Montag, 12. September 2011

120911

Heute war ich beim Friseur. Ein großes Ereignis, denn da war ich seit 15 Jahren nicht mehr. Und ich habe beschlossen, wieder öfter hin zu gehen. Denn wenn man schon keine Nachrichten hört und sieht, sollte man sich wenigstens lokalpolitisch auf dem Laufenden halten, einerseits. Andererseits hört man da Geschichten, die so erstaunlich sind, dass frau sie kaum glauben kann.

Hörte ich doch heute von einer Ehe, die gerade auseinander geht. Was ansich ja nichts Erstaunliches ist; dieses Schicksal teilen die Betroffenen mit allerhand anderen. Und sowieso ist ja nicht das WAS interessant an so einer Geschichte, sondern das WIE. Den Teil mit „eineFrausuchtSelbstverwirklichung“ lasse ich mal weg. Kennen wir. Alte Sache das seit Madame Bovary und gibt’s auch in weniger gebildeten Kreisen. Da wird die Intelligenz halt durch Astronomie ersetzt und fühlt sich immernoch total verinnerlicht, obwohl die „Sterne“ in der Hauptsache sehr unwirtliche Planeten sind.
Auch der Umstand, dass die einstens – ebenfalls zu Selbstverwirklichungszwecken – in die Welt gesetzten Kinder in so einer Lebensphase eher lästig sind, stellt erst mal nichts Außergewöhnliches dar, auch wenn die Kinder das sicherlich ganz anders empfinden. Wenn sich die Kinder jedoch, neben der Last, die sie durchaus bleiben, auch noch einer gewissen Nützlichkeit erfreuen, dann wird’s unappetitlich. So geschehen in der Geschichte, die ich heute beim Friseur am Nachbarstuhl hörte. (Weiter weg hätte ich das Gewisper nicht mehr verstehen können, denn über so etwas redet man ja nur hinter vorgehaltener Hand.
Bei dieser Frau also, die neuerdings die Selbstverwirklichung und die große Liebe sucht, waren zwei im Spiel. Eines im Wickelalter, ein anderes im Kindergarten, beides Mädchen. Die auch ganz gern mal in all diesen feinen sozialen Netzwerken Erwähnung fanden, in denen sich die Scheidungswillige zum Zwecke neuer Partnerfindung tummelte, was begattungswillige Männer gemeinhin eher unpraktisch finden, mögen die Blagen noch so süß sein. Weil … wer „sein Leben genießen“ will, tut das gemeinhin abends und in der Nacht, wo man die Bälger ja nicht unbeaufsichtigt lassen kann, sei der Kindsvater so willig wie auch immer. Das Organisieren und all das ist mühselig.

Was war die junge Frau doch glücklich, als ihr einer – virtuell – begegnete, den das nicht zu stören schien. Der fand Kinder so toll. SO TOLL. So toll, dass es ihm auch nichts ausmachte, dass die Größere der Kleinen zu Mutti ins Bett kroch, während er noch textilfrei drin lag. Der fand das nicht nur toll, sondern wollte immer mehr davon. Und er war so hilfsbereit. Er wickelte auch das Kleine, während die Selbstverwirklichungsmutter irgendwas anderes zu tun hatte.
Dass die Große irgendwann, und zwar sehr bald, nicht mehr mit ins Bett und auch nicht mit dem Neuen von der Mutti spielen wollte, brachte die Mutter hochgradig zum Staunen. Weil der doch so nett und ihr neues Lebensglück war. Und alles andere, was Frauen, die den Kerl vor ihr gekannt hatten, über ihn und seine sehr extravagante Liebe zu Kindern zu sagen hatten, fand sie eine ganz gemeine Lüge von den Neidischen, die nicht solch ein großes Glück gefunden hatten. Und ihrer ungehorsamen Blage verordnete sie täglich eine Stunde Zwangsspielen mit dem Macker, damit sich das Kind nun endlich dran gewöhnt.

Was der Vater der Kinder dazu sagte, hörte ich beim Friseur auch. Er habe als nichtverliebter Sehender sehr wohl eine Ahnung gehabt, in welche Richtung das gehe. Die Kinder seien vollkommen verwirrt, verängstigt, schweigsam und all das. Aber er könne – verdammt noch eins! – nichts, aber auch gar nichts tun, solange nichts passiert sei, das man auch beweisen könne. Das haben ihm allerhand Leute gesagt, die es wissen müssen, weil sie mit solchen Sachen ständig zu tun haben. Er solle – um Gottes Willen! – dieses böse PÄDO-Wort nicht in den Mund nehmen, solange er nichts in der Hand habe.

Dann gab es ums Verrecken nichts mehr, was an meinem Kopf noch zu machen war. Und ich hatte, ehrlich gesagt, auch genug gehört, denn ich mag mir nicht vorstellen, was das in diesem Falle heißt:“Es muss etwas passieren!“

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Meine Bilder kann man kaufen. Meine Texte und meine Meinung nicht. D-J

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