...

"aber er ist doch mein bester freund ...", hast du, das gesicht verschwollen, die augen noch rot von den tränen der letzten tage, vor dich hin gesagt. und schon begann es wieder zu tröpfeln, weil du wusstest, diese lücke würdest du vielleicht nie, wenigstens aber sehr, sehr lange zeit nicht schließen können.


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schon zwei monate später raspeltest du dem anderen süßholzartig ins ohr:
"du wirst mich doch an meinem geburtstag nicht allein lassen?".
woraufhin er beteuerte, dass er dies natürlich keinesfalls und nie täte, und dich dann fragte, was du für ein geschenk wolltest.
"reizwäsche?"
du hast sogar durchs telefon hörbar mit den augen gerollt, geschnaubt und mitgeteilt, dass du "son zeug" genügend hättest.
nein, nein, du wolltest so ein technisches dingens, so ein verrücktes, das nicht jeder habe.

das wetter am abend deines geburtstages war großartig, verdeck-offen-wetter, halterlose-strümpfe-wetter, orange-roter-himmel-mit- ballons-dran-wetter.
während ihr in den sonnenuntergang gefahren seid, erzählte er, dass er einen streit vom zaune gebrochen habe (sich mit seiner frau zu streiten, sei so einfach) und dann türenknallend davon gegangen sei.

das kind im manne war wohl so stolz auf diese list, dass er vergaß, die form zu wahren, die da lautete: ich (er) bin ein getrennt lebender mann, der sich schon lange nicht mehr mit seiner frau versteht, aber des kindes wegen ("der kleine würde zerbrechen!") nach aussen die fassade hält. meine frau und ich sind uns in dieser sache einig.

er fuhr ein bisschen sehr lang und du fragtest, wie lange er das noch tun wolle. dort sei ein nettes hotel gewesen und da auch. und hier das sähe doch auch sehr hübsch aus.
nein, nein, meinte er. das wäre noch zu nahe. da könnte man noch bekannte treffen.

gelandet seid ihr schließlich in einem motel an einer autobahn-raststätte. was nun nicht unbedingt deine erste wahl gewesen wäre. dass er das zimmer vorab bezahlen musste, amüsierte dich. und natürlich hattest du "nach dieser langen fahrt" schrecklichen hunger, warst sogar letztlich erstaunt über das doch ganz ordentliche speisenangebot.
schließlich im zimmer angekommen, beklagtest du dich erst über den verschlampten motel-charme und verkündetest, dass deine kopfschmerzen inzwischen unerträglich seien. und sowieso hättest du dir deinen geburtstag anders vorgestellt, großartig und nicht so billig. verzweifelt hast du in der winzigen handtasche nach tabletten gekramt und schließlich verlangt, umgehend nach hause zu wollen.

verbissen und wortlos fuhr er dich heim. nur einmal fragte er, ob die tankstelle da - da wart ihr schon wieder bei dir im ort - auch geldkarten nähme. du hast bejaht, aber gleichzeitig nicht ohne häme darauf hingewiesen, dass man aber dann auf dem kontoauszug sähe, wo er getankt habe. da knallte er die schon offene tür wieder zu und meinte, er käme schon bis zu seinem kumpel (bei dem "gewesen" zu sein er sich schon stunden vorher vorgenommen hatte).


nach dem doch reichlich kühlen abschied vor deiner tür hast du, gemütlich auf deiner couch sitzend, sinniert, dass er sich die illusion eines freien, wohlhabenden mannes ein paar hunderter hat kosten lassen. wäre er ehrlich gewesen, hättest du es ihm ja gesagt, von anfang an, dass du dich nie mit einem verheirateten mann abgeben würdest.

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