Mittwoch, 12. September 2007

12.September 2007

Irgendwie hat sich die Erinnerei an den 11.09.2001 totgelaufen. In der Bloggerwelt wird eher müde bis gar nicht des Jahrestages gedacht. Alles scheint bereits gedacht, gesagt und gefühlt, wenn es um Flugzeuge in Hochhäusern geht und das, was aus all dem geworden ist bzw. gemacht wurde.

Umso mehr hat mich das Privatfernsehen überrascht, das sich in einer Reportage dem Thema der aus den Hochhäuser gesprungenen Menschen widmete, die vor den Flammen geflüchtet waren, indem sie für jederman sichtbar in den Tod sprangen.

Überrascht hat mich auch die Wahrnehmung der Amerikaner, die diese Bilder, z.T. vor genau sechs Jahren in Zeitungen abgedruckt, einfach fürchterlich fanden (was ich noch verstehen kann, denn dies dürfte wieder einer der Punkte sein, an dem man sich fragen darf: Was sollte dem Journalismus erlaubt sein?) und sich (das erstaunte mich wirklich) s c h äm t e n für den Fall, einer ihrer Verwandten/Bekannten hätte solches getan haben können.
Weil ... feige in den Tod springen, ist sowohl unamerikanisch, als auch unchristlich. Wer solches tut, kommt nicht in den Himmel, ist aber mindestens kein Held. (Ein Held verbrennt lieber.) Und der Amerikaner ansich ist ja geradezu zum Helden geboren.

So jedenfalls das Selbstbild derer, die sich da vor der Kamera äußerten. Ein Selbstbild, das uns möglicherweise vieles verständlich macht, was wir bislang mit Staunen betrachteten.

Mir immerhin war es Erklärung, warum ich zuweilen so meine Schwierigkeiten mit der amerikanischen Mentalität habe: Auch ich fühle mich nicht zum Helden geboren. Denn ich ahne, daß man ein Held praktisch per Zufall wird. Irgendwann entscheidet man sich innerhalb einer Sekunde, eine Sache zu tun oder aber nicht. Weshalb keiner vorher sagen kann, ob er´s nun ist oder nicht, so ein Held. Und eigentlich paßt es in mein Weltbild viel besser, ein Held zu sein, damit irgend etwas sich zum Besseren wendet, besonders für die Menschen rundum. Einfach nur Held sein, um nicht vor den anderen Scheiße da zu stehen, würde mir nicht reichen.

Ich finde, diese eine Sekunde, die man gewöhnlich für die Entscheidung zwischen Held oder Nicht-Held hat, sollte reichen, ein paar gute Argumente zu haben. Und ich finde es zum Beispiel ein richtig gutes Argument, wenn einer, der sieht, daß er so oder so sterben wird, die Sache selbst in die Hand nimmt, statt wie ein verängstigtes Kaninchen auf die Dinge zu warten, die der liebe Gott mit ihm vor hat.

Motto:

Meine Bilder kann man kaufen. Meine Texte und meine Meinung nicht. D-J

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