Erstaunlich
Daß vielleicht viele irgendeinen Joachim Möller, aber nicht den vom IAB kennen, liegt möglicherweise daran, daß die meisten nicht einmal das IAB kennen und der Möller dort noch ziemlich neu ist.
Dieser Tage nun passierte etwas sehr, sehr Erstaunliches. Der Möller vom IAB, was nichts anderes heißt als Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung, durfte mit dem Handelsblatt sprechen. Nunja, wird der Eine oder Andere sagen. Viele Institute forschen irgendwas und kommen dabei zu den erstaunlichsten Ergebnissen, die sich Otto Normalverbraucher so nicht ausgerechnet hätte. Und das Handelsblatt veröffentlicht deren Erkenntnisse stets sehr gerne, wenn sie nur irgendwie für die Industrie nützlich sind.
Nicht so dieses Mal!
Zum einen, weil das IAB im Auftrag der Bundesagentur für Arbeit, und zwar im SGBIII rechtlich verbrieft, forscht. Was auch nichts unbedingt Gutes bedeuten muß, aber dann doch so viel seriöser klingt, als wenn die Firma Bertelsmann höchstselbst irgend etwas in Auftrag gegeben hätte. Zum anderen, weil wir es von der Agentur ja gewöhnt sind, daß sie gerne mal zu den gleichen Ergebnissen kommt, wie die Herrschaften aus der Industrie.
Dieses Mal eben nicht. Und der Möller, neuer Chef des IAB seit Oktober, hat´s gesagt. Im Handelsblatt. Gesagt hat er, daß er sich wundert. Wegen dieser Debatten über den Mindestlohn, der so schädlich sein soll für allerhand (aber wohl vor allem für die Arbeitgeber, aber das hat er nicht gesagt), obwohl doch Erkenntnisse bereits vorlägen, aus dem Baugewerbe, wo es den Mindestlohn ja schon seit ein paar Jahren gibt.
Und da hätte sich heraus gestellt, daß nur im Osten, nicht jedoch im Westen Jobs durch die Einführung des Mindestlohnes verloren gegangen seien. (Woraus man allerhand folgern kann. Zum Beispiel, daß die Ostdeutschen immer noch wie deutsches Billiglohnland behandelt werden und man dort weggeht, wenn es nicht mehr lohnt. Aber auch, daß man nicht aufhören wird zu bauen, nur weil man ein paar Euro mehr zahlen muß.)
Und dann hat der Möller noch gesagt, daß die Politik insgesamt viel zu schlecht beraten ist bei ihrer Entscheidungsfindung. Und gemeint hat er die schlechte Qualität der Politikberatung einerseits und die Abhängigkeit der Politik von den Untersuchungsergebnissen der Wirtschaftswissenschaftler, die nicht immer neutral und ideologiefrei, also ergebnisoffen, an irgendwelche Forschungen heran gehen.
Zwischen den Zeilen und auch mittendrin hat der Möller wirklich allerhand erstaunliche Sachen gesagt, die wir anderen nicht viel besser hätten sagen können, die jedoch aus dem Munde eines Volkswirtschaftlers sehr viel besser klingen. Weil wir übrigen nicht ganz so wissenschaftlich Denkenden ja gerne bezichtigt werden, wir würden unserem subjektiven Bauchgefühl folgen. (Was ja vielleicht so verkehrt dann auch nicht ist, solange man zu den gleichen Ergebnissen kommt.)
Bleiben am Ende mindestens zwei Fragen: Wie kommt solch ein Interview ausgerechnet ins Handelsblatt? Und: Wie lange wohl wird Möller mit solchen Ansichten Chef des IAB bleiben können?
Dieser Tage nun passierte etwas sehr, sehr Erstaunliches. Der Möller vom IAB, was nichts anderes heißt als Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung, durfte mit dem Handelsblatt sprechen. Nunja, wird der Eine oder Andere sagen. Viele Institute forschen irgendwas und kommen dabei zu den erstaunlichsten Ergebnissen, die sich Otto Normalverbraucher so nicht ausgerechnet hätte. Und das Handelsblatt veröffentlicht deren Erkenntnisse stets sehr gerne, wenn sie nur irgendwie für die Industrie nützlich sind.
Nicht so dieses Mal!
Zum einen, weil das IAB im Auftrag der Bundesagentur für Arbeit, und zwar im SGBIII rechtlich verbrieft, forscht. Was auch nichts unbedingt Gutes bedeuten muß, aber dann doch so viel seriöser klingt, als wenn die Firma Bertelsmann höchstselbst irgend etwas in Auftrag gegeben hätte. Zum anderen, weil wir es von der Agentur ja gewöhnt sind, daß sie gerne mal zu den gleichen Ergebnissen kommt, wie die Herrschaften aus der Industrie.
Dieses Mal eben nicht. Und der Möller, neuer Chef des IAB seit Oktober, hat´s gesagt. Im Handelsblatt. Gesagt hat er, daß er sich wundert. Wegen dieser Debatten über den Mindestlohn, der so schädlich sein soll für allerhand (aber wohl vor allem für die Arbeitgeber, aber das hat er nicht gesagt), obwohl doch Erkenntnisse bereits vorlägen, aus dem Baugewerbe, wo es den Mindestlohn ja schon seit ein paar Jahren gibt.
Und da hätte sich heraus gestellt, daß nur im Osten, nicht jedoch im Westen Jobs durch die Einführung des Mindestlohnes verloren gegangen seien. (Woraus man allerhand folgern kann. Zum Beispiel, daß die Ostdeutschen immer noch wie deutsches Billiglohnland behandelt werden und man dort weggeht, wenn es nicht mehr lohnt. Aber auch, daß man nicht aufhören wird zu bauen, nur weil man ein paar Euro mehr zahlen muß.)
Und dann hat der Möller noch gesagt, daß die Politik insgesamt viel zu schlecht beraten ist bei ihrer Entscheidungsfindung. Und gemeint hat er die schlechte Qualität der Politikberatung einerseits und die Abhängigkeit der Politik von den Untersuchungsergebnissen der Wirtschaftswissenschaftler, die nicht immer neutral und ideologiefrei, also ergebnisoffen, an irgendwelche Forschungen heran gehen.
Zwischen den Zeilen und auch mittendrin hat der Möller wirklich allerhand erstaunliche Sachen gesagt, die wir anderen nicht viel besser hätten sagen können, die jedoch aus dem Munde eines Volkswirtschaftlers sehr viel besser klingen. Weil wir übrigen nicht ganz so wissenschaftlich Denkenden ja gerne bezichtigt werden, wir würden unserem subjektiven Bauchgefühl folgen. (Was ja vielleicht so verkehrt dann auch nicht ist, solange man zu den gleichen Ergebnissen kommt.)
Bleiben am Ende mindestens zwei Fragen: Wie kommt solch ein Interview ausgerechnet ins Handelsblatt? Und: Wie lange wohl wird Möller mit solchen Ansichten Chef des IAB bleiben können?
erphschwester - 28. Nov, 06:35