erläuterung nicht bedarf. Andere Szenarien müssen beschworen werden, ehe das gemeine an blödsinniger Gerechtigkeit interessierte Volk etwas begreift. Immer wieder gerne genommen: wirtschaftliche Folgen in Form von drohenden Arbeitsplatzverlusten oder Neuverschuldungen durch Streiks.

So hören wir auch jetzt wieder von den kommunalen Arbeitgeberverbänden die Drohung, daß die aus der gewünschten Tariferhöhung im ÖD resultierenden Mehrkosten von 4,5 Milliarden eine Neuverschuldung der Kommunen zwingend nach sich ziehen würden. Und das, wo doch wir alle, mehr oder weniger freiwillig, so hart an der Entschuldung arbeiten, damit unsere Kinder eine glückliche Zukunft haben können.

Man sollte ein Einsehen zeigen, wäre es nicht so, daß wir gleichzeitig erfuhren, wie elegant doch unsere Großverdiener den Fiskus umschifft haben. Menschen wie Herr Zumwinkel, die uns seit Jahren und Jahren als hehre Vorbilder entgegen gehalten werden, müssen nun mit mehr oder weniger Gleichmut den Nachweis ihres Mangels an Interesse für das Gemeinwohl hinnehmen und nach derzeitiger Gesetzgebung nicht einmal sonderlich einschneidende Strafen fürchten.

Nach dem derzeit noch sehr unvollkommenen Stand der Ermittlungen wird mit einem Steuerschaden von ca. 3,4 Milliarden Euro gerechnet. Es kann, so darf angenommen werden, da noch allerhand hinzu kommen.
Würde man, so mein zugegebenermaßen simpler Gedanke, diese Steuerschulden nachträglich eintreiben und mit saftigen Geldstrafen versehen, hätte man locker die Tariferhöhung drin.

Und: Da sage nur keiner, daß ich hier Äpfel mit Birnen vergleiche. Denn mit den Töpfen, in die wir zahlen, hat man´s in der Vergangenheit auch nie so sonderlich genau genommen. Die Ökosteuer ging in die Rentenkasse (ein logischer Zusammenhang, den man nur sehen kann, wenn man die Alten als Umweltunrat betrachtet), die Tabaksteuer ging ... ach, wie war das doch gleich? Na, jedenfalls nicht in die Heilung von Tabakopfern. Und all der Dinge mehr.

Am Ende ist es ja auch wurscht. Die einen haben viel mehr, als sie haben dürften; die anderen haben nicht genug. Da ist zu viel Geld, dort zu wenig. Schieben wir´s doch einfach rüber!

Und wer da behauptet, das sei widerlich kommunistisches Gedankengut, der schaue sich die empörten Äußerungen unserer amtierenden Regenten an. Sie alle sind der Meinung, diese Steuersache müßte hart bestraft werden und sei nun wirklich kein Kavaliersdelikt mehr. Und wenn wir das durchgehen lassen, müssen wir uns nicht wundern, daß die Wähler immer mehr "an die Ränder" abdriften, wenn´s an die Wahlurne geht.
Die Ränder, gemeint sind vorzugsweise die Linken, die in schon viel zu vielen Bundesländern und Kommunen den Fuß in der Tür haben, sind BÖSE, weil nur die Mitte, die sich gern demokratisch nennt (warum eigentlich?), die Wahrheit und Gerechtigkeit gepachtet hat. Ohne diese Mitte, die aus gleichermaßen naheliegenden wie unerfindlichen Gründen eine starke Affinität zur Wirtschaft hat, wollte keine globalisierte Heuschrecke hierzulande mehr ihren Sitz nehmen. Wie schade das wäre, sehen wir ja an NOKIA, oder?

Motto:

Meine Bilder kann man kaufen. Meine Texte und meine Meinung nicht. D-J

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