Kurze Unterbrechung
Werbung, so lernt der moderne Marktwirtschaftler, gehört unabdingbar zum Geschäft. Denn wer, bitteschön, soll eine Ware kaufen wollen, die er nicht kennt? Was natürlich auch für Dienstleistungen gilt. Und irgendwie auch für irgendwelche Personen, die sich "Imagekampagnen" leisten, weil sie es nötig zu haben scheinen.
Aber nicht davon wollen wir reden, sondern vom neuen Werbespot der Bahn. Da menschelt es so nett, daß einem ganz warm wird um´s Herz. Die Bahn betrachte es als ihre vornehmste Aufgabe (natürlich klingt das im Spot viel, viel weniger geschäftsmäßig, sondern eben einfach nur nett), Menschen zueinander zu bringen. Und als Beweis fallen sich da ein paar Leute um den Hals, die noch nicht mitgekriegt haben, daß Auto fahren nicht nur schneller geht, sondern auch billiger ist, meistens.(Vielleicht haben sie auch keinen Führerschein ... mehr - oder so ´was.)
Währenddessen rüstet sich die böse, böse Gewerkschaft der Lokführer, diesem hehren Auftrag entgegen zu wirken und die Menschen eben nicht mehr zusammen bringen zu wollen, weil sie mit Streik droht. Und ich schaue den MDR, der mir erklärt, wo der Unterschied zwischen Bahn(Ost) 1989 und Bahn 2007 liegt: Man braucht länger, muß öfter umsteigen, zahlt wegen unnötig gefahrerener Umwege (auf Grund still gelegter Strecken) mehr, und zwar viel mehr Geld pro Kilometer für mehr Kilometer.
An mir vorbei gegangen ist am Sonntag Abend Anne Wills Gespräch mit Gästen wie Mehdorn und Tiefensee. (Da hörte ich noch seeehr schwer, was, wie mir inzwischen auf den Bildschirm kam, kein Verlust ist, denn beide sollen Schmonsens geredet und Frau Will den GDL-Chef ausgeladen haben.)
Bleibt der rührige Spot, bei dem mir eine simple Rechnung in den Sinn kommt: Eine Werbesekunde im Fernsehen, so habe ich in Erfahrung gebracht, kostet 1000 Euro. Geben wir dem Spot eine Sendedauer von 30 Sekunden, sind das schon 30 000 Euro. Zehn Mal habe allein ich ihn heute gesehen. Sind 300 000 Euro. Allerdings kann ich immer nur einen Sender anschauen. Gehen wir von 20 Sendern aus, die von den Zuschauern regelmäßig tangiert werden, und teilen wir das durch ein rundungsfreudiges Lokführereinkommen, dann wurde allein heute das Einkommen von 4000 Lokführern für das gute Bahn-Image verschleudert.
Pardon, Herr Mehdorn: Ich finde es trotzdem Sch... äääh ... nicht richtig, daß bei all diesen Kampagnen vergessen wird, w e r es ist, der die Menschen zusammen bringt. Das sind, zur Erinnerung, die in Europa beinahe am schlechtesten bezahlten Lokführer, die jetzt nichts anderes verlangen als das, was man ihnen seit Jahren schon vorenthält.
Is mir schon klar, Herr Mehdorn, daß Sie das nicht verstehen, weil Sie ja´n paar Euro im Monat mehr kriegen (wir reden nicht von verdienen!) und der Tiefensee auch nicht (d e m genügt für sein domm´s Geschwätz die eventuelle Aussicht, einmal Ihre Nachfolge anzutreten), aber man kann doch wenigstens mal v e r s u c h e n, sich in so ein armes Lokführerschwein ´rein zu versetzen. Die Gefühle der von Ihnen zusammen geführten Menschen auf den Bahnsteigen verstehen Sie doch auch. Oder ist das alles nur PR?
Aber nicht davon wollen wir reden, sondern vom neuen Werbespot der Bahn. Da menschelt es so nett, daß einem ganz warm wird um´s Herz. Die Bahn betrachte es als ihre vornehmste Aufgabe (natürlich klingt das im Spot viel, viel weniger geschäftsmäßig, sondern eben einfach nur nett), Menschen zueinander zu bringen. Und als Beweis fallen sich da ein paar Leute um den Hals, die noch nicht mitgekriegt haben, daß Auto fahren nicht nur schneller geht, sondern auch billiger ist, meistens.(Vielleicht haben sie auch keinen Führerschein ... mehr - oder so ´was.)
Währenddessen rüstet sich die böse, böse Gewerkschaft der Lokführer, diesem hehren Auftrag entgegen zu wirken und die Menschen eben nicht mehr zusammen bringen zu wollen, weil sie mit Streik droht. Und ich schaue den MDR, der mir erklärt, wo der Unterschied zwischen Bahn(Ost) 1989 und Bahn 2007 liegt: Man braucht länger, muß öfter umsteigen, zahlt wegen unnötig gefahrerener Umwege (auf Grund still gelegter Strecken) mehr, und zwar viel mehr Geld pro Kilometer für mehr Kilometer.
An mir vorbei gegangen ist am Sonntag Abend Anne Wills Gespräch mit Gästen wie Mehdorn und Tiefensee. (Da hörte ich noch seeehr schwer, was, wie mir inzwischen auf den Bildschirm kam, kein Verlust ist, denn beide sollen Schmonsens geredet und Frau Will den GDL-Chef ausgeladen haben.)
Bleibt der rührige Spot, bei dem mir eine simple Rechnung in den Sinn kommt: Eine Werbesekunde im Fernsehen, so habe ich in Erfahrung gebracht, kostet 1000 Euro. Geben wir dem Spot eine Sendedauer von 30 Sekunden, sind das schon 30 000 Euro. Zehn Mal habe allein ich ihn heute gesehen. Sind 300 000 Euro. Allerdings kann ich immer nur einen Sender anschauen. Gehen wir von 20 Sendern aus, die von den Zuschauern regelmäßig tangiert werden, und teilen wir das durch ein rundungsfreudiges Lokführereinkommen, dann wurde allein heute das Einkommen von 4000 Lokführern für das gute Bahn-Image verschleudert.
Pardon, Herr Mehdorn: Ich finde es trotzdem Sch... äääh ... nicht richtig, daß bei all diesen Kampagnen vergessen wird, w e r es ist, der die Menschen zusammen bringt. Das sind, zur Erinnerung, die in Europa beinahe am schlechtesten bezahlten Lokführer, die jetzt nichts anderes verlangen als das, was man ihnen seit Jahren schon vorenthält.
Is mir schon klar, Herr Mehdorn, daß Sie das nicht verstehen, weil Sie ja´n paar Euro im Monat mehr kriegen (wir reden nicht von verdienen!) und der Tiefensee auch nicht (d e m genügt für sein domm´s Geschwätz die eventuelle Aussicht, einmal Ihre Nachfolge anzutreten), aber man kann doch wenigstens mal v e r s u c h e n, sich in so ein armes Lokführerschwein ´rein zu versetzen. Die Gefühle der von Ihnen zusammen geführten Menschen auf den Bahnsteigen verstehen Sie doch auch. Oder ist das alles nur PR?
erphschwester - 10. Okt, 10:50