Dienstag, 12. Februar 2008

"Sie werden assimiliert werden. Widerstand ist zwecklos."

So klang es mir gestern in den Ohren, als ich hörte, dass Herr Erdogan vor der Assimilierung der Türken in Deutschland warnte. Was auch immer er damit gemeint haben mag. Ist er etwa ein Star-Treck-Fan und kennt die Borg?

Die freilich, die Borg, haben kein grosses Aufhebens um die Objekte ihrer Assimilation gemacht, sondern alle möglichen Wesen wahrhaftig "umgebaut", um sie in ihrem "Kollektiv" einzuverleiben. Hernach dachten alle nurmehr einen Gedanken, waren bar jeden Gefühls und dienten nurmehr dem einen Zweck der Borg: alle anderen Kulturen in ihr "Kollektiv" zu holen. Was so kommunistisch klingt, hat auch etwas von Faschismus. Und ich wage die Behauptung, das Bild vom allesfressenden Borg, das sich aus Erdogans Rede dem neuzeitlichen Fernsehkonsumenten aufdrängt, ist kein Zufall.

Tatsächlich ist nicht ganz klar, was Assimilation im Einzelfall bedeutet, auch wenn sie in Grundzügen Voraussetzung einer funktionierenden Multi-Kulti-Gesellschaft ist. Sie bedeutet an allem Anfang zunächst einmal Spracherwerb. Ob und inwieweit Bestandteile der zugereisten Kultur Zugang in die vorgefundene Gesellschaft finden oder zu ihren Gunsten aufgegeben werden, hat sich im Einzelfall zu zeigen. Die Grenzen der Aufnahmebereitschaft sind sicherlich immer dort gesetzt, wo Konträres aufeinander stößt und das Funktionieren gefährdet ist.

Daß unsere Multi-Kulti-Gesellschaft Probleme hat, weil sie den Grad der Assimilation nicht rechtzeitig genug festlegte, ist inzwischen unstrittig. Manch einer hätte sich vielleicht überlegt, ob er her kommt, hätte er die Spielregeln vorher gekannt.
Da es aber keine gibt, reibt sich die Gesellschaft unentwegt und es grummelt im Untergrund. So kommt es, daß Einzelerscheinungen gerne für typisch gehalten werden; prügelnde Jugendliche auf U-Bahnhöfen genauso wie brennende Häuser ausländischer Mitbürger.

Im Grunde sind dies alles Zeichen von Mißtrauen und Unverständnis. Diese Gesellschaft ist keine Multi-Kulti-Gesellschaft, weil sie sich nie bemühte, eine zu werden. Wir alle leben nebeneinander, statt miteinander. Wir kennen und verstehen uns nicht, weil uns die Worte, vielleicht einfach nur die gemeinsame Sprache fehlen,

Die Frage ist aber: WOLLEN wir uns kennen und miteinander leben?

Gleichgültig, wie die Antwort lautet: Wir müssen in jedem Fall die Konsequenzen ziehen. Und ... wir können es nur gemeinsam tun.

Herr Erdogan, der als Chef eines islamischen Landes sein Volk nach Europa führen möchte, sollte sich überlegen, was er will. Die Warnung vor Assimilation ist für Deutschland und Europa nicht das konstruktivste Zeichen, das man in diesem Prozeß setzen kann.

Motto:

Meine Bilder kann man kaufen. Meine Texte und meine Meinung nicht. D-J

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