Dienstag, 9. Oktober 2007

Notstand ... oder: Darf´s noch´n Nierchen mehr sein?

Dieser Tage hörten wir ein weiteres Mal vom Pflegenotstand, der ja irgendwie nicht so ganz neu ist.

Während jedoch in der Vergangenheit verdeutlicht wurde, daß man im - finanziellen - Notfall eben ein bißchen mehr sparen müßte und daraufhin ein paar Krankenschwestern, Pfleger und Ärzte wegließ (um die verbliebenen "ein bißchen" mehr arbeiten zu lassen), was wiederum dazu führte, daß auch die verbliebenen sich auf die Suche nach einem Leben mit Job, aber immerhin auch etwas Leben begaben und bei dieser Suche Skandinavien und Großbritannien fanden ... nachdem also in der Vergangenheit dem Notstand entschlossen entgegen getreten wurde, stellt man nun fest, daß alle Aktionen so richtig nichts geholfen hatten.
Viele Krankenhäuser befinden sich mehr denn je am finanziellen Abgrund. Und wer nicht unbedingt, unbedingt muß, wird als vernünftiger Mensch in deutschen Landen einen Teufel tun, in ein Krankenhaus zu gehen. Denn: Krankenhäuser machen krank. Weil es zu wenig Personal gibt, weil deswegen verspätete und/oder falsche Diagnosen drohen, katastrophale hygienische Zustände herrschen und die Freundlichkeit der überlasteten Ärzte und Schwestern auch sehr zu wünschen übrig läßt.

Kurzum: Krankenhäuser sind ein Ort, an den wir uns nicht nur deswegen ungern begeben, weil uns in diesem Falle die Gesundheit abhanden gekommen ist, sondern weil man sich gerne überlegt (so man noch den Hauch einer Wahl hat) ob - wenn´s denn schon sein muß - man lieber unter netten, vertrauten Menschen und im eigenen Bett oder aber im Krankenhaus stirbt.

Keine Wahl haben jene, die weniger fatalistisch veranlagt sind als ich und an ihrem Leben hängen. Besonders, wenn sie irgend ein neues Organ brauchen, gehen der notwendigen Transplantation häufig lästige und langwierige Krankenhausbehandlungen voraus, die sich nicht vermeiden lassen.
Organe sind knapp, denn obschon die Menschen wie eh und je nicht nur geboren werden, sondern eben auch sterben, fehlt bei den meisten ein eindeutiges Bekenntnis zur Spendenbereitschaft, weshalb man sie mitsamt all ihren schönen und so heiß ersehnten Organen verbuddelt, statt diese anderen einzusetzen, die eben noch nicht tot sind und es auch möglichst lange nicht sein möchten.

Nun hört man von Kliniken, die zur Behebung des oben beschriebenen Notstandes sich auf eine Art Transplantationstourismus eingestellt haben. Sie warten mit Krankenzimmern auf, die einem Fünf-Sterne-Hotel gut zu Gesicht stünden und obendrein noch Satelitenfernsehen aus aller Herren Länder empfangen. Und sie freuen sich auf die "Gäste", die mit einem neuen Organ und wiederhergestellter Gesundheit abreisen und dafür allerhand gutes Geld da lassen, das für die Notstandsbehebung dringend gebraucht wird.

Und wer sich da nun fragt, wie das angesichts der ohnehin schon begrenzten Organreserven möglich ist, die hiesigen Patienten oft jahrelange Wartezeiten bescheren, dem sei geantwortet: Das Transplantationsgesetz macht es möglich.
Da nämlich richtet sich die Wartezeit nach Dringlichkeit, die - man ahnt es - von Ärzten festgelegt wird.

Ein Schelm, der nun schlußfolgern würde, daß die Dringlichkeit bei zahlenden Gästen womöglich immer ein kleines bißchen größer ist als beim gemeinen Kassenpatienten ...

Motto:

Meine Bilder kann man kaufen. Meine Texte und meine Meinung nicht. D-J

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