Geschichten aus dem Lande und der Welt

Samstag, 6. August 2011

06082011

Nun ist es passiert: Die Ratingagentur Standard & Poors hat die Kreditwürdigkeit der USA herabgestuft.

Ich höre Sie schon rufen: "Na und? Dass die USA hoch verschuldet sind, ist doch ein alter Hut."
Aber: Beachten Sie, wir reden hier nicht von Verschuldung, sondern von Rating. Eben weil die USA, und zwar bekanntermaßen, so hoch verschuldet sind, war es die ganze Zeit erstaunlich, dass sie dennoch mit der höchsten Kreditwürdigkeit bewertet wurden.

Dennis Snower, ein Wirtschaftswissenschaftler, den ich auch früher schon gern zitierte, erklärte dazu dieser Tage, die USA könne nicht anders bewertet werden, weil die ganze Weltwirtschaft mehr oder weniger auf dem US-Dollar basiere. Würde man die Kreditwürdigkeit also herab bewerten, hätte das Auswirkungen unüberschaubarer Art auf alle Börsenplätze.

Gleichwohl hat Standard & Poors diese Mauer jetzt übersprungen.
Warum?
Ich denke, den schönen Gedanken, dass da endlich mal einer die Wahrheit sagen wollte, können wir ganz schnell wieder vergessen.
Warum also?
Irgendwie ist ja, trotzdem zu allen Zeiten bekannt war, dass die USA - und zwar immer - hoch verschuldet war (Kriege kosten nun einmal Geld) , nie die Kreditwürdigkeit der USA in Zweifel gezogen worden.

Könnte es damit zusammen hängen, dass die derzeitige Politik der USA einigen, sehr ausgewählten Leuten äusserst missfällt? Könnte es überdies sein, dass ebendiesen ausgewählten Leuten - die rein zufällig ihre Finger auch im Rating haben - ein sauberer Crash derUSA und damit der derzeitigen Regierung, so viel lieber gewesen wäre? Hätte man sich hernach vielleicht gerne höchstselbst als Retter aus der Not angedient? (Dass hierbei sehr viel mehr als nur die bislang erreichten kleineren Verbesserungen in der Sozialabsicherung des gemeinen US-Bürgers geschliffen worden wäre, wäre wohl unvermeidlich.)

Könnte es also sein, dass Rating nichts, aber auch gar nichts mit Geld zu tun hat, sondern nur eine Einflussnahme durch die Hintertür auf politische Entscheidungen ist?

Also, ich frag ja nur!

PS: Und beim nächsten Mal denken wir darüber nach, warum das um einiges weniger als die USA verschuldete Griechenland jetzt so auf dem Zahnfleisch kriecht.

Sonntag, 24. Juli 2011

24072011

Jetzt wird mir manches klar!

Herr Rösler (FDP) gibt zu, dass sich die Koalition gefunden hat.
Gottseidank!
Die halbe Legislaturperiode haben sie mit Suchen vergeudet. Kein Wunder, dass nichts Gescheites passiert ist!

Montag, 4. Oktober 2010

Rücktritt

Wir treten zurück!
Bereits 9.624 Stimmen!


Betriebsbedingte fristlose Kündigung!


Sehr geehrte Frau Bundeskanzlerin,
sehr geehrte Ministerinnen und Minister,

wir, das Volk als Souverän der demokratischen Bundesrepublik Deutschland, teilen Ihnen hiermit mit, dass wir Ihre Arbeitsverträge mit sofortiger Wirkung aufgrund betrieblicher, volkswirtschaftlicher und sozialer Gründe kündigen. Sie verlieren hiermit sämtliche Ansprüche aus diesen Arbeitsverträgen. Ebenfalls können wir für Ihre Pensionen, Diäten, steuerfreie Zuschläge und sonstige Leistungen nicht mehr aufkommen. Dies ist eine Notmaßnahme, da unser Unternehmen - der deutsche Staat - kurz vor der Insolvenz steht.
Leider haben Sie als Geschäftsführer_innen in den vergangenen Monaten die Finanzsituation des Betriebs "deutscher Staat" über die Maßen strapaziert und verschärft, z.B. indem Sie unsinnige Geldzuwendungen an marode, angeblich "systemrelevante" Subunternehmen wie die Hypo Real Estate Bank, fließen ließen.


◦Sie haben die Arbeitsplatzsituation verschärft, dazu beigetragen, dass immer mehr Menschen in 400 € Jobs arbeiten müssen, oder nur befristet beschäftigt sind.
◦Sie haben es nicht geschafft, die Finanzen so einzuteilen, dass für die Bildung unserer Kinder und Jugendlichen genug Geld zur Verfügung steht.
◦Sie haben die gesetzlichen Krankenversicherung zu einer Armutsfalle gemacht, Sie haben der Pharmaindustrie - als einer starken Lobby - sowie auch den Apothekern reichliche Geldgeschenke gemacht.
◦Sie haben der Hotellerie Geldgeschenke gemacht.
◦Sie haben der Atomwirtschaft Geldgeschenke gemacht.
◦Sie haben den Banken Geldgeschenke gemacht und Rechtsvorteile verschafft, ohne auch nur im geringsten dafür zu sorgen, dass neuerliche Finanzjonglagen nicht stattfinden können.
◦Sie haben keine Finanztransaktionssteuer eingeführt.
◦Sie wollten (und wollen noch immer) die Vorratsdatenspeicherung, die zahlreichen Gesetzen widerspricht.
◦Sie wollten (und wollen noch immer) die Einführung von Ganzkörperscannern, obwohl sie die Sicherheit nicht verbessern.
◦Sie haben ein sog. "Sparpaket" gepackt, dessen Folgen unsere Kinder noch tragen dürfen.
◦Sie haben das soziale Klima in unserem Betrieb "deutscher Staat" durch Ihre Äußerungen zum Thema "spätrömische Dekadenz" vergiftet.
Diese Aufzählung ist unvollständig. Eine vollständige Aufzählung würde jedoch den Rahmen dieses Kündigungsschreibens sprengen. All dies haben Sie ohne Zustimmung des Arbeitgebers, des Volkes, getan, obwohl Ihr Arbeitsvertrag Ihnen ausdrücklich vorschreibt,

Ihre Kraft dem Wohle des deutschen Volkes zu widmen, seinen Nutzen zu mehren, Schaden von ihm abzuwenden, das Grundgesetz und die Gesetze des Bundes zu wahren und zu verteidigen, Ihre Pflichten gewissenhaft zu erfüllen und Gerechtigkeit gegen jedermann zu üben. (Amtseid der Minister_innen)

Da das Bundesverfassungsgericht eindeutig festgestellt hat, dass die
"Freiheitliche demokratische Grundordnung im Sinne des Art. 21 II GG" eine Ordnung ist, die - unter Ausschluss jeglicher Gewalt und Willkürherrschaft - eine rechtsstaatliche Herrschaftsordnung auf der Grundlage der Selbstbestimmung des Volkes nach dem Willen der jeweiligen Mehrheit und der Freiheit und Gleichheit darstellt (folgt was?). Den grundlegenden Prinzipien dieser Ordnung sind mindestens zuzurechnen: die Achtung vor den im Grundgesetz konkretisierten Menschenrechten, vor allem vor dem Recht der Persönlichkeit auf Leben und freie Entfaltung, die Volkssouveränität, die Gewaltenteilung, die Verantwortlichkeit der Regierung, die Gesetzmäßigkeit der Verwaltung, die Unabhängigkeit der Gerichte, das Mehrparteienprinzip und die Chancengleichheit für alle politischen Parteien mit dem Recht auf verfassungsmäßige Bildung und Ausübung einer Opposition." (BundesVerfG 1952)


bleibt uns leider nichts anderes übrig, als unsere Volkssouveränität auszuüben, die Willkürherrschaft zu beenden und Sie als gewählte Geschäftsführer_innen für die Nichterfüllung Ihrer Pflichten zur Rechenschaft zu ziehen. Sie sind für unseren Betrieb untragbar.

Ab sofort werden wir, das deutsche Volk, die Geschäftsführung selbst übernehmen.

ppa. Das deutsche Volk
Berlin, den 28.09.2010

(via: http://www.wir-treten-zurueck.de/ )

Mittwoch, 3. März 2010

Auf die Straße geworfen

Erstmalig, so hören wir (und wir möchten nicht glauben, dass es tatsächlich das erste Mal ist), sind unsere Einkünfte tatsächlich gesunken. Gefühlt ist das schon seit allerhand Jahren der Fall. Und auch die Arbeitgeber, die wackeren Kerle, mussten Verluste hinnehmen. Dies ausgedrückt im Anstieg der Lohnstückkosten. Weil sie nicht, wie sonst, gleich entlassen, sondern kurz gearbeitet, aber wenigstens Arbeitsplätze erhalten haben. Da wird natürlich alles teurer.

So prima Kerle sind das!

Trotzdem geht es uns allen schlechter. Sie wissen schon: wegen der Krise (hehe), der Steuerausfälle und all dem. (Ein Schuft, wer den Bänkern die Schuld daran gibt. Und Korruption gibts nur in Griechenland.)
Weshalb wir alle die Arsch Popacken zusammen kneifen (beim Gürtel sind wir längst schon am letzten selbst gestochenen Loch) und allerhand innovative Ideen haben müssen.

Die Kochkiste ist zwar ein guter Anfang (und obendrein gut für die Umwelt), aber - man ahnt es - kein Allheilmittel für alle Zwecke.

Da ist es gut, wenn man auf das (Menschen-)Potential aus dem Osten zurückgreifen kann, wo sie ja vierzig Jahre lang nichts anderes taten, als den Notstand verwalten (ihwoo!, die ham nich gearbeitet, sondern nur verwaltet, das aber immerhin ein paar Jahrzehnte). Das waren nich solche Weicheier, die gleich geplärrt haben, wenn mal das Licht ausging oder die Heizung ausfiel. Die sind zusammen gerückt! Die ham zusammen gelegt. Das warn noch Solidargemeinschaften, wie wir sie auch heute wieder brauchen und zum Glück noch haben. (Es stünde ja zu befürchten, dass auch der Ostdeutsche nach der Übernahme Wiedervereinigung durch diesen schalen, aber trügerischen Wohlstand verweichlicht wurde.)


Aber nein! Schauen Sie sich den Bürgermeister von Niederzimmern (Thüringen) an, der aus seinem Fenster auf von Schlaglöchern zerklüftete Straßen schaut und nicht verzweifelt. Der gibt nicht auf. Der macht weiter. Der sagt:
Kaufen Sie eins von meinen Schlaglöchern!
Sie werden glücklicher sein, als wenn Sie Ihrer Liebsten einen Stern schenken. Weil ... Ihr Schlagloch können Sie besuchen und jeder wird dank des Schildes, das ich Ihnen garantiere, wissen, dass es Ihres ist. Ist das nicht ein viel erhebenderes Gefühl?
Und das alles nicht für hundert, nicht für achtzig oder siebzig, sondern für schlaffe fünfzig Euro!


Ich muss schon sagen:
Das sind die Geschichten, die mich stolz machen. Stolz auf unser Land, wo man wegen einer kaputten Straße nicht gleich weinend zur EU rennt, sondern selbst anpackt.

Haben Sie heute schon was für Deutschland getan?

Samstag, 20. Februar 2010

Die schweigende Mehrheit ...

... möchte ich nicht sein! Keinesfalls und nie!

Denn das hieße, dass das Pickelaussendings für mich spricht. Was zumeist ziemlicher Quark ist.
Und sowieso kann ich für mich selber sprechen.

Und ich sage: Solange wir bedenkenlos Milliarden und Milliarden für Banken rausschmeissen konnten, brauchen wir auch keine Kürzung der Sozialausgaben. Und wenn ich es richtig verstanden habe, war es auch nicht das, was uns das Bundesverfassungsgericht mit seinem Urteil hat sagen wollen.

Da hilft es auch nicht, wenn sich Frau Merkel - wie vom dicken SPD-Gabriel wohl richtig vermutet - ein weiteres Mal schweigend bis nach der NRW-Wahl zurück hält und zunächst nur wohl klingende Worte zu den Bildungsausgaben sagt.

Aber eigentlich: Helfen kann DENEN und uns vermutlich sowieso keiner mehr.

Montag, 15. Februar 2010

Boxsäcke und anderes

Nachdem ich gestern über meinTrampolin sprach, finde ich, ich sollte in loser Folge weitere Sportgeräte vorstellen. Mit dem Trampolin, ich erwähnte es gestern, trainieren Sie die untere Körperpartie, aber imgrunde die ganze Wirbelsäule. Leer geht dabei Ihre Arm- und Schulterpartie aus. Da helfen ein Punchingball der ( hierauf hinzuweisen möchte ich nicht versäumen) einen gewissen Übungsgrad voraussetzt. Denn das Ding kommt, dank der eingebauten Federung, höllisch schnell zurück.
Anders so ein Boxsack, welcher wiederum einige Anforderungen hinsichtlich Befestigung und Platzverbrauch stellt und obendrein nicht sonderlich schön aussieht, wenn man nur über die üblichen Wohnräumlichkeiten und nicht einen geeigneten Keller etc. verfügt.

Dennoch hat so ein Boxsack die schöne Eigenschaft, dass man gar trefflich auf ihn drauf hauen kann. Was nicht nur den Armen und Schultern nützt, sondern auch den Stress abbaut.
Wer - noch - keine Probleme mit Armen und Schultern, sehr wohl jedoch welche mit Stress hat, sollte mit leichten Übungen anfangen und zunächst auf den Erwerb eines einschlägigen Gerätes verzichten.

Hier empfehle ich das Modell Westerwelle, das sich derzeit großer Beliebtheit erfreut und von vielen namhaften Vertretern unserer Gesellschaft genutzt wird. Das Modell Westerwelle lädt, diesen Effekt kann ich auch für mich bestätigen, geradezu zum Draufhauen ein. Als da wären die Kanzlerin, Vertreter alles Parteien, Gewerkschaften, Sozialverbände etc.
Das Modell Westerwelle hat den entscheidenden Vorteil, von allen gleich wenig gemocht zu werden und damit die Grundvoraussetzung zum Draufschlagen zu erfüllen. Eine solche Anhäufung von Ungeschick, Taktlosigkeit, ja Vertrottelung, und gleichzeitig Mutwillen und Dummheiten schreit natürlich geradezu danach, dass man drauf haut.

Einem jedoch, einem einzigen, nehme ich - das nur als Randbemerkung - die echte Empörung und damit die wahrhafte Bereitschaft, ernsthaft nicht nur am Stress, sondern auch am Landesfrieden arbeiten zu wollen, nicht ab.

Der Herr Beck, Kurt hat sich dunnemals auch nicht gerade in Taktgefühl geübt. Vermutlich ist er froh, für seinen Job als Boxsack nunmehr endgültig einen würdigen Nachfolger gefunden zu haben.

Freitag, 12. Februar 2010

Hopp und weg!

Haben Sie auch schon mal drüber nachgedacht? Also ich denke ständig daran, seit ich das neulich sah.

Es gibt doch wirklich jede Menge strunzdumme, unverschämte, freche und übergriffige Leute, gegen die unsereiner verloren da steht. Weil man blöderweise noch gelernt hat, was sich gehört und was nicht. Weil man in der Generation der Gutmenschen (man mag sie mögen oder nicht) groß geworden ist. Weil man mehr auf Verständigung setzt als auf verbale oder körperliche Übergriffe.
Und wenn man so gebaut ist, wird man irgendwann zornig. Über prügelnde Jugendliche in U-Bahnen. Über sich zusammen rottende Nazis, Terroristen, Kriminelle oder allein agierende Kinderschänder, Tierf***** und gessetzesuntreue Politiker, die allesamt im Vertrauen auf unsere marode Rechtsprechung auf den Fortbestand ihrer Freiheit vertrauen können.

Da verliert man die Lust und die Zeit und das Vertrauen, sich auf den Weg durch die rechtlichen Instanzen zu machen und wünscht sich nur noch eine schnelle Eingreiftruppe, die aufräumt in diesem Sauhaufen. Ohne langes Brimborium. Schnell und effizient.


Die Tschechischen Stromversorger habens nun getan. Und eine im Nahkampf erfahrene Truppe ausgebildet.
Die fackeln nicht lange, sondern klären die Fronten. Sagen dem, ders noch nicht weiss, dass Stromdiebstahl oder eine schlechte Zahlungsmoral kein Kavaliersdelikt sind. Und dass hier und da Blut fließt, ist kein Zufall, sondern Resultat einer soliden Ausbildung.
Dem zuständigen Ministerium war die Sache zwar geringfügig unangenehm, aber man findet sie dem Grunde nach nur in Ordnung. Man sei schließlich nicht in der Ukraine, wo sich jeder ans Stromnetz hänge, wie es ihm gerade in den Sinn kommt.
Der guten Vorsicht halber jedoch hat man den Jungs ihre schwarzen Anzüge weg genommen und sie wieder ins unscheinbare Grau ihrer Kollegen gepackt.

Nun frage ich Sie: Ist es nicht völlig wurscht, wie so einer gekleidet ist, wenn er nur kann, was er kann, und es auch tut?

Donnerstag, 11. Februar 2010

Irrtum

Na, da sind wir jetzt aber wirklich beruhigt. Aber sowas von! Schließlich, wenn man es sich überlegt, wäre es andernfalls ja eine Heidenschweinerei gewesen. So jedoch ist alles in Ordnung, denn ein bisschen Dresche hat ja noch keinem geschadet.

Stattdessen eröffnete uns Jesuitenpater Wolfgang S. nun per Mail, dass keine seiner körperlichen Züchtigungen an den ihm anvertrauten Jungen sexuell motiviert gewesen sei.
Es sei ihm bewusst gewesen, dass die zum Teil körperlich schwersten Schläge und Demütigungen, die er den Kindern und Jugendlichen beigebracht habe, nicht richtig seien. Aber er hätte auf Grund einer eigenen psychischen Störung irgendwie nicht anders gekonnt. Und schließlich sei auch die Kirche schuld, die ihn zwar beispielhaft bei seiner Therapie unterstützt, ihn jedoch zu keiner Zeit aus der Jugendarbeit heraus genommen habe.

Da haben wir doch allervollstes Verständnis dafür. Denn immerhin ... wenn ES stärker war als Wolfgang - was kann man da schon machen?

Vermutlich wird es, wie gerade eben dieser Woche für die Opfer der Jugendgewalt in den Vierziger bis Siebziger Jahren des letzten Jahrhunderts geschehen, irgendwann in sechzig Jahren einen Kongress geben, bei dem man blumig die Furchtbarkeit der Sache beklagt und einhellig feststellt, dass die Sache zwar traurig, aber nun nicht mehr zu ändern ist.

Und das wird die jungen Menschen, die dann keine mehr sind, ganz enorm über ihr verpatztes Leben hin weg trösten. Schon jetzt sind sie ja ganz riesig froh, dass Pater Wolfgang keine sexuellen Gedanken hegte, wenn er sie grün und blau gedroschen hat.

Eines muss ich jetzt aber doch feststellen:
So ehrenhaft die Einsicht des Pater Wolfgang in seine Verfehlungen ist, er hat wichtige Dinge noch nicht gelernt. Hätte er behauptet, um die Schändlichkeit seiner Taten nicht gewusst zu haben (von Ackermann lernen, heisst siegen lernen), wäre das ein klassischer Verbotsirrtum gewesen.
Pater Wolfgang dürfte dann noch in Deutschland leben.
Nach Chile, wo er sich jetzt aufhält, müssen nur die ganz Unbelehrbaren.

Ist aber nicht schlimm: Bei einem Tässchen Tee mit Frau Honecker kann er bei Gelegenheit ja dann besprechen, dass die Welt noch nicht reif für ihn gewesen ist.

Mittwoch, 10. Februar 2010

Liebe Firma DaimlerChrysler!

Tief beeindruckt nahm ich zur Kenntnis, dass Sie sich für mich und meine Kunst interessieren. Vor meinem geistigen Auge sah ich schon einen Großauftrag und gar meinen künstlerisch-monetären Durchbruch, als mir klar wurde, dass das Interesse gar nicht meiner Kunst gilt.
Sondern meiner nicht minder interessanten Person, die die Aufmerksamkeit eines Ihrer Mitarbeiter so nachhaltig auf sich gezogen hat, dass dieser - vermutlich: wider besseres Wollen - sich ständig während der Arbeitszeit auf meiner Seite tummelt. Von seinem dienstlichen Computer aus (Mac! - das hat nicht jeder an seinem Arbeitsplatz).

Das wiederum (ich weiss nicht recht, wie ich es sagen soll) hat mich tief beeindruckt. Noch am wenigsten dieses Mitarbeiters wegen, der ein höchst unerfreulicher Vertreter der Spezies Autobauer ist.
Vielmehr sah ich all die vielen wackeren anderen Autobauer vor mir, die letzthin völlig unverdient ihren Arbeitsplatz verloren und jene, denen dieses Schicksal ebenso unverdient droht.

LIEBE FIRMA DAIMLERCHRYSLER,

ich frage Sie: Können wir uns das in dieser wirtschaftlich angespannten Zeit noch leisten, dass gut (in diesem Fall ZU GUT) bezahlte Mitarbeiter ihre Zeit - Arbeitszeit! - damit zubringen, rechtschaffene Künstler mit ihrer unerwünschten Aufmerksamkeit zu verfolgen? Wie denn sollen wir das denen erklären, die Tag für Tag für Tag ihre harte Arbeit verrichteten und nun doch ohne eine solche da stehen?

Das fragt sich Ihre, Ihren künstlerischen Großaufträgen immer offen gegenüber stehende

Erphschwester

Donnerstag, 4. Februar 2010

Die Sache mit der Freiheit

Wissen Sie, was das Schöne an der Freiheit ist? (Und jetzt kommen Sie mir ja nicht damit, dass Sie nach Amerika fahren können. Denn wer von uns Freien allen kann und will das wirklich?)
Nene, das Schöne an der Freiheit ist, dass Sie Ihre Meinung sagen können und Ihnen - nach dem Gesetz der Freiheit - deswegen niemand etwas tun kann.

Das Problem dabei ist jedoch, dass die eigene Meinung zu sagen nicht nur ein Luxus ist, sondern zuweilen auch reichlich unangenehm. Nämlich dann, wenn jemand anderer Meinung ist oder kritisiert wird.
Dem Gesetz der Freiheit zufolge darf ( und ich versichere Ihnen, er wird ) der Angegriffene seine Meinung auch sagen. Vermutlich wird er seine Meinung überdies würzen mit einer Reihe von Angriffen gegen den Kritisierenden.

Er wird, um seinem eigenen Standpunkt (nämlich dem: "Ich habe Recht!" und "Ich bin der Bessere von uns beiden.") einen größeren Anschein von Wahrhaftigkeit zu vermitteln, den Kritisierenden als überhaupt nicht kritikfähig abstempeln, indem er seine - schriftliche - Äusserung als Pamphlet abtut und ihn selbst einen Sektierer , wenn nicht gar Fundamentalisten nennt.
Er wird dem mehr oder weniger geneigten Zuhörer auch die Erklärung mit liefern, dass Fundamentalismus keineswegs nur den islamistischen Eiferern vorbehalten ist, sondern allen, die sich irgendwie ereifern oder eben einfach nur eine Meinung haben, die sie auch sagen.
Was ja irgendwie aufs Gleiche rauskommt. Denn schließlich sind wir alle frei genug zur Meinungsäusserung; aber keiner hat uns beigebracht, solche - wenn sie denn uns betreffen - auch zu ertragen.

Da, im Gegenteil, schreien wir nach Rechtsmitteln, Auskünften und drohen was-auch-immer an.

Früher sind aus Fällen unterschiedlicher Meinung Scharmützel und Kriege entstanden. Ich schliesse nicht aus, dass das noch immer der Fall ist, wobei wir jedoch heutzutage klug genug sind, unseren kleinen und großen Meinungskämpfen Nachdruck zu verleihen, indem wir uns das Mäntelchen der Gerechtigkeit überstülpen. Stets ist nur unsere eigene Sache wahr und richtig. Ein Schwein Dummkopf, der etwas anderes meint.

Und so haben wir am Ende zu konstatieren, dass im Kampf der Meinungen nie der mit der gerechten Sache siegt, sondern der mit den besseren und meisten Waffen oder mindestens der größten Klappe.
(Womit, ganz nebenbei, auch erklärt wäre, warum die Leute bei den - unheimlich freien! - Wahlen sich immer für so merkwürdige Sachen entscheiden.)



Ich frage mich nur, wer auf den unheimlich blöden Gedanken gekommen ist, dass der Klügere nachgibt. Denn dann würde die Welt ja von den Dummen regiert.





Aber was rede ich da? ... würde ...???

Motto:

Meine Bilder kann man kaufen. Meine Texte und meine Meinung nicht. D-J

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